Review zu Banana Fish: Ultimative Edition 1

Von Sebastian Gaebelein @Japaniac
Wir berichteten vor einigen Monaten über das Release einer Neuauflage zu Akimi Yoshidas bekanntestem Werk: Banana Fish. Nachdem nun bereits drei Bände der Reihe aus den Achtzigern erschienen sind, wird sich unsere Redaktion diesen im Folgenden annehmen.

Ursprünglich erschien die Reihe bereits Anfang 2003 unter dem Label Planet Manga in Deutschland. Aufgrund unerwartet niedriger Verkaufszahlen brach der Verlag die Reihe schließlich nach sieben Bänden ab. Über zehn Jahre später wagt man nun einen neuen Anlauf.

Die vorliegende Ultimative Edition entspricht eine Neuauflage bestehend aus Doppelbänden. Diese sind im Großformat und werden jeweils von einem Plastik-Umschlag begleitet. Dem ersten Doppelband der Reihe liegt zudem ein Sticker in Erstauflage bei.

Handlung

In den Siebziger Jahren entsandte die US-amerikanische Regierung Soldaten in den Vietnamkrieg. Kurz vor Abzug der Einheiten kommt es zu einem ernsten Zwischenfall. Der damals junge Soldat Griffen schießt mit einem Maschinengewehr auf seine Kameraden, welche diesen daraufhin niederstrecken. In einem Rauschzustand bringt er nur zwei Worte hervor: Banana Fish.

Diese Worte werden zehn Jahre später das Leben seines jüngeren Bruders, Ash Lynx, ebenfalls schlagartig ändern. Der Name, der zunächst keinem bestimmten Gegenstand zuzuordnen ist, steht in Bezug zur Korsischen Mafia, bei deren Pate der junge, attraktive Lynx eine besondere Stellung genießt. Doch wird diese ihn schützen oder vielleicht gerade zum Ziel der Intrigen innerhalb der Unterwelt machen?

Zugleich tritt ein neuer Mensch in Ashs Leben. Ein junger Mann ist aus Japan angereist, um zusammen mit seinem Kollegen eine Reportage über das Leben von kriminellen Banden zu dokumentieren. Noch ahnt der attraktive Amerikaner nicht, dass dies eine schicksalhafte Begegnung ist. Der erste Doppelband von BANANA FISH beginnt in die Intrigen und Konflikte verschiedener Parteien erste Einblicke zu gewähren und zugleich aufzuzeigen, dass Autorin und Zeichnerin Akimi Yoshida keinen typischen Shoujo-Manga schuf.

Die Handlung schont die Leserschaft nicht. Bereits der Auftakt offeriert eine spannende Bandbreite an Action, Drama und einer Nuance Thriller. Somit vergeben wir 10,0 Punkte.

Zeichenstil

BANANA FISH und seine Illustrationen sind Produkt der Achtziger Jahre, das sieht man und das ist gut so. Denn der Manga selbst ist in diesen Jahren inhaltlich installiert. Ebenso ist dieser, trotz Publikation einem Magazin für Mädchen-Manga, reichlich düster. Der entsprechende Stil harmoniert somit wunderbar und grenzt sich zudem stimmig zu anderen Shoujo-Werken jener Zeit ab.

Besonders ist zudem das Charakterdesign hervorzuheben. So basiert Character Ash Lynx auf dem Tennispieler Stefan Edberg. Eine kurze Google-Recherche belegt dies. Weitere Figuren sind ebenfalls von realen Persönlichkeiten inspiriert.

Weiterhin gliedern sich die minimalistischen Hintergründe ideal in den Stil der Autorin ein. Somit bewerten wir die zeitgenössische Visualisierung mit weiteren 10,0 Punkten.

Perspektive

Hinsichtlich der Perspektive ist allerdings die Stimme zu erheben. So erscheint es ständiger Tenor der Serie, Protagonist Ash auf dessen physische Attraktivität zu reduzieren. Ohnehin erscheint der Figurencast, trotz Amerika der 1980er Jahre, sexuell unerwartet offen zu sein.

Dennoch wird die ansonsten dynamische Geschichte maßgeblich vom Charme der Charaktere getragen. In Kombination mit bekannten Klischees wie sicherlich - insbesondere zur Entstehungszeit - innovativen Ideen, schließt sich die Perspektive rund.

Insgesamt vergeben wir 8,5 Punkte für diese. Der einseitige Humor Richtung Ashs Attraktivität ist leider rasch verbraucht.

Fazit

Es ist zunächst anzumerken, dass der vorliegende Manga sicherlich eine Besonderheit ist. So ist das Setting nicht in Japan platziert und zeitgemäß etwa dreißig Jahre alt. Insofern ist BANANA FISH zugleich ein Meilenstein der japanischen Mangakultur und gibt insbesondere über die Diversität des Shoujo-Segments Auskunft.

Jedoch enttäuscht die Aufmachung deutlich. Das Papier ist nicht hochwertig, ebenso erscheint der Druck nicht einheitlich. Darüberhinaus ist der Plastikumschlag zu erwähnen. Generell erscheint die Idee gut, da dieser die Aufschrift des Manga trägt und somit das Covermotiv gänzlich, ohne Beschriftung, zur Geltung kommt. Jedoch ist dieser für Verformungen anfällig und wenig umweltfreundlich. Zusätzlich dürfte dieser den Preis verzichtbar steigern.

Der Preis liegt bei 19 Euro, dies ist unter Betrachtung von Kosten und Nutzen, im Vergleich mit anderen Verlagen, deutlich zu teuer. Auch das spanische Äquivalent des Manga, ebenfalls publiziert durch Panini Manga, ist merklich günstiger.

Abschließend bedanken wir uns bei Panini für das Bereitstellen eines Exemplares, welches zur Erstellung dieses Artikels dankenswerterweise bereitgestellt wurde.