Review zu Hitotsubana Band 01

Von Sebastian Gaebelein @Japaniac
Mehr als Friede, Freude, Eierkuchen. Das verspricht Carlsen Manga in seiner neusten Veröffentlichung. Mit Hitotsubana präsentiert der Verlag nicht nur einen weiteren Romancetitel mit männlichen Protagonisten, sondern zeigt seinen Lesern auch einmal die hässlichen Seiten der Liebe.

Für Mangaka Minami ist es der erste Auftritt in der deutschen Mangalandschaft. Band 1 ihres siebenteiligen Werks findet sich seit August im ansprechenden Softcover in den Regalen und im Internet.

Handlung

Hitotsubana handelt von Schüler Akito Karauchi und seiner ein Jahr älteren Jugendliebe Yuiko Akashi. Um mit ihr vereint zu sein, nahm Akito es nicht nur mit der harten Aufnahmeprüfung ihrer renommierten Oberschule auf, sondern verpasste auch seinem Äußeren ein umfassendes Upgrade. Und dennoch: Mehr als Freundschaft scheint einfach nicht möglich.

Eigentlich ist der Punkt erreicht, an dem man die Sache ruhen lassen sollte, doch Akito kann nicht. Der Fluch seiner Hitotsubana zwingt ihn, sich immer weiter in den Traum von einer gemeinsamen Zukunft von Yuiko reinzuhängen.

Sein unnatürliches Verlangen sollte seinen Mitschülern nicht lange verborgen bleiben. Ob sie ihm bei dieser Angelegenheit helfen können, weiß er nicht. Nur eines ist gewiss: Um Yuiko für sich zu gewinnen, würde er jedes erdenkliche Mittel in Betracht ziehen.

Mit einfachen Mitteln schafft Minami binnen kurzer Zeit einen spannenden, wenig vorhersehbaren Plot. Lediglich das altbekannte Oberschulsetting wirkt etwas kreativlos. Für die Handlung vergeben wir daher eine Wertung von 9,0 Punkten.

Zeichenstil

Zur Bewertung des Zeichenstils lohnt sich eine Unterteilung in Charaktere, Front- und Background.

Hitotsubanas Charakterdarstellungen sind meisterhaft. Die detaillierten Gesichtszüge präsentieren uns die Gedanken und Emotionen der Protagonisten auf höchstem Niveau und lassen Sprechblasen zeitweise überflüssig erscheinen. Weitere optische Merkmale (z.B. Frisuren oder Schmuck) sorgen zudem für die nötige Individualität.

Das Ambiente kann mit dieser Qualität leider gar nicht mithalten. Wiedererkennungswerte (z.B. die Einrichtung eines Klassenzimmers) sucht man vergebens. Zur Schaffung der nötigen Atmosphäre reichen die Darstellungen aber meist aus.

Echte Backgrounds sind in Hitotsubana so gut wie gar nicht vorhanden. Fairerweise muss hier bemerkt werden, dass die meisten Szenen sehr nah an die Charaktere heranzoomen, um die oben gelobte Gesichtsdarstellung möglich zu machen. Hier Kritik anzubringen bleibt also Ansichtssache.

Hitotsubanas Zeichenstil soll vor allem Emotionen vermitteln. Diesen Auftrag erfüllt er tadellos. Trotzdem darf das nicht über die mäßig gezeichnete Umwelt hinwegtäuschen. In dieser Kategorie vergeben wir daher eine Wertung von 6,5 Punkten.

Perspektive

Band 01 erzählt die Geschichte ausschließlich aus Akitos Perspektive. Das sollte euch jedoch keinesfalls abschrecken. Minami beweist in ihrem Werk eindrucksvoll, dass einePerspektive nicht gleich einseitigbedeutet.

Durch zahlreiche Gedankeneinschübe fällt es besonders leicht Akitos Handlungen nachzuvollziehen. Dabei ist bemerkenswert, dass diese Einschübe den Lesefluss nicht im Geringsten stören. Außerdem trägt dieser Stil maßgeblich zum Grundverständnis von Akitos Charakter bei.

Auch von Yuiko und den weiteren Mitschülern erhält der Leser trotz des Fehlens eigener Szenen ein sehr anschauliches Bild. Ihre Auftritte gestalten sich zumeist durch intensive Dialoge und kreuzen sich zudem nicht. Dadurch entsteht ein starker Fokus auf den jeweiligen Charaktere und es fällt dem Leser leicht ihm eine Rolle zuzuordnen.

Das Mitdenken und Hineinversetzen könnte durch die gelungene Perspektive nicht leichter fallen. Diese Leistung wird mit einer Wertung von 10,0 Punkten belohnt.

Fazit

Wer beim zeichnerischen Ambiente ein paar Abstriche macht, wird in Hitotsubana mit einer netten Abwechslung zur gewöhnlichen Schulromanze belohnt. Außerdem dürfen sich Sammler über das aufklappbare Cover freuen. Ein kleiner Aufpreis ist deshalb jedoch zu berücksichtigen.

Besonderer Dank gilt Carlsen Manga für das Bereitstellen eines Rezensionsexemplares, welches diesen Artikel für euch ermöglicht.

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