Review: WAKE WOOD - Hammer-Neustart ohne Flair

Review: WAKE WOOD - Hammer-Neustart ohne Flair  
Fakten:Wake Wood
GB, IE, 2010. Regie: David Keating. Buch: Brendan McCarthy, David Keating. Mit: Aidan Gillen, Eva Birthistle, Timothy Spall, Ella Connolly, Ruth McCabe, Brian Gleeson, Amelia Crowley, Dan Gordon, Tommy McArdle, John McArdle u.a. Länge: 90 Minuten. FSK: Freigegeben ab 18 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.

Story:Patrick und Louise haben den Tod ihrer kleinen Tochter Alice noch nicht überwunden. Sie ziehen in das irische Dörfchen Wake Wood, um einen Neuanfang zu starten. Eines Nachts werden sie zufällig Zeugen eines druidischen Rituals der Dorfbewohner. Arthur, einer von ihnen, bietet ihnen eine einmalige wie beängstigende Möglichkeit: Für drei Tage kann er Alice wieder zum Leben erwecken. Patrick und Louise können in Ruhe von ihr Abschied nehmen. Gesagt, getan. Tatsächlich kehrt Alice durch ein Ritual wieder zurück. Doch das Paar möchte seine Tochter nicht wieder hergeben. Ein schwerer Fehler, besonders, da sie Arthur im Vorfeld nicht die volle Wahrheit gesagt haben.
  
  
  
  Meinung:

Review: WAKE WOOD - Hammer-Neustart ohne Flair

Kerzenlicht macht keinen Hammer-Film.

Gut zwanzig Jahre lang, zwischen den 50er und 70er Jahren, lieferten die Hammer-Studios in Fließbandarbeit einen Streifen nach dem Anderen ab, vornehmlich im Horror-, aber auch im Abenteuergenre. Allein Dracula und Frankenstein durften zusammen ein dutzend Mal ran. Die Studiofilme zeichneten sich im Wesentlichen durch typische Merkmale aus: Wenig Budget, kurze Drehzeit, immer wieder die gleichen Stars (besonders Christopher Lee und Peter Cushing wurden durch sie zu Legenden), eher zweckmäßige Drehbücher, dafür (im Idealfall) tolle Sets, Musik, und einen unnachahmlichen Flair. Es entstanden zeitlose Werke, gute B-Filme und natürlich auch ziemlich belanglose Beiträge, besonders in den 70ern ging die Qualität rapide den Bach runter, als das Studio in arge Geldnöte geriet und zwanghaft versuchte, das Ruder durch peinliche Fortsetzungen ihrer Zugpferde ("Dracula braucht frisches Blut") und einen steigenden Härtegrat noch herumzureißen. "Wake Wood" zählt zu den Comeback-Filmen der Kult-Schmiede und sollte daher für Horrorfreunde einen Blick wert sein. Könnte man annehmen...

Review: WAKE WOOD - Hammer-Neustart ohne Flair

Die Spannung wird gesucht, ist sie vielleicht hier?

Bei "Wake Wood" steht zwar Hammer drauf, viel vom nostalgischen Charme ist da jedoch nicht drin. Ähnlichkeiten zu den alten Werken sind eigentlich nur in Ansätzen erkennbar. Ein kleines, abgelegenes, verschlafenes Kaff irgendwo im Nirgendwo von Irland, eine eingeschworene wie merkwürdige Dorfgemeinde, das erinnert grob an "Der Teufel tanzt um Mitternacht" ("The Devil's Own"), einen der besten Hammer-Filme. Das wäre es dann auch. Sonst erwartet den Zuschauer eine spannungsarme Variante von "Friedhof der Kuscheltiere" im wenig einladenden TV-Look. Die Kulisse kann minimal punkten, mit den nebulösen Sets vergangener Tage hat das nichts mehr zu tun. Statt auf Stimmung und Grusel setzt diese 08/15-Ware eher auf gelegentlich eingestreute Gore-Einlagen, so wie Hammer in ihren schlimmsten Zeiten. Mit der Zeit gehen, vielleicht, sonst nichts drauf haben, eher das. Bleichgesichtige Kleinkinder mit schlechten Angewohnheiten kennt man schon lange vor Katharina Saalfrank a.k.a. "Die Super Nanny", eine stille Treppe würde da jedoch nicht reichen. Am interessantesten ist natürlich noch das moralisch-psychologische Dilemma der Eltern, ihr Kind verloren, wiederbekommen und nun erneut hergeben zu müssen, der Umgang mit Verlust, Trauer und der abnormalen zweiten Chance. Das wird nicht besonders gut beleuchtet, aber ist schließlich unumgänglich aufgrund der Geschichte, immerhin. Daraus wird nur eben nicht viel gemacht, außer ein gelangweilt runtergedrehtes Genrestückchen ohne eigenen Input.
Im bodenlosen Fass des Horrorgenres gibt es weitaus schlimmere Filme, nur deshalb muss den hier auch niemand sehen. Erst recht nicht, wenn die Marke Hammer hier locken soll. Das das Studio sich noch auf alte Stärken berufen kann, wurde mit dem später und deutlich hochwertiger produzierten "Die Frau in Schwarz" bewiesen. Der war zwar nicht originell, aber wann war das Hammer schon? Lieber den oder im Idealfall sich an den guten Beiträgen der Vergangenheit satt sehen, so kopierte, lahme Dutzendware braucht kein Mensch.4 von 10 Kindern mit Folgeschäden.

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