Der Autor Chuck Palahniuk lehrte uns schon mit Fight Club: „Erst wenn wir alles aufgegeben haben, sind wir bereit, alles zu tun“. Menschen die also nichts zu verlieren haben, weil sie nichts (mehr) haben, haben auch keine Angst davor, die volle Härte des Gesetzes zu spüren zu bekommen. Kost und Logis sind alle Male besser, als sich täglich durch den Tag zu stehlen oder zu betteln. Besser als jeden Tag in arbeitslose und enttäuschte Gesichter schauen zu müssen!
Die ewige Leier von härteren Strafen ist das Einzige was diese verquasten Politbürschchen im Repertoire haben, nicht mehr. Dafür wurden Sie jahrelang auf teuren Eliteuniversitäten geschult? Hat man sie nicht gelehrt, dass Gewalt Gegengewalt erzeugt. Wobei man dann bei der Frage landet, was war zuerst da, Huhn oder Henne, Gewalt vom Staat oder Gewalt von Bürgern? Einerseits haben Reaganismus und Thatcheriritis dafür gesorgt, dass die Gesellschaft in zwei Teile auseinander bricht, in arm und reich, dass sich jeder selbst der nächste ist und damit im System kämpfen muss. Und dann wurde auch noch im besten Fordschen Sinne alles wegprivatisiert: Bahn, Wasser, Wohnungen. Was bleibt, ist für die einen ein stetes Wunschdenken, genährt durch die nie schlafende Hure „Werbemaschinerie“. Für die anderen ist es tägliche Lustbefriedigung und Insignienjägerei auf höchstem Niveau, inklusive völliger Verdrängung aller Folgeschäden für Mensch und Natur…
Kommt da keiner auf eine andere Idee, kommt da keiner auf den Trip, dass alles, was es bisher gab, so nicht wirklich funktioniert (hat). Ob Gesellschaftsformen oder Wirtschaftssysteme. Wo sind all die Vordenker geblieben, die mittlerweile nur noch in vorgegebenen und möglichst in politisch korrekten Bahnen urteilen oder Pamphlete verfassen. Denen nichts Neues einfällt, außer Altes mit Herzlungenmaschine und Rettungsschirm-Infusionen am Leben zu erhalten, weil man ja an der Upperside des Systems noch lange mitprofitieren könnte! Es geht einem Großteil ja noch wirklich zu gut, als dass man revoltieren müsste; zumindest hier bei uns. Wo bleiben die Project-Mayhem-Manager, die Mindestlohnbanditen und Alltags-Jakobiner, die Jean Ziegler’s „Aufstand des Gewissens“ und Stephane Hessel’s „Engagiert Euch!“ wörtlich nehmen und ihr grundgesetzliches Widerstandsrecht in die Tat umsetzen? Nicht, um zum eigenen Vorteil auch wieder nur „Kapital“ für sich selbst herauszuschlagen, sondern um ein besseres Ganzes für Lebensgrundlagen UND Menschen gemäß der Menschenrechte UND der Menschenpflichten für alle zu erstreiten. Auch wenn es für sehr viele von uns bedeuten würde: Verzicht (auf Handy, Urlaub, Auto und Eigenheim)!
Ich sehe soviel Potenzial in Blogs, Kommentaren und Foren. Soviel sinnige Texte, gute Ansichten, noch bessere Vorschläge, mithin eine geballte Ladung von Veränderungswilligen. Warum tun sich diese außerparlamentarischen Datenmeer-Partisanen, diese Liga der außergewöhnlichen „Denk-Nach-Men“ nicht zusammen, erarbeiten von der Straße und aus dem Netz heraus ein neues großes Ganzes, ein ausgefeiltes Konzept, jenseits von Demokratiechimäre und Ismen aller Art, und legen dieses den vermeintlichen Weltenlenkern nebst ihren narkotisierten Bevölkerungen unter den nächsten Weihnachtsbaum…
Kann es eine Revolte der Weisen geben???
R@Z€