Review: WYRMWOOD: ROAD OF THE DEAD - Zombies umnieten auf australische Art

Review: WYRMWOOD: ROAD OF THE DEAD - Zombies umnieten auf australische Art Fakten:
Wyrmwood: Road of the Dead
2014. AUS. Regie: Kiah Roche-Turner. Buch: Kiah und Tristan Roche-Turner. Mit: Jay Gallagher, Bianca Bradey, Leon Burchill, Luke McKenzie, Yure Covich, Catherine Terracini, Keith Agius. Länge: 98 Minuten. FSK: freigegeben ab 18 Jahren. Ab dem 06. August auf DVD und Blu-Ray erhältlich.
Story:
In der Zombieapokalypse versucht Barry über die Runden zu kommen und stößt dabei auf die Tatsache, dass Zombies recyclebar sind. Brooke wird unabhängig davon von Soldaten entführt und einem komischen Doktor für noch komischere Experimente vorgesetzt.Meinung:Das Zombie-Genre dürfte sich momentan nicht über mangelnde Aufmerksamkeit beschweren können (Stand: Mai 2015). Worüber man sich jedoch beschweren könnte, ist die mangelnde Ambivalenz die filmischen Vertreter der Thematik mit sich bringen. Das werden sich auch die Australier Kiah und Tristan Roche-Turner gedacht haben, weshalb sie sich einmal Gedanken gemacht haben, wie man die Welt, in der eine Zombie-Apokalypse vonstattengeht, schlau und denk- und dankbar erweitern könnte. Und so bedienen sie sich der Eckpfeiler, die das Genre für sich beansprucht und modifizieren und garnieren es mit kleinen Änderungen, die jedoch einen großen Effekt auf die Progression der Geschichte haben.

Review: WYRMWOOD: ROAD OF THE DEAD - Zombies umnieten auf australische Art

Thema heute bei "Shopping Queen": Zombie-Apokalypse

Während die Handlung also mit einigen Neuerungen aufwarten kann, ist der Stil und das Aussehen des Films durchaus altbekannt. „Dawn of the Dead“, „28 Weeks Later“, „Mad Max“, … Von all diesen Filmen hat Roche-Turner die Elemente übernommen, die ihm grad zugesagt haben. Sei es der Charakter der Untoten, die Schnitttechnik der Kampf- und Jagdszenen oder die Kostüme/ Rüstungen der Überlebenden, die direkt aus einer Endzeit-Apokalypsen-Geschichte stammen können. Die „Inspirationen“ oder „Hommagen“, wie man sie nennen mag, werden vom Debütregisseur in einen Topf geschmissen und kräftig durcheinander gewürfelt, bis am Ende ein ziemlich wilder Mix entsteht. Bedient wird sich hier bei ungefähr jedem Filmemacher, der mal Gruselfilme gemacht hat. Nicht nur stilistisch, sondern auch musikalisch. Von „Psycho“ bis zu „Der Weiße Hai“ kann man immer wieder vertraute Klänge vernehmen. All diese offensichtlichen Ähnlichkeiten zu anderen Filmen bilden letztendlich einen angenehmen Rahmen, der den Zuschauer in eine tief entspannte und wohlige Grundstimmung transferiert. Das hilft dem Film ungemein dabei, nicht zu viel Zeit dafür aufwenden zu müssen, die Charaktere in irgendeiner Art dem Zuschauer nahezubringen. Man fühlt sich wohl in dieser erbarmungslosen Welt und ist gerne bereit, den Menschen bis zum Ende zu folgen.

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"Jetzt sag endlich, das 'Fury Road" großartig ist, Jacko"

Und ebenso ist man bereit, die neuen Komponenten hinzunehmen, die einem hier vorgesetzt werden. Man ist in einem Zombiefilm und man glaubt, man wüsste, was als nächstes geschieht. Bis ein verrückter Doktor auftaucht und eine völlig neue Tür öffnet, durch die das Verhältnis zwischen Zombie und Mensch komplett verändert wird. Der bloße Gedanke ist geschickt und erfreulich. Hier schleicht sich jedoch auch schon das größte Problem des Films ein. Denn die neuen Gedanken, so toll sie auch sind, werden nicht weit genug ausgeführt. Stattdessen wird sich im Mittelteil auf ihnen ausgeruht. Roche-Turner war sich der Andersartigkeit durchaus bewusst, vielleicht sogar zu bewusst, wodurch massenweise Potenzial verschenkt wird. Der Film, der in zwei Handlungsstränge aufgeteilt ist, beschäftigt sich viel mehr mit dem, der weniger neuartig erscheint, lässt damit einiges an Konsequenz und Konsistenz missen und wirkt beinahe schon wie ein Opfer des Mainstreams. Bloß nicht ZU anders sein. Ohne diese Zaghaftigkeit hätten die Turners hier durchaus etwas Tolles abliefern können. Es ist unmissverständlich, dass der Regisseur kein Idiot ist, der sich mal eben ein paar Tausend Dollar geschnappt hat und mit einer nervigen Wackelkamera durch den Wald stratzt. Roche-Turner nutzt jeden Bildausschnitt und dazu stets die fantastisch-minimalistische Kulisse, um das Innenleben der Charaktere nach außen zu kehren und die Geschichte weiterzuführen. Er kreiert dadurch eine Welt, in der Isolation und Klaustrophobie genauso wie Misstrauen und Angst zum Alltag gehören.

Das Zombie-Genre, das man im Allgemeinen wohl als ausgelutscht beziehungsweise „simpel“ bezeichnen könnte, wird hier in einem der beiden Handlungsstränge interessant weitergeführt und erweitert. Der andere Handlungsstrang, der weitaus mehr Zeit in Anspruch nimmt, enttäuscht dagegen leider. Zwar beherbergt auch er nette Ideen; über das bloße Gimmick kommen diese jedoch nicht hinaus. Aber wie sieht es denn mit den Gore-Effekten aus? Die sind mal augenscheinlich notgedrungen mit CGI nachbearbeitet worden, manchmal aber auch herrlich handgemacht - und verdienen bei einem Budget von 160.000 Dollar durchaus Beachtung. Aber egal ob CGI oder Geduld und Spucke: Jeder einzelne Effekt sitzt. Das geringe Budget mag mal auffallen, stört im Gesamtbild jedoch nicht. Und wenn sich dann plötzlich, aber nicht fehl am Platze schwarzer Humor einschleicht und die Zombies im Sekundentakt Kopfschüsse kassieren und der Reihe entlang nach hinten wegnicken, dann lässt Kiah Roche-Turner gewaltig die Sau raus und drückt dem Film seinen Stempel rauf und dem Zuschauer ein Lächeln ins Gesicht. Würden die inhaltlichen Defizite mit der Zeit nicht derart gravierend sein, beziehungsweise hätten die Macher eventuell ein wenig zusätzlichen Mut zur Andersartigkeit bewiesen, dann hätte man mit „Wyrmwood: Road of the Dead“ sicherlich eine der größeren Überraschungen des Jahres gehabt. So ist das alles leider ein wenig unausgeglichen und ruckelig. Das Sequel soll schon in trockenen Tüchern liegen. Vielleicht wird dann ja Wiedergutmachung betrieben.

5 von 10 alternativen Antriebsmitteln

von Smooli

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