Günter Glas ist sehr durchschnittlich. Nach dem plötzlichen Tod seiner Mutter, zu welcher er eine sehr gute Beziehung hatte, scheint er dafür zuständig zu sein, Geld für die Familie zu verdienen. Sein Vater, der tagtäglich über die vielen Schulden der Familie Glas lamentiert, tut nichts anderes, als sich zu betrinken und von Günter Geld zu verlangen. Günters Bruder hingegen ist taubstumm und ist genauso wenig eine Hilfe für Günter.
Also beschließt Günter, den Glas schon immer fasziniert hat, eines Tages der beste Fensterputzer der Welt zu werden. Er besorgt sich die benötigte Ausrüstung und geht in der Nachbarschaft Fenster putzen. Schon bald wird ein großes Putzunternehmen auf ihn aufmerksam.
Ein bisschen erinnerte mich der Inhalt ja gerade vom Protagonisten her an die Romane von Matthew Quick, die ich bisher sehr gerne gelesen habe. Und auch in “Mr. Glas” haben wir es mit einem eher bemitleidenswerten Protagonisten zu tun. Günter ist nicht besonders intelligent, hat bisher nicht viel aus seinem Leben gemacht und sieht die Welt oftmals ein wenig anders als es der durchschnittliche Mann tun würde. Während diese Eigenschaften einen Protagonisten erst Recht interessant machen könnten, blieb mir persönlich Günter leider die gesamte Handlung über durchgehend eher unsympathisch. Auch wenn es durchaus Momente gab, in denen ich dachte, ich könnte mich mit ihm anfreunden, so blieb er mir letztendlich doch zu unnahbar und befremdlich.
Auch von der Handlung an sich habe ich mir sehr viel mehr versprochen. Im Großen und Ganzen ist sie zwar durchaus lesenswert, gerade wenn man die Geschichte interpretiert und zwischen den Zeilen liest. Das machte für mich aber leider auch nicht die langatmigen Phasen währenddessen wett, die meiner Meinung nach dann doch eher dominierten. Diese überschatteten schließlich auch die wenigen unterhaltsamen Szenen.
Sehr gelungen finde ich dafür die Gestaltung des Covers. Die glänzende Oberfläche erinnert selbst an Glas und das eher schlichte Motiv passt perfekt zur Handlung.
Mich konnte “Mr. Glas” leider so gar nicht begeistern. Potenzial für eine interessante Geschichte war zwar durchaus vorhanden, allerdings konnte ich mich mit dem Protagonisten absolut nicht anfreunden und die Handlung hatte neben einigen wenigen unterhaltsamen Szenen viel mehr Längen zu bieten, so dass ich mich öfter gelangweilt als unterhaltet gefühlt habe.