Review zu Dialoge mit mir selbst, Band 01

Nachdem Meine lesbische Erfahrung mit Einsamkeit bereits in die Lebensumstände Kabi Nagatas einführte, knüpft ihre neue Reihe Dialoge mit mir selbst an jenen aufgeworfenen Prämissen an.

Die autobiographische Geschichte erschien kürzlich, wie auch das eingangs erwähnte Prequel, beim Carlsen-Verlag. Das Buch umfasst hierbei etwa 170 Seiten. In schwarz-weiß-rosa erzählt Nagata aus ihrem Leben.

Die qualitative Aufmachung und der damit verbundene Preis von 18 Euro (D) werden dem hochwertigen Druck und der wertigen Bindung umfassend gerecht.

Handlung

In einem reflektierten Dialog mit ihrem vergangenen Ich, reflektiert Autorin und Zeichnerin Kabi Nagata in jedem Kapitel einen weiteren Aspekt ihres Lebens beziehungsweise ihres Daseins. Denn lebendig fühlt sich die 28-jährige Frau nicht - ihr Herz sei von Kälte erfüllt, wie sie berichtet.

Das Wohnen in ihrem Elternhaus intensiviert die Depressionen der jungen Frau. Mit dem Ziel, die seelische Zufriedenheit zu erreichen, muss sich Nagata im Folgenden den Fragen nach Selbstständigkeit und deren Relation zur Einsamkeit beschäftigten. In kommentierten Beiträgen zeigt Nagata ihren Lesern die entwickelten Gedanken auf.

Trotz ihrer schwierigen Verfassung ist Nagata doch stets um eine Veränderungen - eine Verbesserung - ihres gegenwärtigen Daseins bemüht. In Dialoge mit mir selbst beschreibt sie, welche Anstrengungen sie unternahm, um dem elterlichen Druck zu entfliehen. Mit ihrem neuen Manga, spricht Nagata die junge Generation der Leser an und bietet die Möglichkeit zur selbstreflektierenden Auseinandersetzung mit ihrem Material.

Im Gegensatz zum Haupttitel des Manga, verblasst der Fokus auf Nagatas Homosexualität. Dieser sei auch nicht intendiert gewesen, so die Autorin in ihren Aufzeichnungen.

Insgesamt erscheint der Auftakt der neuen Serie sicherlich nicht weniger bedrückend, doch erscheint der Inhalt wesentlich reflektierter und bietet nun einer breiteren Masse an Lesern das Potential zur Identifikation mit dem Beschriebenen. Wir vergeben für die Handlung 8,0 Punkte, da die Geschichte stellenweise doch monoton erscheint.

Zeichenstil

Sicherlich ist Nagatas Zeichenstil zweifellos einzigartig. Ihre Illustrationen, stets dreifarbig, sind eher skizzenhaft, wirken unvollständig, teilweise zerbrechlich. Möglicherweise das Spiegelbild der Frau, der das Leben nicht gesonnen zu sein scheint. Die Zeichnungen sind ohnehin sehr zweckdienlich aufzufassen. So besteht der Manga doch vorwiegend aus schmalen Panels mit großen Kästen, die den benötigten Platz für Nagatas Worte offerieren.

Es ist sicherlich sehr subjektiv, inwiefern die Zeichnungen dem eigenen Geschmack, den eigenen Vorlieben, entsprechen. Eine digitale Preview bietet der Verlag auf wenigen Seiten allerdings an. Somit ist ein Ersteindruck abseits unserer Schilderungen möglich.

In jedem Fall harmonieren die visuellen Merkmale mit den narrativen Strukturen des Manga: 7,5 Punkte. Der höhere Punktierung gegenüber der Bewertung von Meine lesbische Erfahrung mit Einsamkeit in dieser Kategorie erfolgt aufgrund der Wahrnehmung eines verbesserten Harmoniegefühls zwischen Text und Bild.

Perspektive

Wie eingeleitet, hat dieses Werk den Anspruch autobiographisch zu sein. Zwar veröffentlicht Nagata ihre Manga unter einem Pseudonym, doch ist sie, als Person, ein Teil der Gesellschaft der realen Welt. In diesem Sinne beschreibt sie ihre gegenwärtige Situation und nimmt auf vorangegangene Niederschriften, Briefe in ihrem aktuellen Werk gleichermaßen Bezug.

Diese autobiographische Perspektive vermittelt, aufgrund der beschriebenen, persönlichen Umstände einen sehr emotiven Einblick in das Leben der Autorin und Illustratorin. Aufgrund dessen vergeben wir 9,0 Punkte.

Fazit

Wie dargelegt, ist das Sequel im Gegensatz zum Erstlingswerk Nagatas deutlich erprobter. Die Geschichte setzt den Fokus deutlich ausgewählter und wird von den dargelegten Illustrationen diesmal effektiv unterstützt.

Die autobiographische Perspektive nutzt dabei das in ihr enthaltene Potential voll aus und beweist zugleich den individuellen Stil Nagatas. Carlsen Manga veredelt den Manga zusätzlich mit der beschriebenen Aufmachung - ein ärgerlicher Rechtschreibfehler auf Seite 50 dürfte jedoch den exzentrischen Sammler zum Abwarten auf einen Nachdruck verleiten.

Abschließend bedanken wir uns zudem bei dem Stifter dieser Review: Carlsen Manga, dessen Redaktion uns dankenswerterweise ein Presseexemplar überließ. Hier kannst du die Manga von Kabi Nagata beispielsweise erwerben: Review Dialoge selbst, BandReview Dialoge selbst, Band

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