Review: THE UNTOUCHABLES - DIE UNBESTECHLICHEN - Großes Kino der 80er

Erstellt am 1. April 2013 von Die Drei Muscheln @DieDreiMuscheln
                                                                 

Fakten:
The Untouchables - Die Unbestechlichen (The Untouchables)
USA, 1987. Regie: Brian De Palma. Buch: David Mamet. Mit: Kevin Costner, Sean Connery, Robert De Niro, Andy Garcia, Charles Martin Smith, Richard Bradford, Jack Kehoe, Brad Sullivan, Billy Drago, Patricia Clarkson, Vito D'Ambrosio, Steven Goldstein u.a. Länge: 115 Minuten. FSK: ab 16 Jahren freigegeben. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Story:
Chicago, 1930: In den Zeiten der Prohibition ist Al Capone der König der Stadt. Er hat das Alkoholmonopol in der Hand. Wer nicht kaufen will, wird sterben. Das Gesetz hat er nicht zu fürchten, seine Dollar schmieren die gesamte Stadt. Eliot Ness, Agent des Schatzamts, ist nicht zu bestechen und begibt sich in den hoffnungslosen Kampf gegen das organisierte Verbrechen. Er schart eine kleine Gruppe gleichgesinnter Gesetzeshüter um sich und kämpft gegen Capone und dessen Netz aus Korruption.
 


Meinung:
- "Kinder, kennt ihr noch Brian De Palma?"
- "Hä?"
- "Brian De Palma, schon mal gehört?"
- "DSDS?"
- "Nein, dass war mal ein hervorragender Regisseur!"
- "Wie Michael Bay oder Todd Phillips?"
- "Geht spielen..."
Leider gar nicht so unrealistisch, um De Palma ist es sehr still geworden. Nicht ohne Eigenanteil, ab "Mission Impossible" Mitte der 90er ging es steil bergab, sein eventueller Comebackfilm "Passion" steht demnächst an, hoffen wir das Beste. Von seinem Karrierestart Anfang der 70er bis zu der besagten unmöglichen Mission war er eine Hausnummer, praktisch jeder Film sehenswert bis genial. 1987 verfilmte er die 50er Jahre TV-Serie "The Untouchables" (Chicago 1930) mit Bravour.
De Palma gelingt bei "The Untouchables" die schwierige Gratwanderung zwischen klassischem Gangsterfilm und (damals) moderner Inszenierung. Sein Film erscheint einerseits wie aus einer anderen Zeit, ist aber so flott und mit den Möglichkeiten seiner Zeit inszeniert, dass der Übergang erstaunlich fliessend ist. Das sieht nicht aus wie anno 1959/60, fühlt sich aber zeitweise so an. De Palma lässt sein ganzes Können spielen, sorgt für großartige Bilder und lässt einen Flair auferstehen, der prima mit den aktuellen Stilmitteln verschmilzt.

Vier Asse gegen das Full House

Stimmung, Kamera, Ausstattung, Musik (von Ennio Morricone) und Geschichte sind schlicht hervorragend, dazu kommt eine Gespür für die Besetzung. Die größte, weil positivste, Überraschung ist Kevin Costner, der Kerl mit dem Stock im Ars....Sein steifes bis impulsives Spiel passt einfach perfekt auf die Rolle, denn genau das ist sein Charakter. Sean Connery erhielt den Oscar, obwohl er eigentlich auch nur sich selbst spielt, aber diesem Charme war die Academy irgendwann wohl erlegen, oder zumindest einen Preis sollte dem Film wohl gegönnt sein. Dazu gibt es Andy Garcia in seiner ersten, größeren Rolle (schon damals mit dem breitschultrigen Gang, der ihn so auszeichnet) und Robert De Niro als Al Capone. Letzterer hat relativ wenig Szenen, etwas schade, denn wenn er im Bild ist, gehört ihm der Moment. 

Catche me if you can

Der gesamte Film würde wohl kaum so beeindrucken, wenn nicht De Palma am Hebel sitzen würde. Seine Referenzen an die großen der Regiekunst (in erster Linie natürlich Hichcock) sind auch hier unverkennbar. Wie er die Kamera einsetzt, Einstellungen und Fahrten inszeniert und wirken lässt, ist meisterhaft. Das ist noch Kino, welches in allen Belangen überzeugt, nicht nur durch einige Schwerpunkte, dafür andere links liegen lässt.
Der wohl bemerkenswerteste Moment ist die berühmte Bahnhosszene, die kaum besser machbar gewesen wäre. Allein für diese Minuten möge De Palma seinen Platz im Regiehimmel sicher haben. Jede Sekunde ist cineastisches Gold, alles ist so perfekt abgestimmt und gefilmt, ein Showdown wie aus dem Bilderbuch.
Es ist wahrlich traurig, wie sehr der Mann in der Belanglosigkeit verschwunden ist, denn er kann einfach alles. Warten wir auf "Passion" und sind gespannt, denn von Flop bis Meisterwerk ist alles möglich.
8,5 von 10 illegalen Bierfässern.