Review zu Blue Period, Band 01

Eine Sprache ohne Worte. Was genau könnte man sich darunter vorstellen? Der vorliegende Manga Blue Period klärt darüber auf und führt überzeugende Argumente in Form von Kunstwerken an.

Bereits im Juni erschien der erste Band von Blue Period beim Verlag Manga Cult. Der Band präsentiert sich im gewohnten Großformat und legt auf 223 Seiten dar, was Kunst ausmacht. Für 10 Euro (D) könnt ihr den Band euer Eigen nennen.

Handlung

Yatora Yamaguchi ist ein Überflieger und ein Genie in Sachen schulischer Leistungen. Er hat sehr gute Noten, relativ unscheinbare Freunde doch besitzt er eines nicht: die Leidenschaft für ein Hobby. Er ist zumeist mit Lernen beschäftigt oder geht mit seinen Freunden aus, doch in ihm macht sich eine Leere breit.

Im Fach Kunst gab er sich bisher keine Mühe. Erst nachdem er das prächtige Werk seiner Mitschülerin Mori zu Gesicht bekommt, ändert sich seine Haltung. Er nahm sich seinem Projekt für das Fach Kunst an und stellte eine Zeichnung fertig. Selbst nachdem er dafür gelobt wurde, war er noch immer nicht überzeugt.

Yatora ist eine Person, die es anderen immer versucht rechtzumachen und sich stets verstellt. Er ist sehr darauf bedacht, was sein Umfeld von ihm denkt. Nach ein bisschen mehr Überzeugungstätigkeit seiner Lehrerin und ein paar Zeichnungen, entschließt sich Yatora, dem Kunstklub beizutreten. Was ihn dort erwartet, hätte er sich in seinen kühnsten Träumen nicht träumen trauen.

Doch ein Plan für die Zukunft hat er noch immer nicht und seinen Eltern will er gewiss nichts von seinen Kunstallüren erzählen. Doch Kunst ist eine Sprache ohne Worte und zieht in immer mehr in den Bann. Kann die Kunst die Leere in seinem Inneren füllen?

Mit Blue Period dürfen wir ein zeichnerisches Werk über das Handwerk des Zeichnens in Deutschland begrüßen. Die Handlung an sich baut bisher keine großartige Spannung auf und das Pacing ist auch recht langsam, da vorerst viel über die Kunst und das Zeichnen aufgeklärt werden muss.

Aber man ist stets gespannt, welche Kunstwerke gezaubert werden und auch wie sich die einzelnen Varianten der Schüler eines Objekts unterscheiden. Auch wenn man selbst nicht unbedingt viel mit Kunst anfangen kann, obwohl Manga auch eine Kunstform sind, so bietet die Handlung eine Möglichkeit, in eine unbekannte und doch so realitätsnahe Welt einzutauchen.

Allemal handelt es sich um ein Werk der besonderen Art. Wir sind auf alle Fälle sehr gespannt, wie sich die Handlung entwickeln wird, da es zig Möglichkeiten gibt. Trotzdem fiebert man einer Fortsetzung nach Band 1 nicht so enorm entgegen wie bei anderen Reihen. Eine Wertung von 8,0 Punkten erscheint als angemessen.

Zeichenstil

Den Zeichenstil und auch das Charakterdesign von Mangaka Tsubasa Yamaguchi könnte man als einfach, klar und strukturiert bezeichnen. Auch wenn das Thema des Manga die Kunst und das Zeichnen ist, so sollte man nicht von perfekten und den am schönsten gezeichneten Charakteren ausgehen. Großartige Hintergründe sollte man ebenfalls nicht erwarten, da diese sonst vom Fokus der Kunstwerke ablenken würden. Denn das Augenmerk liegt schließlich auf der Kunst.

Da Yatora dem Kunstklub beitritt und dieser natürlich diverse andere Mitglieder hat, so muss eine Vielzahl an Kunstwerken dargestellt werden. Dafür hat sich der Mangaka die Kunstwerke verschiedener japanischer Künstler ausgeliehen. Die Künstler werden am Ende des Manga aufgeführt. Innerhalb des Manga werden die entsprechenden Kunstwerke auch gekennzeichnet, damit man den Urheber ausmachen kann.

Kunstwerke eines gleichen Objekts unterscheiden sich teils stark und teils sehr minimal. Dies hängt natürlich vom Winkel, der Vorstellung, der Lichtverhältnisse, der Utensilien, des Zeichners und dessen Können ab. Es ist unglaublich interessant zu sehen, wie unterschiedliche Objekte anders interpretiert und dargestellt werden können. Da bleibt man bei ein paar Seiten gleich ein paar Minuten länger hängen, um diese angemessen zu bestaunen und in sich aufzunehmen.

Wie angesprochen wirken die Charaktere häufig einfach gestaltet. Manchmal sind deren Proportionen nicht ausgereift und unnatürlich. Eines sticht jedoch besonders hervor. Wenn sich ein Charakter auf seine Zeichnung konzentriert, so kann man dessen Intensität anhand des Gesichtsausdrucks mehr als deutlich vernehmen. Auch Yatora verfällt dabei in einen tranceartigen Zustand und verliert das Gefühl über Raum und Zeit. Die Leidenschaft ist so deutlich zu vernehmen, dass sie gleich ansteckend wirkt.

Zuweilen ist der Manga sehr textlastig und textfokussiert. Gerade anfangs muss viel erklärt werden, da Yatora ein kompletter Neuling ist. Dies ist natürlich mit Bedacht gewählt, da man ein solches Wissen auch bei keinem Leser voraussetzen kann. So bekommt man in kürzerster Zeit sehr viel Input über die Grundlagen des Zeichnens vermittelt. Gerade im Kunstunterricht werden viele Panels für die Erklärung und deren visuelle Darstellung verwendet.

Der Manga ist somit nicht nur eine Form der Kunst, sondern bildet noch weitere Formen innerhalb ab. Ein interessantes Konzept, da der Fokus durch die Simplizität der Charakterdesigns sehr stark auf dem Akt des Zeichnens und den Kunstwerken an sich liegt. Dafür vergeben wir 8,5 Punkte.

Perspektive

Perspektivisch erleben wir die gesamte Handlung aus der Sicht Yatoras. Doch man wird nicht einfach in seine Welt hineingeworfen; man lernt viel eher die Welt der Kunst zusammen mit ihm kennen. So fällt es viel leichter, sich mit ihm gleichzusetzen und Schritt für Schritt zu verstehen.

Bei diesem Werk wünscht man sich tatsächlich weniger einen Perspektivwechsel herbei. Die anderen, wichtigen Charaktere befinden sich auf einem komplett anderen Wissensstand und verfügen über andere Fähigkeiten, welche einen Wechsel der Perspektive verkomplizieren würde. Es würde dadurch sicherlich teils schwer fallen, den Gedankengängen der jeweiligen Person zu folgen.

Die Perspektive ist dahingehend also sehr gut gewählt und gibt mit Yatora einen guten Einstiegspartner an die Hand. Somit vergeben wir die höchste Wertung von 10,0 Punkten.

Fazit

Eine Sprache ohne Worte. Dieser Leitsatz zieht sich die Kunstwerke betreffend durch den gesamten ersten Band von Blue Period. Wenngleich der Zeichenstil des Manga gewisse Schwächen aufweist, so erweisen sich die enthaltenen Kunstwerke als Augenschmaus und man möchte am liebsten sofort selbst das Kunsthandwerk erlernen.

Der Manga weist ein definitiv interessantes Konzept von Kunst in Kunst auf. Da die Thematik jedoch nicht jedem zusagen könnte, würden wir einen Blick in die auf der Verlagsseite von Manga Cult anraten. Allemal versprüht Blue Period einen gewissen Charme, dem man nicht widerstehen möchte.

Wir möchten uns noch herzlich bei dem Verlag Manga Cult für die Bereitsstellung des Rezensionsexemplares bedanken!

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