Der erste Schultag nach den Ferien ist immer etwas Besonderes. Man achtet mehr darauf, was man anzieht oder wie man sich die Haare stylt. Tori ist so etwas vollkommen egal, doch schon bald stellt sich auch für sie der erste Tag nach den Winterferien als etwas Besonderes heraus. Ihr ehemaliger bester Freund Lucas Ryan ist von der .. auf die .. , Toris Schule, gewechselt. Zudem schließt sie Bekanntschaft mit Michael Holden, einem recht merkwürdigen, aber auch interessanten Jungen, der genauso wie Lucas über die Ferien auf die … wechselte. Und schließlich folgt Tori einer Spur von Post-Its und stößt dadurch auf einen merkwürdigen, da leeren, Blog: Solitaire. Noch weiß sie nicht, dass ihr Alltag in den kommenden Tagen weitaus aufregender wird als sonst…
Auf “Solitaire” wurde ich bereits vor gut einem Jahr aufmerksam, als der Roman in englischsprachiger Originalausgabe für sehr viele begeisterte Leserstimmen sorgte. Das Buch kam auf die Wunschliste, letztendlich habe ich dann aber doch auf diese deutschsprachige Ausgabe gewartet – die Neugier war mittlerweile dementsprechend riesig und die Vorfreude auf die anscheinend tolle Geschichte groß.
Anfangs habe ich mich auch sofort wohl gewühlt in Gemeinschaft der Protagonistin. Tori Spring ist mir persönlich nämlich recht ähnlich – mal abgesehen von der Tatsache, dass Tori ungerne Bücher liest und Stolz und Vorurteil hasst – und somit war sie mir von Grund auf sympathisch. Sie würde wahrscheinlich gut als Einzelgängerin durchgehen, die fast immer eine eher pessimistische Einstellung hat. Ihre Hobbys: schlafen und bloggen. Die anonymen Menschen aus dem Internet, die ihren Blog lesen und verfolgen, sind ihr in Wahrheit sehr viel lieber als ihre realen Freunde. Zumal sie recht wenige wirkliche Freunde hat. Dies sind selbstverständlich alles Eigenschaften, welche man nicht unbedingt mit einer sympathischen Person verbindet, ich finde sie jedoch überaus realistisch und damit äußerst glaubwürdig. Die weiteren Charaktere sind – mit Ausnahme von Michael – leider recht eintönig und austauschbar. Sie könnten aus jedem beliebigen Teenie-Film oder -Buch stammen, so klischeehaft wie sie sind. Michael dagegen ist genauso wie Tori schon ein wenig interessanter, doch so ganz konnte ich ihn bis zum Ende hin nicht durchschauen – sein Verhalten Tori gegenüber ist sehr sprunghaft, so dass man als Leser kaum mit kommt und dies schlicht nicht nachvollziehen kann.
Die Idee hinter “Solitaire” ist zwar nicht unbedingt neu, hat mir aber bis zu einem gewissen Punkt gut gefallen. Insgesamt hat mir die Handlung und ihre Entwicklung, wie auch der Schreibstil bis zu gut drei Vierteln der Geschichte ziemlich gut zugesagt. Dann bekommt die Handlung aber eine recht merkwürdige Wendung, welche ich zumindest nicht so recht nachvollziehen konnte. Zumal am Ende für mich die meiner Meinung nach notwendige Erklärung fehlte. Letztendlich hat mir diese Entwicklung das gesamte Buch ein wenig vermiest, weil sie mir einfach nicht zu dem so vielversprechenden Beginn passte. Auch Tori verhält sich ab dem Punkt gang gegensätzlich zu ihrem vorherigen Verhalten, so dass da auf einmal wirklich gar nichts stimmte.
“Solitaire” hat unglaublich vielversprechend begonnen und die ersten drei Viertel der Geschichte konnten mich absolut überzeugen. Dann aber bekommt die Handlung eine für mich unlogische und zu merkwürdige Wendung, welche schließlich die eigentlich tolle Geschichte überschattet hat. Damit bleibt “Solitaire” für mich leider nur bedingt lesenswert.