Review: THE PEOPLE VS. GEORGE LUCAS - Wie eine Hassliebe entstand

Review: THE PEOPLE VS. GEORGE LUCAS - Wie eine Hassliebe entstand


Fakten:
The People vs. George Lucas
USA. 2010. Regie: Alexandre O. Phillippe. Mit:
George Lucas, Steven Spielberg, Eric Stough, Mike White, Jon Stewart, Ahmed Best, David Prowse, Peter Hanson, Bill Plympton, Mark A. Altman, Joe Nussbaum, Ray Harryhausen, Tom Payne, Michael Cornacchia, Brandon Kleyla, Matt Cohen, Roger Ebert, Phil Hill, Paul Yates, Erick Ramirez, Ed Kramer, Jonathan London, Tony Millionaire, Dale Pollock, Songe Riddle, Andrew Semans, Corey Vidal, Nar Williams, Art Douglas, Boo Friedmann, Todd Hanson, Anthony Ingruber, Gary Kurtz. Länge: 89 Minuten. FSK: freigegeben ab 12 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.

Story:
Nachdem der erste Teil von „Star Wars“ 1978 in die Kinos kam, scharrte sich eine gigantisch große Fangemeinde um die Sci-Fi-Abenteuer des Regisseur George Lucas, der fast über Nacht zum Helden einer ganzen Generation wurde. Doch davon ist mittlerweile nicht mehr viel zu spüren. Wie kam es aber dazu, dass der Schöpfer von „Star Wars“ über die Jahre für viele Fans zum Hassobjekt wurde?
Meinung:
Eins vorweg: "The People vs. George Lucas" ist eigentlich keine wirklich sehr gute Dokumentation. Vielmehr reiht der Film einfach an Haufen Statements und Ausschnitte von Fanwerken aneinander und garniert alles mit ein paar Experten-Interviews, aber mir als Fan von "Star Wars" reicht das. Warum? Nun, ich hoffe der nun folgende Text kann dies erklären.

Review: THE PEOPLE VS. GEORGE LUCAS - Wie eine Hassliebe entstand

Für viele Fans ein schöner Anblick

George W. Lucas ist für mich der Schlüssel, denn er erschuf "Star Wars". Seitdem ich das erste Mal den 1977 veröffentlichten Sternenkrieg daheim im Schlafanzug, auf einem Fernseher der kleiner war als so manches Navi heutzutage sehen konnte, bin ich Fan. Dieser Krieg der Sterne, machte mich zum Filmfan und auch wenn ich keine Actionfigur-Sammlung habe und nicht jede Zeile der Ur-Trilogie auswendig kann, halte ich mich für einen Sternenkrieger. Ich liebe "Star Wars". Ich liebe Luke, Leia, Han, Chewie, R2D2, C3PO, Vader, Lando und sogar mit den Ewoks konnte ich mittlerweile Frieden schließen. Aber dann 1997 erfolgte die erste Erschütterung in der Macht: Lucas präsentierte die Special Edition. Zugegeben, ich fand's anfänglich toll, bekam ich doch so die Chance die Filme endlich auch im Kino zu sehen, doch einige der neuen Effekte und Szenen erregten schon damals meine Mistgunst. Alleine die CGI-Musicalsequenz in "Return of the Jedi" war ganz furchtbar. So ging es mir aber nicht alleine und die Doku setzt, nach einer kurzen historischen Abhandlung, dort ein, denn mit der Special Edition begann sie, die große Hassliebe der Fans, die es nicht verstanden und erst recht nicht akzeptieren wollten, dass der Erfinder des großen "Star Wars"-Franchise seine Filme erneuerte.

Review: THE PEOPLE VS. GEORGE LUCAS - Wie eine Hassliebe entstand

Der Fankult kennt keine Grenzen

Die große Frage, die der Film stellte lautet: Darf George Lucas das? Die objektive Antwort: Ja, es sind seine Filme. Die subjektive, spannendere Antwort besteht aus zig Statements von Fans, Nerds, Geeks und sogar ein paar Artists wie etwas Autor Neil Gaiman. Genau diese kurzen Meinungsäußerungen machen für mich "The People vs. George Lucas" so toll, weil ich sie alle verstehen kann, weil ihre Faszination meine Faszinationen neu entfachte. Innerhalb der knapp 90 Minuten fühlte ich mich wie bei einem Fantreffen. Eine differenzierte Doku ist das freilich nicht und böse Zungen können den Film gerne auch als Winselei, Heuchlertum oder Fan-Gruppentherapie abtun, ich hätte jedenfalls großen Spaß, vor allem weil der Film Lucas letzte Filme und Entscheidungen kritisch beäugt und hinterfragt, aber etwas stellt er nie in Frage: "Star Wars". Die Liebe zum Sternenkrieg. Auch das Merchandising wird kräftig abgefeiert. Nur wenige kritische Stimmen äußern sich, wie "Star Wars" vom Film zur Marke wurde. Gewiss eine Schwäche der Doku, aber als Fan pumpte mein Herz noch Endorphine in meinem Körper und immer wieder sagte ich zu mir selbst: "Genau so geht es mir auch". Kurz: Diese Doku hat Schwächen, aber sie interessiere mich nicht, weil sie an mir (fast) spurlos vorbeigingen.

- Troop: Diese Doku bekommt eine 5 oder 6.- Obi-Wan: Diese Doku bekommt eine 8.- Troop: Diese Doku bekommt eine 8.
Ist Lucas wirklich vom Filmemacher zum Moneymaker, vom Träumer zum Business-Man und vom Phantasten zum harten Realisten geworden? Die Doku kann nur mutmaßen, genau wie die Befragten,  aber ein Statement, gefiel mir besonders gut: "Ich glaube, Lucas ist ein großer, aufgedunsener Milliardär, der immer noch die Seele eines idealistischen Hippies hat, und in diesem idealistischen Hippie steckt ein entfremdeter Junge, der in seiner Garage an Motoren herum schraubte, als er dachte er würde nicht dazugehören. Und all dies steckt in einem Todesstern-artigen Unternehmen, das um ihn herum gewachsen ist. Und ich vermute, dass sich alle vier Versionen von ihm bekriegen. Ich drücke dem kleinen Jungen in der Mitte die Daumen." Ich drücke meine Daumen auch, weil ich tief drinnen mit „Star Wars“ keinen CGI-Overkill oder öde Trickserien verbinde, sondern den Schlüssel zu meiner Filmliebe und jetzt nach dieser Doku weiß ich es ganz genau: Ich bin nicht allein. Ein schönes Gefühl.

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