Sarra Manning: Adorkable Dass in jedem etwas Besonderes steckt, unterstreicht dieses Stück Literatur durchgehend. Dass Liebenswertes etwas merkwürdig und die eine oder andere Merkwürdigkeit liebenswert sein kann, wird durch Adorkable ersichtlich. Sehr sympathisch. Sehr jugendlich. Und vor allem greifbar für eine Generation, deren Lebenslauf durchaus der Stempel Digital Native ziert. ~ Rezension ~ Über die Erfüllung des Andersseins Sie, Jeane, ist eine Außenseiterin. Und sie ist stolz darauf. Denn mit ihrer Andersartigkeit hat sich der Teenager nicht nur ein persönliches Image aufgebaut, sondern ist Botschafterin einer zufriedenen Lebenseinstellung: „Ich dorke, also bin ich.“ Jeane hat früh gelernt, auf eigenen Beinen zu stehen. Doch aus dieser augenscheinlichen Not heraus hat sie im Nu eine Tugend gemacht, mit der sie nicht nur eine halbe Million Twitter-Follower überzeugt. Doch als es ausgerechnet mit dem immerwährenden Strahlemann Michael, dem Held der Schule, aus Versehen zu einem Kuss kommt, wird Jeane in einen Strudel gerissen, der ihre Welt auf den Kopf stellt. Wie konnte das nur passieren?
Die beiden Protagonisten könnten auf den ersten Blick unterschiedlicher kaum sein: Sie – eine selbstbewusste, zynische Blogging-Queen mit kaum einem Funken Sozialkompetenz. Er – ein gut gelaunter Sunnyboy, der nirgends aneckt, weil er beliebter nicht sein könnte.Fliegende Fetzen und Brenzligkeiten sind vorprogrammiert und wurden von der Autorin mit scharfem Zungenschlag, Momenten der unerwarteten Nahbarkeit und einem Hauch klassischer Dramatik ausgestattet.Die Frage nach dem „Wer kann und willwie über den eigenen Schatten springen?“ stellt im Verlaufe der Geschichte einen zentralen Aspekt dar. Missverständnisse und Eingeständnisse reihen sich dabei wie die Perlen einer Kette aneinander und charakterisieren den Unterhaltungswert des Buches. Schlagfertigkeit, Zuneigung und Widerwillen werden sozusagen von Kontrahenten zu Verbündeten.Entsprechend der Hauptzielgruppe der Geschichte bleibt Sarra Manning durchweg einer erfrischenden Erzählweise treu. Hierbei funkeln besonders die von Jeane gewetzten Messer in Form von stringenter Eigenwilligkeit und bissiger Liebenswürdigkeit.Obgleich Perspektivenwechsel und polarisierende Direktheit die Handlung von Beginn an vorantreiben, verleitete mich besonders die zweite Hälfte des Buches zu schwungvollem Lesen. Mit dem nahenden Ende wurden dann auch echte Akzente gesetzt, so mein Empfinden.
Im Draufblick ein Buch, dessen Charme im Duellieren zweier Charaktere, für die weder ein Miteinander noch ein Ohneeinander möglich scheint, liegt. Hinzu kommt die Botschaft, dass sich die Facetten der eigenen Persönlichkeit nicht diktieren lassen und dass ebendies genau richtig ist.
F★ZIT: Bissig. Willensstark. Unverfälscht.