Review zu Magus of the Library, Band 1

Von Sebastian Gaebelein @Japaniac
Der Carlsen-Verlag bedient seine Leser regelmäßig mit Perlen der japanischen Manga-Industrie. In aufwendiger Produktion werden diese dem deutschen Publikum präsentiert. Eine solche Perle könnte auch das vorliegende Magus of the Library sein.

Bereits die kartonartige Haptik zeugt von Exklusivität. Das Großformat samt Klappenbroschur und der Umfang von 240 Seiten sollen dem Preis von 12 Euro (D) gerecht werden. Unsere Redaktion prüft im Folgenden, ob auch der Inhalt wie die Aufmachung überzeugt, und ob die zwölf Euro gut angelegt wären.

Handlung

Ein Junge, der im ärmsten Viertel der Stadt wohnt und eine Faszination für Bücher hat, ist zugleich Protagonist von Magus of the Library. In einem komplexen Setting im Orient, mit diversen Völkern und Klassen, wächst der junge Buchliebhaber auf.

Doch trotz seiner Liebe zu Buch und Druck, ist ihm der Einlass in die hiesige Bibliothek verwehrt, denn er ist arm. Trotz Armut besucht der Junge die Schule. Er kann lesen und schreiben, ist wissbegierig und intelligent.

Neben schlechter finanzieller Situation, wird der Sechsjährige aufgrund seiner Ethnien-Zugehörigkeit diskriminiert. Beschimpft aufgrund seiner Elfen-artigen Ohren und seiner hellen Haut, ist es ihm nicht möglich, sein Leben friedlich zu verbringen.

Er sehnt sich nach einem Helden. Ein Held wie in seinen Büchern über Piraten. Schon bald betritt ein mysteriöser junger Mann in guten Kleidern mit seinem Gefolge die Stadt. Die Gäste sind aus der Hauptstadt und sogenannte Kahunas, speziell ausgebildete Mitarbeiter der großen Bibliothek in der Landesmitte.

Mit dem Eintreten der Besucher aus der fernen Stadt beginnt sich auch das Leben und Denken des Protagonisten zu verändern...

Die überraschend komplexe Geschichte beginnt langsam im ersten Band zu erblühen, legt zunächst jedoch Fokus auf die Vorstellung ihrer Figuren. Somit legt der Auftakt der bisher vier Bände umfassenden Reihe einen vielversprechenden Anbeginn an den Tag.

Obgleich die Geschichte sich bereits als höchst interessant erwies, bleibt ein unangenehmes Gefühl gegenüber ausbleibenden Informationen zurück. Somit reduziert sich die ansonsten einwandfreie Bewertung in Bezug auf die Handlung auf 9,5 Punkte.

Zeichenstil

Imposant! Es ist zweifelsfrei zu attestieren, dass Mitsu Izumis meisterhafte Illustrationen in verschiedenen Formaten vorlegt. Neben zahlreichen, großflächigen Panels brilliert die Autorin mit einem hohen Grad an Detailreichtum.

Es ist obligatorisch, die offizielle, kostenlose anzuraten. Leider scheint diese die Kontraste nur mangelhaft wiederzugeben, weswegen der eigentlich versierte Umgang mit diesen durch Izumi fälschlich abgebildet wird.

Mit Blick in das Originalexemplar oder in die japanische durch Kodansha, vergeben wir dennoch eine Wertung von 10,0 Punkten!

Perspektive

Die angesprochene Komplexität ist auf verschiedenen Ebenen zu identifizieren. Einerseits die verschiedenen Ethnien wie auch Gebiete, andererseits der persönliche Hintergrund der Protagonisten.

Mit Auftakt der Geschichte, blieb bislang wenig Platz die doch überraschenderweise recht diffizilen Strukturen der benannten Aspekte umfassend aufzuzeigen. Es bleibt Herausforderung der folgenden Bücher jene Gefüge zu explizieren.

Es ist anzunehmen, dass in den folgenden, zukünftigen Bänden das Setting weiterführend erklärt wird. Somit vergeben wir eine 8,0 Punkte starke Einschätzung!

Fazit

Umfassend beweist der erste Band ein interessantes Setting. Die Handlung wie auch Perspektive offenbarten jedoch noch etwaiges Verbesserungspotential, während die Zeichnungen bereits zum gegenwärtigen Zeitpunkt höchstes Niveau der gezeichneten Unterhaltung markieren.

Die zwölf Euro erscheinen relativ hoch angesetzt, sind jedoch in Anbetracht der gesamten Aufmachung gerechtfertigt. Die großformatige Klappenbroschur enthält zwar keine Farbseiten, ist allerdings auf der Innenseite der Klappen zusätzlich bedruckt.

Neben dem ersten Band folgt zeitnah eine weitere Besprechung: zu der bereits erhältlichen Fortsetzung von Magus of the Library. Abschließend bedanken wir uns bei Carlsen Manga für die Bereitstellung eines Belegexemplars.