Review zu Der Mann meines Bruders Band 1

Von Sebastian Gaebelein @Japaniac

Der Verlag ist insbesondere für seine Special-Werke bei den Fans beliebt. Mit Der Mann meines Bruders erscheint ein weiterer Manga unter dieser Bezeichnung. So erwartet den Leser eine besonders gesellschaftskritische Geschichte.

In vier Bänden ist die Geschichte von Herrn Gengoroh Tagame bereits abgeschlossen. Hierzulande erscheint der Manga seit Januar auf Deutsch im Großformat von 14,50 x 21,00 cm und einem speziell beschichteten Cover sowie mit zwei doppelseitig bedruckten Farbseiten.

Handlung

In Japan lebt der alleinerziehende Vater Yaichi mit seiner Tochter Kana. Bereits während seiner Highschoolzeit verstarben die beiden Eltern bei einem Verkehrsunfall, doch blieb ihm noch sein Zwillingsbruder Ryoji. Dieser wanderte aber bereits vor zehn Jahren nach Kanada aus und lies seitdem nichts mehr von sich hören.

Jahre später stirbt Ryoji glücklich verheiratet mit Mike, einem Kanadier, im Ausland. Yaichis Verwandte sind somit alle tot. Außer sein homosexueller Schwager Mike. Plötzlich taucht dieser vor dem Haus der kleinen japanischen Familie auf.

Kana ist Feuer und Flamme und schließt den Ausländer direkt ins Herz, während Yaichi Zweifel plagen. Durch Mike kommt dieser nun in Kontakt mit dem Thema Sexualität und muss erkennen, dass auch Homosexuelle nur normale Menschen sind. Doch weswegen ist der Blick der (japanischen) Gesellschaft so außerordentlich despektierlich auf diese Menschen?

Der Manga von Tagame geht dieser Frage kritisch nach und prüft inwiefern deren Argumente zutreffen. Dabei führt ein unvoreingenommenes Mädchen, Kana, durch die Geschichte. Bereits der erste Band überzeugt uns und erhält somit 10,0 Punkten.

Zusätzlich beinhaltet jeder Band kurze Informationen über die sogenannte Gay Culture, welche die Redaktion von Carlsen Manga stellenweise noch ergänzten.

Zeichenstil

Die Handlung öffnet sich auch durch die neutralen Zeichnungen einem breiten Publikum. So sind die Zeichnungen keinesfalls überzogen niedlich oder beschönigt, sondern simpel gehalten. Das Großformat unterstützt die ohnehin großflächigen Illustrationen zusätzlich.

Stellenweise offenbaren sich allerdings deutliche Einflüsse des bara-Segments, also Geschichten, welche sich hauptsächlich an ein homosexuelles Publikum richten. Der Gay-Autor und Zeichner Gengoroh Tagame arbeitet hauptsächlich in diesem Bereich. Für die vorliegende Geschichte erweisen sich dessen Erfahrungen daher als besonders wertvoll.

Wir sind begeistert und vergeben fantastische 10,0 Punkte.

Perspektive

Im Vordergrund stehen die drei beschriebenen Charaktere. Vater Yachi nimmt dabei die Rolle des Skeptikers ein, während Onkel Mike die Fragen der beiden Japaner beantwortet. Dabei behandelt der erste Band häufige Vorurteile gegenüber homosexuellen Menschen auf humorvolle Art und Weise.

Des Weiteren möchte der Manga nicht belehren, sondern setzt auf die Selbsterkenntnis des Lesers. Der Schöpfer bedient sich dabei dem Mädchen, welches stellvertretend für den Konsumenten mögliche Fragen stellt und eine Antwort erhält.

Zweifellos halten wir weitere 10,0 Punkte für angemessen.

Fazit

Wahrlich ein Special-Werk! In der heutigen Zeit ist es unabdingbar bereits früh moralische, liberale Grundwerte zu vermitteln. Eine gesunde Sexualerziehung beinhaltet dieses Vorgehen ebenso. Spätestens der vorliegende Manga schafft umfassendes Verständnis für Diversität.

Die Geschichte aus der Sicht eines jungen, unverdorbenen Mädchen beweist wie konfus die Ansichten einer Gesellschaft sein können. Weiterhin appelliert der Manga an den Verstand der Leser sowie an den der Kritiker der LGBT-Bewegung.

Am 30. April geht es mit der Fortsetzung auf Deutsch weiter. In vier Bänden ist diese besondere Geschichte allerdings schon abgeschlossen. Leider steht aktuell keine Leseprobe zur Ansicht bereit. Da das Buch allerdings nicht eingeschweißt ist, kannst du in deiner lokalen Buchhandlung ein paar Blicke in das Innere wagen, sofern du noch unsicher bist.

Abschließend bedanken wir uns herzlich bei Carlsen Manga für das Bereitstellen eines Rezensionsexemplares und die freundliche Unterstützung.

Hier könnt ihr euch Der Mann meines Bruders beispielsweise zulegen:

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