Während die Presse Papst Franz allenthalben also großen Reformer wenn nicht gar Revoluzzer feiert, versucht die Katholische Kirche gerade in Kroatien die Ehe als „Vereinigung von Mann und Frau" per Volksentscheid in die Verfassung schreiben zu lassen. Damit will man verhindern, dass die verhasste Homo-Ehe vielleicht ermöglicht werden könnte. An solchen Vorgängen zeigt sich recht deutlich, wie weit die Katholische Kirche von Reformen in Sachen Sexualmoral noch entfernt ist. Bis man diese nicht mehr als rückständig, menschenfeindlich und schlicht widerwärtig bezeichnen kann (und zwar durchgehend, nicht nur in Bezug auf Homosexualität), ist es noch ein weiter Weg. Den betreffend es obendrein auch fraglich bleibt, ob Papst Franz ihn denn über Lippenbekenntnisse hinaus überhaupt gehen möchte. Inhaltlich ist er ja bislang keinen Millimeter von den althergebrachten Ansichten seiner erzkonservativen Vorgänger abgerückt, sondern hat sie ganz im Gegenteil als richtig bezeichnet. Sie seien unter Umständen nur nicht so wichtig, wie man sie in der Vergangenheit genommen habe, und stünden im Zweifel hinter anderen christlichen Inhalten zurück. Die Formulierung mag in Bezug auf die interne Kirchenpolitik taktisch klug sein. Zu Freudentänzen verleitet sie mich im Gegensatz zur Presse jedoch nicht.