Derzeit herrscht in den arabischen Ländern der Ausnahmezustand. In Tunesien ist die Regierung bereits gestürzt, in Ägypten deutet alles darauf hin und es scheint sich weiter auszubreiten. In Jordanien, so wurde heute vermeldet, setzte der König seine Regierung ab.
Keiner weiß wie sich Revolutionen entwickeln. Manchmal kann sich das Regime retten, oder aber das Volk setzt sich durch. Die dritte Möglichkeit ist, das sich eine radikale Minderheit an die Spitze setzen kann und sich dann selbst als neues Regime implementiert.
Die Geschichte ist voll von Beispielen. Im Iran funktionierte es im vergangenen Jahr nicht. Die oppositionelle Bewegung war schnell nach den Präsidentschaftswahlen stark. Trotzdem wankte das System nur kurz und schon waren die alten Machtverhältnisse wieder hergestellt. Viele hundert Revolluzer wurden in Haft genommen und bis heute nicht mehr freigelassen.
Wir selbst haben in den Jahren 1989 und 1990 eine erfolgreiche Umwälzung miterlebt, die noch dazu friedlich verlief. Die Bürger der DDR haben mit den Montagsdemonstrationen ein schwaches Regime gestürzt. Ein positives Beispiel, welches ermutigt.
Ein berühmtes Beispiel für die dritte Variante waren die Jakobiner. Sie konnten sich damals mit ihren radikalen Vorstellungen an die Spitze der französichen Revolution stellen und übernahmen schnell den neuen Machtapparat. Sie waren aber alles andere als ein Segen für das Land. Ihren Gegnern wurde ein kurzer, blutiger Prozess gemacht und jegliche konterrevolutionäre Bewegung im Keim erstickt. Die Jakobiner waren mindestens genauso schlimm wie die abgelöste Monarchie, wenn nicht gar grausamer.
Drei Beispiele wie Revolutionen verlaufen können, zwei relativ Aktuelle und ein Älteres.
Für Ägypten alles drei noch offene Möglichkeiten. Noch nichts ist entschieden. Vielleicht hält sich Mubarak noch, wahrscheinlich aber eher nicht. Vielleicht setzen sich die demokratisch gesinnten Bürger mit ihrem Ruf nach mehr Freiheit durch, oder aber doch die Muslimbruderschaft mit Hilfe der Hamas.
Das Einzige was wir tun können ist weiter zu beobachten und die liberalen Strömungen zu unterstützen.
Ein Problem im Iran letztes Jahr war übrigens die unentschlossene Haltung der westlichen Welt. Angeführt von Obama haben wir es versäumt uns klar gegen das Mullahregime auszusprechen und die Opposition zu stärken.
Jetzt ist eine neue Chance da. Wir sollte uns nicht vorwerfen lassen auch diese verstreichen zu lassen.
