Review: THE TALL MAN - Kinderschreck...oder doch nicht?

                                                                            
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Fakten:
The Tall Man
CA, USA, FR, 2012. Regie & Buch: Pascal Laugier. Mit: Jessica Biel, Jodelle Ferland, Stephen McHattie, William B. Davis, Samantha Ferris, Colleen Wheeler, Eve Harlow, Janet Wright, Ferne Downey, John Mann, Teach Grant, Garwin Sanford u.a. Länge: 102 Minuten. FSK: ab 16 Jahren freigegeben. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Story:
Die Kleinstadt Cold Rock ist seit der Schließung der örtlichen Mine in Armut verfallen, ein trostloser Ort, der auch von einem Fluch befallen ist. Etliche Kleinkinder verschwinden wie vom Erdboden, im Ort hält sich die Legende vom Tall Man, einem Wesen, das die Kinder mit sich nimmt. Julia Denning, die junge Witwe des allseits beliebten Dorfarztes, ist die gute Seele der Gemeinde und erlebt den Tall Man bald am eigenen Leib. Der kleine David wird aus ihrem Haus entführt. Hat der Tall Man wieder zugeschlagen? Ein FBI-Agent ist schon vor Ort, doch auch er steht vor einem Rätsel.
  

    




 


 

Meinung:
Unglaublich, wie "Martyrs" Regisseur Pascal Laugier dem, selbst fachkundigen, Zuschauer anfangs eine lange Nase dreht, bewusst und so überzeugend alles nach ausgekochter 08/15-Suppe aussehen lässt, nur um dann einen Haken nach dem anderen zu Schlagen. Es hat auch bei mir funktioniert, voll reingefallen.


 

Review: THE TALL MAN - Kinderschreck...oder doch nicht?

Haltet die Kinder fest, Tall Man is coming

Die ersten Minuten sieht das nach der üblichen Butzemann-Story ohne Pepp aus. Die Geschichte rund um den Tall Man klingt zwar nach einem netten Schauermärchen, nur gestalltet sich das erste Drittel wie ein lascher Genreeintopf mit einer nervigen Jessica Biel, alles schon mal gesehen und dann viel besser, auf Wiedersehen. Nix da, alles Kalkül. Nicht nur die Inszenierung, die Geschichte, ja sogar die Biel scheint wie eine einzige falsche Fährte, ab einem gewissen Punkt dreht sich alles so blitzschnell um die eigene Achse, jetzt sitzten selbst die Twist-Experten verwundert vorm Bildschirm und werden immer aufs Neue überrascht. Laugier wirft vorher gezielte Köder aus, die aus neunmalkluger Selbstverständlichkeit (da nehme ich mich bewusst nicht raus) hastig runtergeschluckt und müde verdaut werden, aber das ist seine Taktik. "The Tall Man" stellt die Weichen auf Mystery-Horror in langweilig, um dann alles auf den Kopf zu stellen. Die klischeetriefenden Rollenschemata sind wie Ablenkunsmanöver eines Bühnenzauberers, der mit der rechten Hand rumfuchtelt, während die Linke das Kannichen aus dem Hut zaubert. Da schlägt Laugier die einzige zu erkennende Brücke zu seinem Blutbad "Martyrs", der von Einigen als Folterteufelswerk verschriehen ist, von Anderen aufgrund seiner Vielschichtigkeit geachtet wird. Gore hat hier mal Pause, soviel Blut saugt jede Mücke an einem heißen Sommertag, aber diese Irreführung, dieses Spiel mit den Erwartungen ist ähnlich.
"The Tall Man" ist ein geschickter Gauckler, der sich als lascher Horrorfilm tarnt, um dann die Kurve so rasant und im toten Winkel zu schlagen, dass es so mutig wie gelungen ist.
7,5 von 10 großen Männern.


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