Review: Trials of Mana | PS4

Von Sebastian Gaebelein @Japaniac
Die Videospielindustrie setzt derzeit stark auf Remakes alter Klassiker. So auch Square Enix, welche jetzt nach dem Remake von Final Fantasy VII nun auch Trials of Mana für eine neue Generation aufpoliert haben. Auch wenn die Mana-Reihe nicht so berühmt wie die Final Fantasy-Reihe ist, so hat sie doch eine große Fanbase aufgebaut.

Trials of Mana wurde am 24. April 2020 in Deutschland veröffentlicht. Hierbei habt ihr die Wahl zwischen einer Version für die PS4, Nintendo Switch oder den PC. Trotz vieler Komfort-Verbesserungen handelt es sich hier dennoch um ein waschechtes JRPG.

Die Geschichte des Spiels handelt von sechs tapferen Helden. Jeder verfolgt seine eigenen individuellen Interessen und doch haben sie ein gemeinsames Ziel: die Rettung der Welt. Denn nachdem der Mana-Baum verdorrt und die Kräfte der Göttin des Mana schwinden, droht die Welt zu enden. Nun ist es an der Zeit, das Böse zu bekämpfen, um den Ausbruch der Benevodoner - Monster der Zerstörung - zu verhindern.

Gameplay

Da sich das Spiel stark ein sein Original hält, ist auch der Anfang schon wie man es gewohnt ist. Trials of Mana lässt den Spieler zwischen sechs verschiedenen Charakteren wählen, wobei nur drei ein Teil der Gruppe sein können. Man sollte also darauf achten, dass man Charaktere nimmt, die sich gegenseitig ausbalancieren. Außerdem sind immer zwei Charaktere verbunden und teilen eine ähnliche Vergangenheit, was nicht nur für neue Gespräche und Geschichten sorgt, sondern auch mehrmaliges Durchspielen belohnt.

Nach der Auswahl der Gruppe wird man dann endlich in die Welt des Spiels entlassen. Anders als in sonstigen JRPGs hatte auch schon das Original Trials of Mana kein rundenbasiertes Kampfsystem, dafür eines, welches auf Echtzeit sowie Hack' n Slash-Anleihen setzt. Auch das Remake folgt dieser Formel. Hierbei wählt man zwischen einem normalen Angriff, einem starken Angriff oder einem aufgeladenen Angriff, wobei der aufgeladene Angriff auf der gleichen Taste wie der starke Angriff liegt.

Zudem habt ihr die Möglichkeit jederzeit im Kampf zwischen euren Gruppenmitgliedern zu wechseln. Dies ist dahingehend vorteilhaft, da man den beiden anderen Charakteren keine direkten Befehle geben kann, sich jedoch im Menü für eine Strategie entscheiden kann. Man wählt zum Beispiel wie viele Zauber, Items oder Klassenangriffe die anderen Figuren während eines Kampfes einsetzen dürfen.

Neben allem Genannten ist auch eine Taste fürs Ausweichen reserviert. Diese hilft euch gegnerischen Angriffen auszuweichen. Besonders starke Angriffe der Gegner werden durch rote Linien angezeigt, um euch ein Fenster zu geben, indem ihr noch rechtzeitig ausweichen könnt.

Somit kann man sagen, dass das Echtzeit-Kampfsystem in Trials of Mana eine menge Spaß macht und einfach zu lernen ist, zugleich aber auch etwas strategische Tiefe erlaubt. Zwischendurch hat man sich auch dabei erwischt länger als nötig in einem Gebiet zu verweilen, nur um länger Kämpfen zu können.

Ein weiterer Grund dafür, dass man gerne etwas länger nach Gegner sucht, ist das belohnende Level-System. So steigen mit jedem neuen Level-Up nicht nur eure Stats, sondern ihr bekommt zudem Fähigkeitspunkte. Diese könnt ihr nebenbei auf eure einzelnen Stats anwenden, um diese entweder zu stärken oder um neue Fähigkeiten zu lernen. Somit kann der Spieler seinen Charakter individuell anpassen, was verschiedene Arten des Spielens ermöglicht.

Auch ein Klassensystem ist im Spiel implementiert. Zwar könnt ihr nicht zwischen jeder Klasse frei wählen, dafür aber zwischen verschiedenen Upgrades eurer Klassen. Zur Auswahl stehen euch immer eine Licht-, wie auch eine Dunkelversion.

Auch das Erkunden der verschiedenen Gebiete wird durch brauchbare Items ständig belohnt. Besonders der Kaktusfratz, durch welchen ihr die verschiedensten Preise bekommt, macht das Erkunden sehr viel interessanter und aufregender.

Trotz einem überraschend spannenden und belohnenden Kampfsystem und das damit einhergehende Level-System, sind die Beschäftigungen abseits des Kämpfens und Erkundens rar gesät. So bleiben euch während der Hauptstory nur das Pflanzen von Samen, welches zum einen nur durch einen Knopfdruck geschieht und zum anderen nur mit den vorherigen Inhalten in Verbindung möglich ist. So fehlt dem Spiel eine Abwechslung neben der Hauptbeschäftigung, was die ständigen Kämpfe, sowie das ständige Absuchen der Gebiete auf Dauer doch sehr monoton erscheinen lässt.

Für das Gameplay vergeben wir daher eine Wertung von 8,5 Punkten.

Präsentation

Das Original Trials of Mana war ein Spiel für die SNES und konnte somit nur eine 2D-Optik darstellen. Umso größer ist der Sprung zum Remake, welches komplett in 3D nachgebaut wurde. Wo früher Pixel waren, stehen nun voll modellierte 3D-Objekte.

Schaut man sich nun die Variation an Szenarien an, kann man sich nicht beklagen. Egal ob Wüste, Schneelandschaft oder die üblichen Grasslandschaften, alles ist vertreten. Zudem sehen die ganzen Landschaften grafisch sehr ansprechend aus und sind sehr schön anzusehen. Kein Wunder, da sich das Team für die leistungsstarke Unreal Engine 4 entschieden hat. Trotz der schönen Umgebung sind die Texturen bei näherem Betrachten sehr verwaschen und wirken an vielen Orten im Spiel eher wie zufällig generierter Matsch.

Anders ist es hier bei den verschiedenen Charakteren. Diese wirken sehr detailgetreu und machen auch bei genauerem Hinsehen einen sehr schönen Eindruck. Der Look ähnelt hierbei sehr stark dem eines Anime, was dem Design der Figuren zugute kommt.

Jedoch sind die Animation der einzelnen Charaktere manchmal sehr unnatürlich und werden durch eine oft sehr holprig wirkende Synchronisation nicht gerade unterstützt. Hierbei muss man zugeben, dass sowohl die japanische wie auch englische Vertonung sehr oft eine gute Leistung abliefert.

Für die Präsentation vergeben wir daher eine Wertung von 7,0 Punkten.

Sound

Wie viele andere Vertreter des JRPGs kann auch Trials of Mana mit seinem Soundtrack voll und ganz überzeugen. Jedes Gebiet hat seine eigene passende Melodie, die Musik während der Kämpfe lässt das Adrenalin steigern und die Zwischensequenzen treffen zu jeder Zeit immer den richtigen Ton. Nur selten passt die Musik nicht zu dem, was auf dem Bildschirm zu sehen ist.

Auch gibt euch das Spiel die Möglichkeit zwischen dem klassischen Soundtrack so wie einer neuen Variante frei zu wählen. Beide Soundtracks stehen sich einander in nichts nach. So auch das neue Theme, welches nicht nur stark an Dragon Quest erinnert, sondern auch nach mehrmaligen Hören innerhalb des Spiels ein direkter Gänsehaut-Moment ist.

Für den Sound vergeben wir daher eine Wertung von 9,5 Punkten.

Umfang

Das Spiel hat einen etwas größeren Umfang wie sein Original. Dazu gehören kleine Zusätze in der Hauptstory, sowie einem Endgame. Im Endgame gibt es außer einer kleinen weiteren Geschichte jedoch nicht viel neues. Dafür mehr vom gleichen Gameplay aus der Hauptstory. In unserem Playthrough betrug die Story selbst ungefähr 20 Stunden, wobei wir im Endgame nochmal 8 Stunden verbracht haben.

Neben der Hauptstory selbst und dem eben genannten Endgame, ermutigt das Spiel einen zusätzlich zum mehrmaligen Durchspielen von Trials of Mana. Dies kommt zum einen durch die Auswahl von vier verschiedenen Schwierigkeitsgraden und zum anderen durch die verschiedenen Charakteren, ihren individuellen Geschichten und die einzelnen Dialoge, welche nur zwischen speziellen Charakteren erscheinen.

Die Erkundung verschiedener Areale, sowie das Progressionssystem halten den Spieler länger im Spiel und sogar darüber hinaus, wenn man das Bedürfnis hat, alles freizuspielen. Auch das Ausprobieren der verschiedenen Fähigkeiten gehört in den Umfang mit rein, da man hiermit auch viel Zeit verspielen kann. Besonders aber für Fans des Original ist hier genau der Umfang enthalten, den sie sich wünschen.

Für den Umfang vergeben wir daher eine Wertung von 8,0 Punkten.

Fazit

Trials of Mana ist ein gut gelungenes Remake eines nicht so bekannten Klassikers, das genau weiß, wo die Stärken und Schwächen seiner Grundlage liegen. Auch wenn man hier und da dem Spiel sein eher kleineres Budget anmerkt, so hat man genau an den Stellen geschraubt, an denen es nötig war.

So überzeugt das spaßige und manchmal sogar taktische Kampfsystem zusammen mit einem sehr stark belohnenden Levelsystem, welches auch nach Stunden noch Spaß macht. Trotz oft monotonen Aktion gibt es viel zu entdecken und eine spannende Geschichte zu erleben, welche trotz vieler Klischees doch oft gut inszeniert wurde. Ob man also nun das Original gespielt hat oder nicht, Trials of Mana ist einen Blick wert und nicht nur für Fans von JRPG ein Muss.

Ein herzliches Danke geht an Square Enix, welche uns ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellten. Wenn ihr nun neugierig seid, dann könnt ihr euch den Anime direkt hier auf Amazon bestellen.