Review zu Koimonogatari, Band 01

Jeden Monat erscheinen einige neue Boys Love-Titel in Deutschland. Sich dabei von der Masse abzusetzen oder derart herauszustechen, ist nicht unbedingt leicht. Mit Koimonogatari kommt nun aber ein kleines Juwel des Genre zu uns nach Deutschland.

Seit Anfang Juni ist der erste Band bei TOKYOPOP auf Deutsch erhältlich. Der Manga verspricht ein zarter, authentischer und tiefgründiger Vertreter des Boys Love-Genre zu sein. Es sei anzumerken, dass zahlreiche Bände der Auflage aufgrund der Corona-Pandemie von äußerlichen Schönheitsfehlern betroffen sind.

Handlung

Im Zentrum der Handlung stehen die beiden Protagonisten Yuji Hasegawa und Yamato Yoshinaga. Beide besuchen die gleiche Klasse, haben jedoch nicht viel miteinander gemein oder zu tun. Zumindest nicht, bis eine Klassenkameradin vorschlägt, eine Lerngruppe zu gründen.

Doch das ist noch nicht alles, denn Hasegawa überhört zufällig ein Gespräch, in welchem Yoshinaga äußert, dass er sich eher zu Jungs hingezogen fühlt. Daraufhin ändert sich Hasegawas Sichtweise und er steht Yoshinaga zur Seite, damit dieser in Zukunft zu seiner Sexualität steht und leichter damit umgehen kann.

Zudem erfährt Hasegawa, dass sein bester Freund Kyosuke das Ziel Yoshinagas Zuneigung ist. Dies lässt ihn natürlich anfangs etwas defensiv verhalten bis er Yoshinaga besser kennenlernt und er ihn als korrekte Person einordnet. Beide lernen sich im Laufe der Handlung besser kennen und auch der Bekanntenkreis um die Protagonisten scheint mit jedem Kapitel weiter zu wachsen.

Bisher ist es eine ruhige und gemächliche Handlung, die durch ihre Thematik mit den Konzepten der Liebe, Beziehung und Sexualität einen ernsten Tiefgang entwickelt. Des Weiteren kann man es als sehr authentisch verbuchen, da ein Coming-out eines Schülers immer mit großen Risiken verbunden ist und man dies natürlich weitgehend vermeiden möchte, um nicht als Gespött der Klasse zu enden.

Genauso geht es auch Yoshinaga, der sein Geheimnis bisher noch nicht mal seinem besten Freund anvertrauen konnte. Gerade deswegen ist er Hasegawa überaus dankbar, dass dieser ihm stets mit Rat und Tat zu Seite steht und offen und tolerant mit Yoshinagas Sexualität umzugehen scheint. Da Hasegawa als sehr direkter und ehrlicher Mensch dargestellt wird, ist dessen Meinung goldwert.

Bisher verfügt der Manga über eine tiefgreifende und äußerst realistische Handlung, die durch herzerwärmende Momente auch eine Leichtigkeit mit sich bringt. An sich ist die Handlung nichts neues, aber bisher sehr gut ausgeführt. Der nächste Band wird hoffentlich noch tiefer an die Substanz gehen und weitere Probleme aufzeigen, die mit den bisher genannten Thematiken einhergehen. Daher vergeben wir für den ersten Band eine Wertung von 8,0 Punkten.

Zeichenstil

In Japan wurden schon einige Manga von Mangaka Tohru Tagura veröffentlicht. Gerade zu Anfang zeichnete sie viele Einzelbände. Koimonogatari ist eine ihrer ersten mehrbändigen Reihen und ebenfalls ihr erstes Werk auf dem deutschen Markt.

Ihr Zeichenstil kann durchaus als naturalistisch und minimalistisch beschrieben werden. Die Linien wirken sehr filigran und verleihen den Charakteren eine weiche und gleichzeitig zerbrechliche Aura. Genau angemessen hinsichtlich der Handlung. Außerdem arbeitet die Mangaka sehr stark mit Schattierungen, um die Stimmung der Charaktere und die Atmosphäre einer Szene weiterhin zu untermauern.

Der Manga verfügt recht selten über großflächige Hintergründe, noch sind diese sehr detailreich. Diese Leere unterstützt zudem das Gefühl der Einsamkeit und Zurückgezogenheit Yoshinagas. Da der Manga einer ernsten Thematik folgt, ist nicht weiter verwunderlich, dass der Fokus viel mehr auf den Text verlagert wird. Und hiervon gibt es reichlich, welcher die Lesezeit positiv beeinflusst und die Handlung besser unterstützt. Einziges Problem an der großen Textlast ergibt sich durch die Schriftgröße, welche teilweise bei Sprechblasen mit viel Text sehr klein geraten ist.

Die Zeichnungen und der Stil scheinen angesichts der Thematiken passend und wohl bedacht gewählt. Deswegen vergeben wir eine Wertung von 8,5 Punkten.

Perspektive

Die Geschehnisse des ersten Kapitels werden aus Hasegawas Sicht geschildert. Mit dem zweiten Kapitel und jedem weiteren wechselt die Perspektive. So wechselt sich diese zwischen den beiden Protagonisten ab, gibt die Ereignis aber nie doppelt wieder, sondern knüpft nahtlos an das vorherige Kapitel an.

Dieser Perspektivwechsel verleiht der Handlung mehr Dynamik, da man die Gedanken und Gefühle beider Protagonisten hautnah erlebt und sich besser in sie hineinversetzen kann. Vor allem fasst man so als Leser mehr Boden, was der Handlung Tiefe schenkt.

Das erste Kapitel könnte man als etwas konfus betiteln, bis man sich auskennt, wer wer ist. Gerade die ersten Seiten stellen eine Herausforderung des genauen Lesens dar, damit man die Namen den Charakteren richtig zuordnen kann. Da der Manga überaus authentisch ist, ist es von Bedeutsamkeit, sich die Vor- und Nachnamen einzuprägen, da beide gleichermaßen genutzt werden.

Für eine überaus gelungene Perspektive, welche beide Protagonisten gleichermaßen beleuchtet, vergeben wir 9,0 Punkte.

Fazit

Koimonogatari beschäftigt sich mit den tatsächlichen Problemen eines Oberschülers, welcher sich zu Jungs hingezogen fühlt. Dass ein solches Leben, abhängig von der Persönlichkeit, nicht leicht ist und schnell einsam werden kann, steht außer Frage. Genau diese Punkte wurden sehr gut im Manga umgesetzt und es schwingt stetig eine leichte Melancholie mit.

Der Manga sticht definitiv unter der Masse mehr als positiv hervor. Dadurch, dass es eine mehrbändige Reihe - voraussichtlich drei Bände - ist, kann leichter und langsamer an die Thematik herangeführt werden. Wir können den Manga getrost weiterempfehlen, auch an Leser, welche das Genre Boys Love gerne ausprobieren möchten.

Damit du dir selbst ein besseres Bild vom Manga machen kannst, stellt TOKYOPOP eine kostenlose Leseprobe auf deren Verlagsseite zur Verfügung.

Abschließend bedanken wir uns zudem herzlich bei TOKYOPOP für das Review-Exemplar.

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