Review: THUNDER - EINE LEGENDE IST GEBOREN! - First Blood mit dem Tomahawk

Review: THUNDER - EINE LEGENDE IST GEBOREN! - First Blood mit dem Tomahawk
Fakten:Thunder – Eine Legende ist geboren! (Thunder)IT, 1983. Regie: Fabrizio De Angelis (a.k.a. Larry Ludman). Buch: Fabrizio De Angelis, Dardano Sacchetti. Mit: Mark Gregory, Bo Svenson, Raimund Harmstorf, Valeria Ross, Antonio Sabato, Giovanni Vettorazzo, Paolo Malco, Richard Harley, Slim Smith u.a. Länge: 80 Minuten. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. Auf DVD erhältlich.
Story:Indianer Thunder kehrt nach Jahren in seine Heimat zurück um festzustellen, dass der heilige Friedhof seiner Vorfahren den Baumaschinen zum Opfer fällt. Mit dem Vertrag, der seinem Volk die Rechte an Grund und Boden zusichert, sucht er den Sheriff der kleinen Wüstenstadt auf. Der schert sich einen Dreck um Indianer und deren Anliegen, lässt Thunder von seinem rassistischen und brutalen Deputy Benson aus der Stadt werfen. Thunder lässt nicht locker, die Lage eskaliert und er muss in die Wüste flüchten. Eine Menschenjagd beginnt, doch schnell stellt sich die Frage, wer hier eigentlich wen jagt.


Meinung:
„Du machst ein Gesicht, als hätte dir ein Pferd auf den Kopf geschissen!“

Fast vergessenes 80er-Trash-Fest und dreistes „Rambo“-Rip-Off (sogar Auftakt einer Trilogie) aus bella italia, exakt ein Jahr nach dem großen Vorbild veröffentlicht. Eine nicht unübliche Praxis, damals wie heute, nur hatten diese rotzfrechen, billige Duplikate noch massiv ungehobelten Charme und nicht immer freiwilligen Witz, was sich von aktuellen Frechheiten aus dem Asylum-Hause nicht gerade behaupten lässt.

Review: THUNDER - EINE LEGENDE IST GEBOREN! - First Blood mit dem Tomahawk

Ein Indianer kennt keinen Schmerz.

Wer hier Pate stand, ist eigentlich schon nach 2 Minuten klar, wenn der amerikanische Ur-Einwohner Thunder (Mark Gregory, muss man nicht kennen) mit Seesack und auch sonst dem identischen Outfit von John Rambo wieder in seiner Heimat aufschlägt. Dort pisst der weiße Mann inzwischen abfällig auf die Grabstätte der Ahnen und will diese auch noch dem Erdboden gleich machen. Thunder kann das nicht auf sich sitzen lassen und donnert mit dem hübsch eingerahmten Vertrag von anno tuck zum Kleinstadtsheriff, der sich darauf ein Ei pellt und den stolzen Krieger von seinem besten Mann (Kartoffelbrei-Weltmeister Raimund Harmstorf) vor die Tore verfrachten lässt. Harmstorf, Kaugummi-kauend noch voll im „Sie nannten ihn Mücke“-Modus, nur in anderer Uniform, pöbelt nicht nur die einzige Indianerdame sehr charmant an („Unter Umständen könntest du mir den Reifen auch persönlich aufblasen“), sondern provoziert händeringend die Situation, um sich mit dem Skalp von Thunder schmücken zu können. Natürlich geht das nicht lange gut. Nach einer handfesten Auseinandersetzung hechtet Häuptling Donnerbalken in einer der inflationär und völlig unsinnig eingesetzten Slow-Motions durch das genau richtige Ladenfenster. Denn Manitu sei Dank, es scheint ein Kriegsbeil-Ausgraben-Fachhandel zu sein, alles da und in Sekunden griffbereit, was sonst maximal im Völkerkundemuseum als Nachbildung zu finden ist. Schwer bewaffnet mit dem originalgetreuen Jagdwerkzeug macht Thunder dem Rassisten-Pack in Uniform die Hölle heiß, da weht dem Raimund sogar die präzise rüber gekämmte Matte irgendwann von der Platte.
Viel offensichtlicher kann man gar nicht Raubbau an einem Welterfolg betreiben, da versucht „Thunder“ auch gar keine Verschleierungstaktik. Ulkig ist der kostengünstige Quatsch allemal, dank gerade mal 80 Minuten auch so kurz und knackig, das er sich kaum in die Länge ziehen kann. Immer dann, wenn es droht zu langweilig zu werden, kommt wieder irgendwas Beklopptes um die Ecke. Als Pfeil und Bogen nicht mehr rocken, bekommt Thunder halt einen Donner-Stab serviert, der reichlich Krach-Bum macht und am Ende darf er im Mordstempo die Stadt mit einem Bagger platt fahren und sogar sein Sparschwein in die Bank bringen. Ein himmelschreiender Dünnschiss, mit geiler Synchro und knalligen Prügel-Soundeffekten wie zu besten Spencer/Hill-Zeiten versehen, da passt es super ins Bild, dass neben Raimund Harmstorf auch Giovanni Vetterazzo direkt aus „Sie nannten ihn Mücke“ mit übernommen wurde.Kein guter, aber ein drolliger Film mit überzogenen Bad Guys, kaum eigenen Ideen und diesem gewissen Etwas. Reichlich Feuerwasser kann nicht schaden.
5,5 von 10 entweihten Ruhestätten

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