Rezension: A Gathering of Shadows

Rezension: A Gathering of ShadowsWorum geht's?Vier Monate sind vergangen, seitdem Kell den Shadow Stone gefunden hat und sich seine Wege mit Lila Bard gekreuzt haben. Vier Monate, seitdem sein Bruder verwundet wurde und er es mit den Dane Zwilling aufgenommen hat. Mittlerweile sind die meisten in den Alltag zurückgekehrt, jedoch haben die Ereignisse Spuren hinterlassen. Rhy ist ernster geworden und Kell wird von seinen Schuldgefühlen geplagt. Zudem driften Kells Gedanken ständig zurück zu Lila, die ihn vor vier Monaten auf den Docks stehen gelassen hat, um in die weite Welt zu segeln. Doch für Ablenkung ist gesorgt: In Red London finden bald die "Element Games" statt, ein Turnier für Elementmagier aus jedem Land, um den Bund zwischen den Königreichen zu stärken. Aber während Red London damit beschäftigt ist, sich in der Aufregung der Spiele zu verlieren, ist ein anderes London gerade dabei sich wieder zu stärken...
MeinungAls A Darker Shade of Magic meine Welt betreten hat, wusste ich nicht auf was ich mich einlasse - und als ich es beendet habe wusste ich, ich brauche mehr davon. A Gathering of Shadows hat mir das und noch mehr gegeben. Es war ein Leichtes, wieder in die bekannte Welt der vier Londons zu tauchen und ich habe sofort gemerkt, wie ich sie und die Charaktere vermisst habe. Die Atmosphäre ist nach wie vor magisch, der Schreibstil fesselnd und innovativ und die Charaktere immer noch herzerwärmend und authentisch.
Der Einstieg erfolgt mit Lila, wie sie das Arnesische Meer bereist und zwar genauso wie sie es wollte: Auf einem Piratenschiff. Nichts ist verloren gegangen von ihrer Abenteuerlust, ihrem Drang nach Action, ihrer Bereitschaft, sofort nach ihrem Dolch zu greifen, mit dem sie unter ihrem Kopfkissen schläft. Man lernt am Anfang ein paar andere Orte als London kennen und erfährt über ein wenig mehr über andere Kulturen außerhalb Arnesia, was ich persönlich sehr gut fand, sodass man ein besseres Verständnis über die gesamte Welt bekommen hat - selbst wenn London einem bekannt ist. Durch Lilas Augen (oder soll ich sagen... Auge?) kämpfen wir uns durch das Unbekannte - sie kommt immerhin aus Grey London, das unmagische London. Ein großes Problem von ihr ist Arnesisch zu sprechen, denn das, was sie unter Englisch kennt, gilt in Arnesia als "High Royal" - nur Aristokraten sprechen diese Sprache und es recht ungewöhnlich, dass ein einfacher Dieb diese Sprache beherrscht. Da muss sicherlich mehr hinter stecken..
Jedoch kommen auch unsere Lieblingsmänner nicht zu kurz: Kell und Rhy sind in den Alltag zurückgekehrt, jedoch nicht ohne Wunden davon getragen zu haben. Seit dem Ereignis aus dem letzten Buch stehen die Brüder in besonderer Verbindung, was Kell noch empfindlicher macht und Rhy zum Denken anregt. Man merkt, dass der Arnesische Prinz erwachsen wird, sodass seine leichtfertigen Bemerkungen in dieser Fortsetzung nicht so oft Platz finden. Trotzdem lässt er seinen Charme durchblicken, auch wenn auch sein Herz der Dunkelheit nicht entkommen kann. Kell hat ebenfalls seine Dämonen, doch hinzu kommt, dass er das Königspaar ihm misstraut, denn sie denken, dass die Ereignisse der Black Night auf seine Kosten passiert sind, was sie ihm nicht verzeihen können. Er steht unter ständiger Beobachtung von ihnen, und vom restlichen Volk Red Londons, man ächtet, bewundert und respektiert ihn. Er bewegt sich weiter und weiter in die Dunkelheit, seine Gedanken werden düster, aber ehrlich: Wer kann es ihm verübeln? Ihre Beziehung zueinander kommt hier besonders zur Geltung und man wird sich eigentlich ihrer Komplexität bewusst.
Doch unter den alten Hasen sind auch neue Gesichter vertreten, am prominentesten das von Alucard Emery, den Lila auf See trifft. Genau wie sie hat auch er seine Geheimnisse und das gegenseitige Kennenlernen artet in ein Katz-und-Maus Spiel, was sehr Spaß macht und für eine Menge Spannung sorgt. Ich fand Alucard als neues Mitglied im Cast ideal. Während ich Lila, Kell und Rhy als Extremitäten betrachte, die in eine bestimmte Richtung gehen, so ist Alucard die goldene Mitte, ein ausgeglichener Charakter, der jedoch nicht langweilig ist, sondern von Tiefgründigkeit zeugt. Seine Fäden sind ganz besonders verwoben, denn auch wenn er für Lila und uns ein neues Gesicht ist, so heißt das nicht, dass er sich woanders wo noch keinen Namen gemacht hat. Victoria Schwab meinte es gäbe "more kissing than killing", etwas, wovon vor allem Alucard profitiert... ;)
Die "Element Games" bilden den zentralen Plot des Buches und es ist spannend, den Charakteren dabei zuzusehen wie sie sich darauf vorbereiten. Jedoch hockt das Böse nicht weit entfernt und plant.. Böses. Von diesem Aspekt der Geschichte bekommen wir nur Augenblicke, gerade so viel, dass es reicht neugierig auf mehr zu machen. Diese Technik finde ich gut angewandt, schließlich will man das Rätsel selbst lösen und Theorien aufbauen, was nun Sache ist. Ein weiteres bekanntes Gesicht steckt dahinter, ich sag mal nicht wer, wobei diejenigen die das erste Buch gelesen haben, wohl eine Ahnung haben werden.
Die Romanze in A Darker Shade of Magic war ziemlich subtil angelegt, wenn auch die Beziehung zwischen Kell und Lila im Vordergrund stand - sie wurde nur nicht ständig romantisiert. Jedoch wird in A Gathering of Shadows klar, wie viel die beiden einander bedeuten - hey, man überlebt nicht immer gemeinsam mörderische Zwillinge, das schweißt zusammen! - und auch wenn beide meilenweit voneinander entfernt sind, hält es sie nicht davon ab, an den anderen zu denken. Hach. Das fand ich besonders bei Lila interessant, die selten solche Gefühle zur Schau trägt und man merkt, dass sie es auch ungerne macht, denn sobald Kell in ihren Gedanken aufflackert, lenkt sie sich sofort ab. Das Wiedersehen zwischen den beiden lässt auf sich warten... was sehr frustrierend ist, aber wenn es kommt, zahlt es sich aus! Eine Romanze, die einem nicht ins Gesicht geworfen wird, aber trotzdem das Herz in tausend Stücke zerreißt. Und keine Sorge, "more kissing than killing" lässt die Wartezeit ebenfalls überbrücken.
Victoria Schwabs Schreibstil ist - wie immer - malerisch, präzise und entführt einen sofort in eine andere Atmosphäre. Was ich besonders bewundernswert finde, ist, wie Passagen, in denen sie Dinge beschreibt, sich nicht wie Info-Dumping anfühlen - jede Beschreibung lässt die Szene voranschreiten, was ich so noch bei keinem Autor gesehen habe. Da ist auf jeden Fall eine Steigerung zu A Darker Shade of Magic zu erkennen.
Fazit

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Mit A Gathering of Shadows hat Schwab eine würdige Fortsetzung für einen vielversprechenden Auftakt einer Trilogie gesetzt. In diese Welt zurückzukehren fühlt sich an wie nach Hause kommen - der Einstieg fällt deutlich leichter in der bereits bekannten Umgebung, jedoch trifft man auf viele neue Orte und Gesichter, die frischen Wind in das ganze bringen. Die Charaktere bleiben weiterhin authentisch, der Plot reißt einen mit - kombiniert mit einem engagierten Schreibstil, der einem die Geschichte vor Augen Leben einhaucht. Verdiente fünf Sterne.
Shades of Magic:
  • A Darker Shade of Magic (2015) - zur Rezension
  • A Gathering of Shadows (2016)
  • Shades of Magic #3 (voraussichtlich 2017)

Worauf du dich einstellen kannst: Badass-ery, Piraten, Magie, "more kissing than killing"
  • Titel: A Gathering of Shadows
  • Autor: Victoria "V.E." Schwab
  • Verlag: Tor (USA), Titan Books (UK)
  • Seiten: 508
  • Auch erhältlich als eBook
  • Amazon | Goodreads | Victoria Schwab

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