°°° REZENSION °°° 434 Tage – Anne Freytag

Von Buchsuechtige @Buchsuechtige

434 Tage von Anne Freytag habe ich in einem Rutsch gelesen. Authentische Figuren, eine Handlung, die jeden Menschen bewegt, und eine Geschichte über Entscheidungen, die nur das Herz treffen kann. Ein Roman, der die Gefühlswelt durcheinander bringt und zeigt, dass eine besondere Verbindung nie abreißt. 


Verlag: Freytag Gegenwartsliteratur
Erscheinungstermin: 3. September 2013Bindung: TaschenbuchSeitenzahl: 224ISBN: 978-3-1492217084Preis: 9,90 EuroReihe: neinOriginaltitel: s.o.

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Anja ist erfolgreich, sie ist glücklich verheiratet, sie hat ein gutes Leben. Zumindest denkt sie das, bis sie auf einer Geschäftsreise unerwartet Julian in die Arme läuft. In diesem Moment ahnt Anja noch nicht, dass nach diesem Wiedersehen nichts mehr so sein wird, wie es war. Sie ahnt nicht, dass dieses Begegnung ihr gesamtes Leben ändern wird. Nur leider nicht unbedingt so, wie sie sich das vorgestellt hat.Quelle: Freytag Gegenwartsliteratur

Dieses Buch hat nicht lange auf meinem SuB gelegen. Allein schon die vielen positiven Rezensionen haben mich gelockt und als das Buch dann schließlich in meinem Briefkasten landete, habe ich immer wieder einen Blick in das Regal werfen müssen, wann ich endlich Zeit finde, es zu lesen. 

Das Cover trägt, wenn man die Geschichte zwischen den Buchdeckeln kennt, so viel Intimes, Leidenschaftliches und Tragisches in sich, dass einem fast das Herz zerspringt. Der noch "unwissende" Leser assoziiert mit dem Motiv wohl eine Liebesnacht, die eine Frau verlebt hat. Mit wem offenbart sich allerdings nicht. Der Klappentext wird dem Buch meiner Meinung nach überhaupt nicht gerecht und hat  bei mir beim ersten Lesen impliziert, dass es sich vielleicht um eine Komödie handeln könnte. Ich kann das nicht an bestimmten Wörtern festmachen, es war eher ein Bauchgefühl. Dennoch fasst der Klappentext den Inhalt gut zusammen und lässt den Leser im Groben die Handlung erahnen.434 Tage wird aus der Sicht von Anja erzählt. Die Ich-Perspektive ist optimal für dieses Buch, denn es strotzt vor Emotionen, welche einfach am besten von der Protagonistin selbst geäußert werden können. Anja ist eine Figur, die einzig und allein aus Gefühl zu bestehen scheint. Alle Wahrnehmungen und Empfindungen lässt sie den Leser wissen. Sie offenbart sich dem Leser und schließlich auch sich selbst. Seelen-Striptease trifft es in diesem Fall mehr als gut.Die Autorin versteht es verschiedene Handlungsstränge aus Gegenwart und Vergangenheit geschickt ineinander fließen zu lassen, so dass Anjas Gefühlswelt und nicht zuletzt auch die der beiden anderen Figuren, Julian und Tobias, vollkommen durchdringbar ist. Die Zeitsprünge im Buch haben mich anfangs ein wenig verwirrt, haben dann aber schnell einen Sinn gemacht und unterstreichen Anjas Situation.Müsste ich das Buch in einem Wort beschreiben, würde ich mich für "Entscheidungen" entscheiden. Anja, Julian und auch Tobias stehen permanent davor Entscheidungen zu treffen und zwar solche, die ihr ganzes Leben verändern. Anja ist hin- und hergerissen zwischen zwei Männern. Gut, das gab es schon oft in der Literatur. Aber wie es die Autorin verpackt und mit welcher Feinfühligkeit sie den Leser in den Bann der Protagonisten zieht, macht 434 Tage zu einem ganz außergewöhnlichen Buch. Anne Freytags Stil ist unverwechselbar, warm und erwachsen. Sie hat Respekt vor ihren Figuren und lässt sie sein, wie sie sind. Die Autorin versteht es Worte so aneinanderzureihen, dass sie ein vollkommenes Ganzes ergeben. Kein Wort zu viel oder zu wenig. Alles an seinem Platz!Ich habe das Buch verschlungen. Innerhalb weniger Stunden hatte ich es angefangen und beendet. Ich bin von Seite zu Seite geflogen und habe ein Wechselbad der Gefühle durchlebt. Das ganze Leben besteht aus Entscheidungen. Manchmal trifft man sie selbst, manchmal nehmen einem andere diese nie leichte Aufgabe ab. So geht es auch Anja. Zwar stand ihr Kopf über 10 Jahre ihres Lebens ihrem Herzen im Weg, doch als sie beschließt los zu lassen und sich frei zu fühlen, ist es fast schon zu spät. Obwohl Anjas Gefühle kontroverser nicht sein könnten, ist jeder Gedanken nachzuvollziehen. Das einzige Instrument, das der Leser dafür benötigt, ist Empathie.434 Tage lebt nicht von Action, einer komplexen Handlung oder zahlreichen schillernden Figuren. Da Buch lebt von den Gefühlen seiner Figuren. Und das macht ein wirklich gutes Buch für mich aus. Das Gefühl zwischen den Zeilen!434 Tage hat mich tief berührt und nachdenklich hinterlassen. Tage- und nächtelang habe ich immer wieder Anjas, Julians und Tobias' Geschichte durchlebt. Dieses Buch hat nicht nur das Leben der Figuren verändert, sondern auch ein bisschen Einfluss auf mein eigenes genommen. Ich habe mich mit dem Thema "Entscheidungen" wieder mal kritisch auseinandergesetzt. Danke, Anne Freytag, für diesen Impuls!
Ich vergebe vollkommen verdiente und gerechtfertigte 5 von 5 Lesezeichen.

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Weitere Werke der Autorin


Ich bedanke mich ganz herzlich bei Anne Freytag für das Rezensionsexemplar und wünsche ihr viel Erfolg für ihr weiteres Schaffen!