Revolutionen sind ansteckend

"Ich möchte nicht, dass eine schöne, friedliche Revolution in eine blutige Revolution umschlägt", erklärte der Friedensnobelpreisträger und ägyptische Oppositionelle, Mohamed ElBaradei.
Ladies & Gentlemen,
wer die schrecklichen Bilder der arabischen Revolution dieser Tage im Fernsehen sieht, kann nicht erkennen, dass der Aufruhr in Ägypten bisher schön und friedlich verlief. - Mit einer Handy-Camera wurde heute zum Beispiel in Kairo aufgenommen, als ein Polizeiauto absichtlich in eine Menschenmenge raste.
Was soll also schön und friedlich sein an dieser blutigen Revolution, Mr. ElBaradei?
Fakt ist, dass die Tage der Regentschaft des (noch) amtieren Präsidenten Husni Mubarak, der sich für unersetzlich hält, gezählt sind. Doch sollte er nun umgehend zurücktreten, um auf diese Weise hoffentlich weiteres Blutvergiessen in Ägypten zu vermeiden. Wie sich allerdings die unübersichtliche politische Lage in Ägypten künftig entwickeln wird, kann zur Stunde wohl noch niemand zuverlässig abschätzen.
Nach Tunesien hatte der ansteckende Virus der Revolution einen beträchtlichen Teil des arabischen Raumes erfasst. Wie bei den meisten Revolutionen der Geschichte geht es dabei vorwiegend um wirtschaftliche Interessen. Beispiel Südkorea: Obwohl dieses Land nur halb so viele Einwohner aufweist wie Ägypten, so exportiert Südkorea doch an einem einzigen Tag soviel wie die Nachkommen der Pharaonen im ganzen Jahr.
Arabische Völker sehnen Demokratie herbei und wollen sich nicht länger von Machthabern gängeln lassen, die nicht selten ihr Land als Selbstbedienungsladen betrachten. Wenn junge Menschen keine beruflichen Perspektiven haben und wenn Korruption das Leben bestimmt, dann ist eben irgendwann das Maß voll. --- Peter Broell

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