Review: XCOM 2 im Test

Erstellt am 7. Februar 2016 von Michael Fuchs @lpgeilde

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Das Strategiespiel XCOM 2 von Firaxis und 2K Games ist nun veröffentlicht. Im Vorfeld wurde von den Entwicklern jede Menge Hype aufgebaut und gleichzeitig sehr viel, besonders zur Story, verschwiegen. Kann der Nachfolger zu XCOM: Enemy Unknown aus dem Jahr 2012 nun die Fangemeinde überzeugen?

Die Vorgeschichte

Am 12. Oktober (in den USA bereits am 9. Oktober) 2012 veröffentlichte Firaxis Games mit XCOM: Enemy Unknown ein Strategiespiel, welches als Reboot der klassischen XCOM-Serie gedacht war. Zu diesem Zeitpunkt hielt sich die Begeisterung für das damals neue Spiel noch in Grenzen, denn die originale Formel mit ihrem runden- und quadratfeldbasiertem Gameplay hatte sich kein bisschen verändert und galt als äußerst veraltet, denn bereits zwei Jahre zuvor, am 24. September 2010, wurde mit Civilization V, ebenfalls von Firaxis und 2K Games, deutlich, dass hexagonale Felder die Zukunft des rundenbasierten Strategiespiels seien.

Dennoch wurde XCOM: Enemy Unknown als Erfolg gefeiert, nicht zuletzt aufgrund des äußerst schwierigen Gameplays, welches die außerirdischen Angreifer oftmals stärker auftreten lässt, als die vom Spieler kontrollierten Einheiten, was in einer Zeit der mehr und mehr aufkommenden sogenannten „Casual-Games“ eine unerwartete Neuheit war. So scharte sich recht schnell eine große Spielerschaft um den Titel.

Die Story von XCOM 2

XCOM 2 soll nun an den Erfolg des Vorgängers anknüpfen. Diesmal sogar ganz direkt, denn XCOM 2 ist das erste Spiel der XCOM-Serie, das auf die Geschichte des Vorgängers aufbaut. Doch dies ist auch nicht die ganze Wahrheit, denn XCOM 2 geht nicht davon aus, dass der Spieler den Vorgänger erfolgreich abgeschlossen hat, sondern dass er an einem gewissen Punkt der Handlung den Aliens unterlegen war und die Kampagne gescheitert ist. Dies unterstreicht nur die Schwierigkeit der Serie, denn laut Firaxis hat die Mehrheit der Spieler XCOM: Enemy Unknown erst beim zweiten Versuch erfolgreich abgeschlossen, daher haben sie sich dazu entschlossen, das Scheitern der Kampagne als offiziellen Kanon festzulegen.

Der Ausgangspunkt der Kampagne von XCOM 2 ist nun, dass die Aliens den Planeten Erde bereits seit 20 Jahren kontrollieren und die Menschheit davon überzeugen konnten, dass sie keine Invasoren seien, sondern wohlwollende Retter, welche eine harmonische Koexistenz anstreben. Wieso dann in der Eröffnungssequenz bereits gezeigt wird, dass sie über eine riesige Armee verfügen, sei mal dahin gestellt.

Dem Spieler wird nun die Rolle zuteil eine Widerstandsgruppe aufzubauen und anzuführen, was dem Spiel von Beginn ab eine andere Note verleiht, als der Vorgänger, da man in XCOM: Enemy Unknown noch auf die ganze Welt als Unterstützer und Geldgeber vertrauen konnte, solange man sie nicht vernachlässigt. Diese Länder werden in XCOM 2 nun aber von den Aliens kontrolliert und sind faktisch der Feind. Viel mehr wurde vor der Veröffentlichung des Spiels nicht über die Story preisgegeben und dies ist auch gut so, denn bereits während der ersten Spielstunde erhält man derart viel Story, dass selbst klassische Rollenspiele sich anstrengen müssen um das zu toppen. Daher werden auch wir hier es vermeiden, viel mehr über die Story zu erzählen.

Der Vergleich zum Vorgänger

Doch wie viel vom Charme des Vorgängers steckt nun in XCOM 2? Die kurze Antwort: Alles und noch viel mehr. XCOM 2 übernimmt alle Hauptkonzepte und baut diese richtig aus. Mehr Individualisierungen, größere Abhängigkeit von Soldatenklassen, eine detailliertere Welt, alte und gleichzeitig überarbeitete sowie neue Gegner, ein völlig neues Rennen gegen die Zeit und eine noch nicht erreichte Atmosphäre des Widerstandes gegen den nahenden Untergang. All das macht XCOM 2 richtig und an den Stellen, an denen man XCOM: Enemy Unknown noch kritisiert hat, namentlich der leichten, vorhersehbaren Story oder dem oftmals undurchsichtigen Interface, baut der Nachfolger richtig aus.

Beispielsweise sehen wir nun in einer detaillierten Auflistung wieso unser ausgewählter Soldat eine derart schlechte Trefferchance hat oder wieso der Gegner ihn niemals treffen wird, anstelle nur auf eine Tooltip Beschreibung „Blendgranate blendet den Gegner“ oder „Rauchgranate verringert die Treffergenauigkeit“ zu vertrauen. Ebenfalls wurde eine unglaublich hilfreiche Funktion eingebaut, womit man nun erkennen kann, ob ein Soldat von einer gewissen Position, in welche man ihn schicken will, ein gewisses Alien sehen und treffen kann. Im Vorgänger musste man noch seiner Kenntnis der Spielmechaniken vertrauen und ist oftmals enttäuscht worden, woraufhin in manchen Situationen auch ein Truppmitglied gestorben ist, weil man einen gefährlichen Gegner nicht ausschalten konnte.

Auch bei Grafik, Präsentation und grundlegendem Gameplay erfährt XCOM 2 ein deutliches Upgrade gegenüber dem Vorgänger. Auch wenn die Grafik wohl noch die die kaufwirksame Stärke der XCOM-Serie war, muss sich XCOM 2, besonders bei den Cutscenes, nicht vor modernen AAA-Titeln verstecken. Was jedoch besonders wichtig ist, ist das grundlegende Gameplay, die Bewegung der Soldaten, die Reaktionsgeschwindigkeit und die Bedienung an sich. Hierbei bekommt XCOM 2 wohl das größte Upgrade gegenüber dem Vorgänger. Die Steuerung auf der Kampfkarte ist nicht mehr so hakelig und bereits in der ersten Tutorial-Mission fällt einem die enorme Responsivität der auszuführenden Aktionen auf, da es kaum noch Pausen zwischen Befehl und Ausführung gibt.

Mein persönliches Highlight ist jedoch das überarbeitete Feuerschutz System. Gegen Ende seiner Runde konnte man bereits in XCOM: Enemy Unknown seine Soldaten auf „Feldposten“ schicken. Das bedeutet, dass sie in der Runde des Gegners auf das erste Alien feuern, was sich bewegt. In neunzig Prozent der Fälle ging dies so aus, dass alle Soldaten gleichzeitig das Feuer auf ein kleines, unbedeutendes Alien eröffnen und das große Alien dahinter anschließend ungestört vorrücken konnte, oder Schlimmeres. In XCOM 2 ist es nun so, dass die Soldaten den Befehl nacheinander ausführen, was bedeutet dass wenn der erste Soldat das kleine, unbedeutende Alien tötet, die anderen Soldaten ihren Feuerschutz-Befehl noch bei dem großen Alien anwenden können. Eine unglaublich nützliche taktische Veränderung, die so einige Leben retten kann.

Fazit

XCOM 2 ist eines der ausgereiftesten Spiele der letzten Zeit. Bereits vor dem Release stand es wochenlang auf den Topseller-Listen von Steam und Amazon. Der Hype vor Release war enorm hoch und dennoch überrascht das Spiel nach dem Release mit mehr und mehr Features, welche teilweise noch nicht einmal angekündigt waren. Die Story erreicht eine Tiefe, die sonst für Strategiespiele kaum denkbar ist und die Atmosphäre lässt kaum etwas zu wünschen übrig. Ebenfalls schaffen die Entwickler bei Firaxis eine perfekte Waage aus Tradition und Innovation, auch wenn sich unter den neuen „Vergeltungsmissionen“ die bereits bekannten „Terrormissionen“ des Vorgängers verstecken. Sogar der Modding-Support ist ab dem Release gegeben und Firaxis selbst arbeitet mit einigen Modding Gruppen zusammen um den Spielern ein allumfassendes Erlebnis bieten zu können. Man kann durchaus behaupten, dass XCOM 2 eines des „Must-Play“ Titel des ersten Quartals 2016 ist, sofern man Strategie und eine virtuelle „Tracht Prügel“ mag.


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AdrianRedakteur bei Lets-Plays.deGamer mit Passion (wie wohl jeder Redakteur hier), studierter Geschichtsfreak und seit 2014 Schreiberling bei Lets-Plays.de. Gameplay und Features 20out of 5 Grafik 16out of 5 Story 18out of 5 Atmosphäre 20out of 5

4.63

4.63 out of 5 Gut