Review: WER HAT ANGST VORM BÖSEN WOLF? - Wie man einen Krimi nicht machen darf.

Erstellt am 22. Oktober 2013 von Die Drei Muscheln @DieDreiMuscheln

Fakten:
Wer hat Angst vorm bösen Wolf? (Den som frykter ulven)
Norwegen. 2005. Regie: Erich Hörtnagl. Buch: Stefan Ahnhem, Karin Fossum (Vorlage). Mit: Lars Bom, Kristoffer Joner, Laila Goody, Stig Henrik Hoff, Kjersti Helvig, Aksel Hennie, Finn Schau. Länge: 100 Minuten. FSK: Ab 16 Jahren freigegeben. Auf DVD erhältlich.
Story:
An seinem letzten Arbeitstag geht es für Kommissar Skov hoch her. Eine Frau wird vor ihrem Haus gefunden, tot, eine Schaufel im Kopf. Hauptverdächtiger ist der erst kürzlich aus der Psychiatrie entflohene Erkki, der von einem dicken Jungen am Tatort gesehen wurde. Doch damit nicht genug. Fast zeitgleich wird eine Bank ausgeraubt und eben jener Erkki wird vom fliehenden Bankräuber als Geisel genommen und in den Wald verschleppt. Für Kommissar Skov, Erkkis Psychologin und die übrigen Polizisten beginnt die Suche nach Bankräuber und dem mutmaßlichen Täter.


Meinung:
„Wer hat Angst vorm bösen Wolf“ ist die Verfilmung eines Romans der norwegischen Thrillerautorin Karin Fossum aus der Reihe mit ihrem Kommissar Sejer. Doch der taucht nicht auf und das war nicht die einzige schlechte Entscheidung, die für die Verfilmung ihres Romans getroffen wurde. Der Anfang war ja noch irgendwie in Ordnung. Eine Leiche und gleichzeitig ein Banküberfall, die sicher noch irgendwie in Verbindung gebracht werden. Das hat dann auch gar nicht lange auf sich warten lassen, aber ab spätestens da ist der Film immer schlechter geworden. Der Mittelteil war schon richtig mies und statt am Ende vielleicht noch ein bisschen an Tempo oder Spannung zuzulegen, sackt er zur Krönung endgültig ins Bodenlose ab.

Der bullige Haudrauf-Cop mit psychischen Problemen versteht keinen Hinweis, sieht keine Spuren, ist für einen Außenstehenden mit dem Fall total überfordert. Und trotzdem fragt er sich allen Ernstes mitten im Film, warum ihn seine Kollegen nicht mehr beim Fall dabei haben wollen. Die merkwürdigen Dorfpolizisten sind zwar auch nicht gerade besser, vielleicht sogar noch verblödeter. Und das lässt den bulligen Cop schon fast wieder in einem guten Licht dastehen. Und dennoch: Die komplette Polizeiinspektion kapiert gar nichts bei dem Fall, sie stolpern von Indiz zu Indiz, übersehen klare Hinweise und kommen durch lauter Zufälle der Wahrheit doch immer näher. Übrigens sind auch die übrigen Figuren im Film nicht besser. Die Psychologin versteht mindestens genauso viel von ihrem Job wie die Polizisten. Kein Wunder, dass sie mit dem Cop in der Kiste landet, denn gleich und gleich gesellt sich ja bekanntlich gern. Der psychisch fertige Erkki (hatte traumatische Erlebnisse als kleines Kind) und der Bankräuber sind genauso doof und passen deshalb perfekt in den Film hinein – immerhin konsequent zu Ende gebracht, das Ganze.

Soweit, so schlecht. Spannung kommt überhaupt keine auf, einfach, weil jeder Zuschauer, der nicht genauso blöd wie die Figuren ist, sofort draufkommt, wer der Mörder war. Mal im Ernst: so doof kann doch niemand sein! Und überhaupt: Die Geschichte ist konstruiert bis zum geht nicht mehr. Da passt nichts zusammen und alles ist an den Haaren herbeigezogen. Grauenvoll. Noch dazu entsteht in jeder zweiten Szene unfreiwillige Komik, die ebenfalls zum Spannungsnichtaufbau perfekt beiträgt. Das einzige, was wirklich gut war an diesem Thriller aus Norwegen, ein Land, das doch sonst für hervorragende Krimikost bekannt ist, das war, dass es ordentlich Blut gab. Das konnte man erwarten, das gab es auch hier. Aber ansonsten ein abgrundtief schlechter Thriller, der seine wenigen blutigen Punkt redlich verdient hat.

1,5 von 10 Kuhaugen