Spielten die anderen Streifen um die Mutantentruppe in unserer Gegenwart, so nimmt die Handlung des aktuellen Films im Jahre 1944 ihren Anfang, spielt danach im Jahre 1962 und nimmt die Kubakrise als Hintergrund für eine spannende Geschichte, die gleich mehrere Genres miteinander verknüpft. Ehe es nämlich zum großen Schlagabtausch zwischen den Mutanten kommt, wähnt man sich in einem Agentenfilm à la James Bond, was nur zu gut passt, immerhin erschien der beste Agent ihrer Majestät exakt im Jahre 1962 zum ersten Mal auf der Leinwand. Auch Sebastian Shaw, der Bösewicht in X-Men: Erste Entscheidung, wäre mit seinem aufwändigen Lebensstil, den ihm zur Verfügung stehenden Gadgets und seinem diabolischen Plan für die Eroberung der Welt ein würdiger Gegner für 007 gewesen.
Ohnehin hat er die Handlung über die gesamte Laufzeit von etwa 130 Minuten im Griff und wählt eine moderne Bildsprache, die den Sixties hin und wieder Reverenz erweist. Auch die Fans der Vorlage erkennen viele Elemente aus den Comics wieder, so zum Beispiel den Jet der X-Men, dessen Vorbild der SR-71 Blackbird war und den Mutanten lange Zeit treue Dienste leistete. Bestimmte Freiheiten musste man sich nehmen, damit X-Men: Erste Entscheidung als Vorgeschichte zu den übrigen Filmen durchgeht. So ist Henry McCoy als Biest bereits in diesem Film mit seinem Pelz zu sehen. In den Comics machte die Figur erst einige Jahre nach dem Start der Serie diese Wandlung durch. Dieser fand übrigens im September 1963 statt.
Der Höhepunkt der Kubakrise ist auch gleichzeitig der große Showdown des Films und lässt an Superhelden-Action nichts zu wünschen übrig. Hier stehen sich nicht nur die Supermächte gegenüber sondern es geht Mutant gegen Mutant richtig zur Sache. Das Ganze mündet im Stand-Off zwischen den beiden Hauptfiguren und die Jungmutanten müssen ihre erste Entscheidung fällen: Auf welcher Seite werden sie stehen?
X-Men: Erste Entscheidung ist ein Highlight im noch frühen Kinosommer, der noch weitere Knaller bereithalten wird. Er ist eine deutliche Steigerung zum Vorgänger X-Men: Der letzte Wiederstand, denn er ist ihm von der Geschichte her absolut überlegen. Aus dem gleichen Grunde ist er auch im Vergleich zu Thor, der vor einigen Wochen anlief, der bessere Film. Mix aus Superhelden-Action, Agentenstory und jeder Menge Sixties-Feeling geht auf ganzer Linie auf und einem unterhaltsamen und spannenden Kinoabend steht somit nichts im Wege. Daumen hoch!
X-Men: Erste Entscheidung läuft seit dem 9. Juni 2011 in unseren Kinos.