Review zu Atelier Sophie: Alchemist of the Mysterious Book

Von Sebastian Gaebelein @Japaniac
Mit Atelier Sophie: Alchemist of the Mysterious Book betritt der Entwickler nun Neuland, denn dieser Ableger der bekannten JRPG-Reihe erscheint nun erstmals auf der PS4. Dadurch wurden laut den Entwicklern einige Elemente verändert und dem Spieler wird mehr Freiraum gegeben. Ob dies wirklich so ist und ob sich ein Umstieg auf die aktuelle Konsolengeneration gelohnt hat, erfahrt ihr wie immer hier im Test.

Man spielt Sophie Neuenmuller und diese lebt in dem kleinen verschlafenen Dorf Kirchen Bell. Vor Sophie gab es ihre Großmutter und diese war, wie war es anders zu erwarten, eine große Alchemistin. Nach ihrem Tod versucht Sophie natürlich in ihre Fußstapfen zu treten und macht es sich zur Aufgabe die größte Alchemistin zu werden, die es je gegeben hat. Aber aller Anfang ist schwer und so übernimmt Sophie am Anfang kleinere Aufgaben für die Bewohner von Kirchen Bell. Eines Tages findet sie ein altes Buch in der Werkstatt und ab hier beginnt eine Reise mit vielen Abenteuern und kleinen und großen Überraschungen.

Gameplay

Neben dem Dorf Kirchen Bell gibt es in Atelier Sophie natürlich noch zahlreiche andere Gebiete, die erkundet werden wollen. Mithilfe einer Weltkarte bewegt man die Heldin zu den unterschiedlichen Orten auf der Karte und versucht dann hier neue Zutaten zu sammeln und gegen viele starke Monster zu bestehen.

Anders als in den vorherigen Teilen der Serie hat man in Atelier Sophie: Alchemist of the Mysterious Book keinen Zeitdruck mehr. Hier haben die Entwickler dem Spieler mehr Freiraum gegeben und bieten eine entspannte Reise in die Welt der Alchemie an. Trotzdem vergeht die Zeit im Spiel und man arbeitet und kämpft zu unterschiedlichen Tageszeiten gegen andere Monster oder findet auch unterschiedliche Zutaten.

Die Feinde laufen offen auf der Map und greifen Sophie an, sobald sie sie entdeckt haben. Wird Sophie berührt, beginnt der Kampf und das Spiel wechselt zum Kampfbildschirm. Wie aus den Vorgängern bekannt, kann man Angreifen, sich verteidigen oder Gegenstände im Kampf einsetzen. Man befindet sich immer zu viert in einem Kampf und kann alle anderen Charakteren Rollen zuteilen.

Hier entscheidet man sich entweder für Offensiv oder Defensiv und der Rest passiert automatisch. Während der Kämpfe lädt sich eine Leiste auf und diese schaltet Kettenangriffe frei. Umso höher die Anzeige umso effektiver die Angriffe. Gerade auf die einsetzbaren Gegenstände sollte man einen Fokus legen, denn hier verbirgt sich enormes Schadenpotenzial. Durch die Automatisierung gehen die Kämpfe in Atelier Sophie: Alchemist of the Mysterious Book deutlich einfacher von der Hand.

Etwas taktischer wird es mit den Lebenspunkten (LP), die auf der Karte angezeigt werden. Sind diese verbraucht, werden die Charaktere schwächer und richten kaum noch Schaden an. Deshalb sollte man diese im Auge behalten und sobald sich dieser Wert der 0 nähert, sollte man sich wieder auf den Heimweg machen, um die LP wieder aufzuladen.

Natürlich ist in Atelier Sophie nicht nur das Kämpfen ein Kernelement, sondern auch die namensgebende Alchemie. Neben den passenden Zutaten benötigt jeder herstellbare Gegenstand natürlich auch ein passendes Rezept. Dieses findet man in den seltensten Fällen in einem Buch. In Atelier Sophie: Alchemist of the Mysterious Book muss Sophie auf die Idee kommen, um einen Gegenstand herzustellen. Das heißt, man muss durch die Welt streifen und alles einsammeln und besiegen, was einem vor die Flinte kommt. Nach und nach schalten sich dadurch neue Rezepte frei.

Am besten kann man das Spielprinzip hier mit Tetris vergleichen. Unterschiedliche Farben müssen mit passenden farblichen Zutaten versehen werden und diese Gegenstände haben auch unterschiedliche Formen.

Das Gameplay in Atelier Sophie: Alchemist of the Mysterious Book ist unglaublich vielfältig und gerade in der Alchemie kann man Stunden verbringen, um neue Rezepte zu finden und Gegenstände zu erstellen. Es macht unglaublich viel Spaß die Spielwelt zu entdecken und neue Zutaten ausfindig zu machen. Auch das simple Kampfsystem weiß zu begeistern und bietet eine nette Nebenaktivität in der Welt der Alchemie. Das Gameplay erhält daher eine Wertung von 10.

Präsentation

Obwohl man mit Atelier Sophie: Alchemist of the Mysterious Book den Weg auf die aktuelle Konsolengeneration gefunden hat, befindet sich die Grafik wohl noch auf einem eher niedrigen Niveau.

Lässt man mal die detailreichen Protagonisten außen vor, bleibt für den Spieler eine eher ernüchternde Spielumgebung übrig. Oft tauchen aus dem nichts einfach irgendwo Objekte auf, Kantenflimmern ist an der Tagesordnung und auch der Detailgrad des Hintergrunds lässt zu wünschen übrig.

Auch die unterschiedlichen Wettereinflüsse stecken noch in den Kinderschuhen. Ein paar vereinzelte Pfützen bei Regenwetter hat die Engine nicht zu bieten und auch im Dorf Kirchen Bell stehen die Charaktere wie Pappaufsteller in der Gegend und alles wirkt ziemlich steif und unfertig.

Was die Präsentation betrifft, ist auf jeden Fall noch Luft nach oben. Die Hauptcharaktere sind detailreich inszeniert und auch die Animation lässt keine Wünsche offen. Leider wirkt die Umgebung unfertig und detailarm. NPCs wirken steif und leblos und auch das Wetter hat kaum Einflüsse auf die Umgebung. Zusammenfassend erhält die Kategorie Präsentation eine Wertung von 7,3.

Sound

Fans der Serie werden sich freuen, dass Atelier Sophie: Alchemist of the Mysterious Book japanische Sprachausgabe bietet.

Kenner der Serie werden bei einigen Liedern Parallelen zu den Vorgängern erkennen und sich daher schnell heimisch fühlen. Allgemein bietet der Soundtrack unterhaltsame Lieder zu der jeweiligen passenden Stimmung. Gerade im Kampf verändert sich die Hintergrundmusik passend, je nachdem gegen welche Art Gegner man kämpft.

Soundtechnisch gibt es nichts zu meckern und die musikalische Untermalung fügt sich in das Gameplay ein. Hier kann man nur die volle Punktzahl vergeben und daher erhält der Sound von uns eine Wertung von 10.

Umfang

Erwartet bei der Story bitte keine entscheidenden Wendungen. Alles in allem bietet diese gewohnte Unterhaltung und einige unterschiedliche Charaktere mit interessanten kleinen Geschichten.

Auch die Nebenaufgaben bieten Unterhaltung und das Suchen nach zahlreichen Rezepten zeigt Suchtpotenzial. Oft erwischt man sich dabei, wie man stundenlang unterschiedliche Zutaten versucht zusammenzumischen und man freut sich wie ein kleines Kind zu Weihnachten, wenn dann endlich ein neuer Gegenstand im Inventar erscheint.

Verbringt man genug Zeit mit der Alchemie und der Suche nach den passenden Zutaten habt ihr schnell 50 Stunden auf dem Gameplay-Konto und das allein zeigt schon den Umfang dieses kleinen Meisterwerks.

Wer sich auf die Alchemie einlässt und wirklich Lust hat auch das letzte Rezept zu finden, wird in Atelier Sophie: Alchemist of the Mysterious Book einige Zeit investieren können. Auch die Story lässt kaum Wünsche offen, wartet aber nicht mit allzu großen Überraschungen auf. Der Umfang enthält daher auch eine Wertung von 10.

Fazit

Der Umstieg auf die aktuelle Konsolengeneration hat sich gelohnt und mit Atelier Sophie: Alchemist of the Mysterious Book bietet der Entwickler ein solides JRPG, welches in vielen Bereichen begeistern kann. Wenn die Entwickler in Zukunft noch auf die grafische Präsentation mehr Wert legen, erwartet uns mit den kommenden Ablegern ein Must-Have für alle angehenden Alchemisten und JRPG Liebhaber.