Review: VACATION - WIR SIND DIE GRISWOLDS - Wären sie besser daheim geblieben

Erstellt am 17. August 2015 von Die Drei Muscheln @DieDreiMuscheln

Fakten:
Vacation – Wir sind die Griswolds (Vacation)
USA. 2015. Regie und Buch: Jonathan Goldstein und John Francis Daley. Mit: Ed Helms, Christina Applegate, Skyler Gisondo, Steele Stebbins, Leslie Mann, Chris Hemsworth, Chevy Chase, Beverly D’Angelo, Charlie Day, Ron Livingston, Regina Hall, Keegan-Michael Key, Michael Peña, Kaitlin Olson, Nick Kroll, Tim Heidecker, Elizabeth Gilles, Norman Reedus u.a. Länge: 99 Minuten. FSK: freigegeben ab 12 Jahren. Ab 20. August im Kino.

Story:
Rusty Griswold tritt in die Fußstapfen seines Vaters. Damit die Familie wieder mehr zusammenrückt, macht er mit seiner Frau Debbie (Applegate) und ihren beiden Söhnen eine Reise durch das Land zur "Walley World", Amerikas beliebtestem Familien-Erlebnispark.


Meinung:
In Mike Judges Zivilisationssatire „Idiocracy“ wird die Theorie aufgestellt, dass in knapp 500 Jahren der erfolgreichste Film aller Zeiten den Titel „Ass“, also Arsch, tragen wird. Auf der Leinwand zu sehen ist 90 Minuten lang ein blanker Po. Das ist übertrieben, weit hergeholt und sogar ziemlich absurd. Doch regelmäßig erscheinen immer wieder Filme, die diese Entwicklung – vor allem im Bereich des komödiantischen Films – wieder äußerst real und vor allem plausibel erscheinen lassen. Einer von ihnen ist „Vacation – Wir sind die Griswolds“, zeitgleich der erste Filme vom Autoren Duo Jonathan Goldstein und John Francis Daley („Kill the Boss“) und der allererste Versuch die Kultfamilie Griswolds wieder erfolgreich auf die Leinwand zu bringen.

Einer der Griswolds wird gleich ordentlich kotzen

In den 1980er Jahren war es noch Komiker Chevy Chase, der als ewiger Gutmensch und klassisches Familienoberhaupt Clark Griswold seine Lieben durch köstlich amüsante wie meist auch herrlich chaotische und kuriose Abenteuer manövrierte. Mit „Vacation – Wir sind die Griswolds“ versucht sich nun Ed Helms (bekannt aus der „Hangover“-Trilogie) als erwachsener Griswold-Spross Rusty (in einigen früheren Filmen von „The Big Bang Theory“-Star Johnny Galecki gespielt), in die Fuß- , bzw. Reigenspuren seines Vaters zu treten. Das Ergebnis ist eine R-Rated-Comedy, die brav eine Reisestation nach der anderen abhakt – ganz wie der allererste Film mit den Griswolds, auf den sich „Vacation – Wir sind die Griswolds“ bezieht. Bei jedem Zwischenstopp auf dem Weg zum Freizeitpark Whalley World stolpert die Familie von einem Malheur zum anderen. Das ist einfachste Genre-Mechanik und gewiss kein Grund warum die neue Generation der Griswolds in ihrem ersten (und hoffentlich auch letzten) Einsatz mit negativer Bravour scheitert.

Onkel Stone hat nicht bloß einen langen Gartenschlauch

Das Problem von „Vacation – Wir sind die Griswolds“ ist viel mehr seine spröde Kreativlosigkeit. Sein Unwillen humoristisch mehr zu bieten als spackige Sex-, Fäkal-, Kotz- und Gewaltwitze aufzufahren, deren Pointen teilweise so undynamisch und faul daher kommen, dass es schon etwas kompromittierendes hat, dass sich „Vacation – Wir sind die Griswolds“ wirklich als cineastischer Nachfahre einer insgesamt doch recht überzeugenden Komödienreihe (über den Las Vegas-Trip und etwaige Direct-to-DVD-Sequels schweigen wir uns einmal aus) versucht. Die Originalfilme besaßen dazu trotz dem ganzen Chaos und der schrillen Trotteligkeit von Familienvater Clark auch immer etwas Liebenswertes wie wärmendes. Davon ist bei „Vacation – Wir sind die Griswolds“ aber nichts mehr zu spüren. Es ist eine kalte, eine zutiefst konzeptionelle Komödie die blindlinks den gängigen, mittlerweile einfach ausgeschröpften Maßeinheiten der amerikanischen R-Rated-Comedys hinterherjagt und dabei niemals auch nur einen Moment der Einzigartigkeit zu generieren vermag. Außer müden Geschmacklosigkeiten in Form von rabiaten wie wenig einfallsreichen Übertreibungen fährt das Regie-Debüt von Jonathan Goldstein und John Francis Daley nichts auf.

„Vacation – Wir sind die Griswolds“ ist, wenn man ihn in einem Atemzug mit den klassischen Griswolds-Abenteuern wie „Die schrillen Vier auf Achse“ oder „Schöne Bescherung“ nennt, eine regelrechte Beleidigung den Originalfilmen gegenüber. Ein schamlos ideenarmes Vehikel für Sonderschulhumor und pubertärem Nervklamauk. Da helfen auch die diversen Cameos und Gastauftritte nicht mehr viel weiter.

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