Rezension: A Head Full of Ghosts. Ein Exorzismus - Paul Tremblay

Rezension: A Head Full of Ghosts. Ein Exorzismus - Paul Tremblay

© Festa Verlag

A Head Full of Ghosts. Ein Exorzismus| Paul Tremblay |

Verlag: Festa Verlag 2018

Seiten: 400 ISBN: 97833865526595

MEINE BEWERTUNG 

-Ein ExorzismusAls die 14jährige Majorie sich merkwürdig zu benehmen beginnt, wissen weder Eltern, Lehrer noch Psychologen weiter. Bald wird in Frage gestellt, ob es tatsächlich eine Geisteskrankheit ist. Oder treibt ein Dämon sein Unwesen? Der geplante Exorzismus heizt die Fantasie der Familie an. Außerdem kommen die Medien ins Spiel, die eine teuflisch unterhaltsame Reality-TV-Show aus dem verstörenden Verhalten der Teenagerin kreieren.
Für mich sind Bücher und Filme zum Thema Exorzismus der Inbegriff des Horrors. Leider gibt es kaum gute Romane dazu, weil meistens übertrieben von der katholischen Art der Teufelsaustreibung geschrieben wird. Doch "A Head Full of Ghosts" konnte mich von Beginn an überzeugen und hat mir wohliges Gruseln beschert.

Im Mittelpunkt steht allerdings nicht Majorie sondern ihre jüngere Schwester Meredith, die vom Exorzismus an ihrer Schwester erzählt. Denn die Ereignisse sind bereits jahrelang her als Meredith als kleines Mädchen im familiären Albtraum gefangen war. Eine Schriftstellerin interessiert sich nun dafür, das Geschehen aus Merediths Perspektive zu erzählen, wofür sie ihr gern ein Interview gibt.

Dieses Interview mit Meredith ist die Rahmenhandlung, aus der rückblickend Majories Besessenheit betrachtet wird. Meiner Meinung nach wurde damit ein exzellentes Gerüst gewählt, weil es authentisch und seriös wirkt. 

Meredith war zum Zeitpunkt des teuflischen Geschehens ein kleines Kind. Sie ist sich sehr wohl bewusst, dass man in dem Alter manche Situationen falsch einschätzt und interpretiert. Das betont sie während der Interviews immer wieder und führt entsprechende Beispiele an. 

Man geht also mit Meredith in ihre Vergangenheit zurück und merkt, wie sich innerhalb der Familie das Grauen anbahnt. Die große Schwester Majorie verhält sich zunehmend merkwürdig, weil sie von üblichen Teenager-Gepflogenheiten abweicht und makabre Geschichten erzählt. Psychiatrische Behandlungen schlagen nicht an und es reift der Entschluss, geistigen Beistand ins Haus zu holen. 

Dieses 'Vorspiel' bis zum Exorzismus nimmt viel Raum im Romans ein und lässt sich schaurig lesen. Merediths Erinnerungen wirken echt, als ob tatsächlich jemand von einem traumatischen Erlebnis aus der Kindheit erzählt. Sie neigt weder zu Übertreibungen noch heizt sie die Fantasie mit übernatürlichen Spekulationen an. Dennoch ist es gruselig, wenn man ihre Erzählung liest. Denn Majorie hat sich grausame Geschichten ausgedacht, spricht mit dem Priester auf Augenhöhe über Bibelverse und weiß Dinge, die sie beim besten Willen nicht wissen kann.

Außerdem kommt mit Majories anomalen Verhalten die Film-Crew der Reality-Show dazu. Jetzt wird aus dem Grauen der Familie Unterhaltung für die Massen gemacht, was weitere Probleme mit Nachbarn, Schule und sozialem Umfeld schafft.

Bezüglich des Exorzismus-Rituals wurden förmliche Fehler gemacht, die allerdings im Roman selbst aufgegriffen und kritisiert werden. Zum Beispiel darf ein Exorzismus nicht zum öffentlichen Spektakel skandieren, weil es dem Teufel eine Bühne verschafft. Der Vatikan oder die Diozöse würde einer Reality-TV genauso wenig wie Tonbandaufzeichnungen o. ä. niemals zustimmen. Und ohne ausdrückliche Genehmigung darf kein Exorzismus durchgeführt werden. 

Zu den Erinnerungen und der Rahmenhandlung kommt eine weitere Perspektive dazu, die sich mit der Reality-TV-Show auseinandersetzt. Dazu werden in einem Blogbeitrag sämtliche Folgen regelrecht seziert und bis ins kleinste Detail analysiert. Etliche Parallelen zu den bekanntesten Horror-Schockern werden gezogen und Special Effects werden diskutiert. 

Damit hat man als Leser drei Perspektiven auf den Exorzismus von Majorie, der damit einen mysteriös-gruseligen, dennoch echt und glaubwürdigen Grundton hat. Teilweise liest es sich wie ein Sachbuch, aus Merediths Perspektive eher wie ein Coming-of-Age-Roman, um dezent die Grenze zum Horror zur überschreiten, der das düstere Leserherz höher schlagen lässt.

Meiner Ansicht nach ist Paul Tremblay ein hervorragender Exorzismus-Roman gelungen, der sich an bekannten Vorgängern bedient, gleichzeitig moderne Elemente anhand der Reality-TV-Show einfließen lässt und aufgrund des sachlichen Schreibstils fesselnd zu lesen ist.

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