Review zu Folge den Wolken nach Nord-Nordwest

Bereits mehrfach lobten wir die Special Interest-Titel des Carlsen Verlags. Nach Der Mann meines Bruders und wer bist DU zur BLAUEN stunde? möchten wir euch einen Mystery-Manga des selbigen Labels vorstellen.

Neben dem Großformat und stolzen 245 Seiten beeindruckt der Titel vor allem durch die angenehm kartonartige Haptik. Der Schriftzug ist zudem in das Frontcover geprägt. Hinzu kommen sechs Hochglanz-Farbseiten.

Handlung

Der junge Japaner Kei Miyama ist mit seinem alten Geländewagen im Norden Islands unterwegs. Als Privatdetektiv versucht sich dieser durch verschiedene Fälle zu beweisen. Als 17-jähriger Teenager allein im Ausland unterwegs zu sein, mag schon recht ungewöhnlich klingen, doch ist dies nicht das einzig Mysteriöse.

So erfährt der Leser recht früh, dass Kei eine ganz besondere Kraft innewohnt: Er kann mit Fahrzeugen kommunizieren. Oder zumindest mit Autos. Darüber hinaus scheint jedes seiner Familienmitglieder eine spezielle Kraft in sich zu tragen.

Nach anfänglichen Routine-Jobs, in welchen der Japaner bereits seinen Verstand unter Beweis stellt, bahnt sich schon bald ein Fall eines weit aus größeren Kalibers an. Darin verstrickt: seine Familie. Aufgrund dessen ist Kei gezwungen, vorläufig nach Japan zurückzukehren und stößt dort auf weitere Rätsel.

Die anfänglichen, eher episodischen Erzählungen führen geschickt in die Handlung ein, während parallel bereits der erste Arc der Hauptgeschichte im ersten Band aufgezogen wird. Dessen Fortsetzung erwartet die Leser allerdings erst im zweiten Band.

Sowohl die Geschichte als auch das unverbrauchte Setting, dürften Mystery-Fans direkt ins Herz schließen. Trotz all der Spannung herrscht ein gewisses Slice of Life-Flair, welches sich stimmig in den Gesamtkontext eingliedert.

Wir vergeben daher eine Wertung von 9,5 Punkten für die Handlung.

Zeichenstil

Direkt zu Beginn wird auch dem Manga-Laien auffallen, dass der vorliegende Zeichenstil definitiv nicht laienhaft ist. Aki Irie besticht nämlich nicht nur mit einer ganz besonderen Geschichte und Erzählweise, sondern auch mit harmonischen Zeichnungen.

Die Natur und auch das Natürliche bildet Irie realitätsnah mit einer Nuance des eigenen Stils ab und beweist somit absolutes Geschick im Umgang mit der Visualisierung ihrer Erzählung.

Ein aus dem Jahr 2009 zeigt das Talent der Künstlerin bereits etwa zehn Jahre vor Aufnahme der Arbeit an Folge den Wolken nach Nord-Nordwest. Auch heute ist sie ihrem detailgetreuen und doch individuellen Stil treu geblieben.

Somit erhält das vorliegende Werk eine Bewertung von 10,0 Punkten.

Perspektive

Der Leser verfolgt das Geschehen aus Sicht des Protagonisten Keis. Während seiner Ermittlungen verlässt sich der junge Detektiv stets auf sein Gefühl - somit wird dem Leser auch nur eine beschränkte Einsicht gewährt.

Im Gegensatz zu anderen Genrevertretern, erwartet das Publikum bislang noch keinen Wechsel in der Perspektive - und dies braucht es bislang auch nicht. Die Geschichte erscheint in sich, mit Kei als zentraler Figur, äußert angenehm und bedarf nur kleiner Randfiguren.

Diese sind bereits vorhanden und erhielten zudem wiederkehrende Auftritte, sodass der Gesamtcast überschaubar gehalten wird. Das einträchtige Gefühl der Geschichte, unterstützt durch die Zeichnungen, wird auch von der Perspektive weiter getragen.

Erneut möchten wir den Titel mit 9,5 Punkten belohnen.

Fazit

Wie dargelegt, empfiehlt unsere Redaktion den Titel. Insbesondere reifere Leser dürften Gefallen an der ruhigen und doch zugleich spannenden Geschichte um Jungdetektiv Kei Miyama finden.

Zwar ist der Manga mit zwölf Euro preislich nicht ganz billig, rechtfertigt dies jedoch durch den Inhalt und die äußerst ansprechende Aufmachung - auch wenn zusätzlich eine Klappenbroschur das Werk in dieser Kategorie perfektioniert hätte.

Die Fortsetzung erwartet uns leider erst Ende Januar nächsten Jahres. Dennoch fiebert unsere Redaktion bereits dieser entgegen. Übrigens tauschen wir uns gerne in den Kommentaren mit unseren Lesern aus!

Abschließend möchten wir uns bei Carlsen Manga, dem Verlag, für die Bereitstellung eines Presse-Exemplares bedanken, dieses ermöglicht unseren Artikel. Auf verlinkter Verlagsseite befindet sich zudem eine kostenlose Leseprobe!

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