Review: THE PAPERBOY - Mit der Klischeefalle gegen das Image

Review: THE PAPERBOY - Mit der Klischeefalle gegen das Image
Fakten:
The Paperboy
USA, 2012. Regie: Lee Daniels. Buch: Lee Daniels & Peter Dexter (Vorlage). Mit: Zac Efron, Matthew McConaughey, Nicole Kidman, John Cusack, David Oyelowo, Scott Glenn, Ned Bellamy, Nealla Gordon, Macy Gray, Edrick Browne, Kevin Waterman, Peter Murnik u.a. Länge: 103 Minuten. FSK: Ab 16 Jahren freigegeben. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Story:
Hilary Van Wetter sitzt wegen des angeblichen Mordes an einem Sheriff, Anfang der 70er,  im Todestrakt. Reporter Ward James kehrt für diese Story zurück in sein verschlaffenes Kaff in Miami, in dem sein übermächtiger Vater die heimische Lokalpresse dominiert und sein kleiner Bruder Jack diese austrägt. Ward bohrt in dem Fall nach, denn auch wenn Hilary nicht gerade wie ein Unschuldslamm wirkt, glaubt er nicht an dessen Schuld.


Meinung:
Ohne die Romanvorlage zu kennen (die würde ich gerne lesen): "The Paperboy" erscheint wie ein typisches Beispiel aus interessanter Idee und relativ verhunzter Umsetzung. Gerade der unkonventionelle Ansatz, bewusst namenhafte Stars zu präsentieren und sie mit voller Absicht gegen ihr Image spielen zu lassen, scheitert auf ambitioniertem, aber leider deutlichem Niveau.

Review: THE PAPERBOY - Mit der Klischeefalle gegen das Image

Warten auf den Imagewechsel

Wen haben wir denn da? Zac Efron, das High-School-Musical-Wunderkind macht mal auf ernst, ist an und für sich voll in Ordnung. Um es mal auf den Punkt zu bringen: Von ihm bin ich am wenigsten enttäuscht.  Er startet von Null und landet bei etwas mehr, ist okay. Dann: Hugo McBossery, seit längerem darum bemüht, sein schreckliches Rom-Com-Image zu beseitigen (was ihm in Friedkins wunderbar überdrehter Groteske "Killer Joe" eindrucksvoll gelang), hier mit Herpes-Schmuddel-Narbe und dezent verschwitzt, deshalb nicht glaubwürdiger (mal wieder der Helfer der vermeidlich Unschuldigen, diesmal nur nicht der Anwalt). Nicole Kidman als lassiv-überdrehte, verhurt-ranzige-Fick-Schnitte, jenseits ihrer Botox-Schnippel-Schickimicki-Fratze (da hilft selbst das bemühte Baustellen-Make-Up wenig) und, jetzt wird es bitter, der (sonst) großartige John Cusack gibt mal den Bad-Guy, leider so unglaubwürdig und "mutig" besetzt wie der restliche Cast: Mensch, wer hätte das gedacht, super einfallsreich...aber komplett gegen die Wand.
"The Paperboy" atmet eindeutig grotesken, satirischen Witz, nur die Umsetzung wirkt so gequält und umständlich erzählt, es ist förmlich zu sehen, was hier alles liegen gelassen wurde. Der Film hat seine Starpower und versucht rein dadurch, das gewisse Etwas zu erlangen. Nun mal Butter bei die Fische: Das ist Karneval in Hollywood. Bekannte Gesichter werden gegen den Strich besetzt, mit voller Absicht, netter Ansatz nur ist das auch nicht mehr als bei jeder Faschingsparty: Da kann kurz gegrinst werden, aber letztendlich hat jeder nur ein aufgesetztes Erscheinungsbild, nicht authentisch oder amüsant und nach wenigen Minuten ist alles so wie immer, nur im Kasperlemodus, am Ende ist es nur Schminke.

Review: THE PAPERBOY - Mit der Klischeefalle gegen das Image

John Cusack ist mies drauf

Da kann die Kidman dem Effron gerne auf die Brust pischern, wer das abfeiert wird wohl auch jedes Silvester überrascht, dass es mitten in der Nacht laut wird und der Hund sich unterm Tisch verkriecht. Berechenbares Pseudo-Guck-Mal-Wer-Da-Abgeht-Kino, dominiert von einer maximal mittelprächtigen Geschichte und bewusst-langweiligen Tabubrüchen, die mit eingefahrenen Standards brechen sollen, nur eher schaden als nutzen. Dezent lächerlich, langatmig und schlussendlich reine Maskerade, ohne zu überzeugen. Wie sich White-Trash-Kino abseits der Klischeefalle definiert, hat ausgerechnet der Hugo mit dem Friedkin ein Jahr zuvor gezeigt, das hier ist das Negativbeispiel.
Soll wohl was hermachen, macht eher schläfrig und nervt. Die Handlung lockt leider auch niemanden hinter dem Ofen vor, ohne seinen Besetzungszirkus wäre das Ding hier wohl kaum in Produktion gegangen. Gar nicht mein Fall, aber Spaß ist wohl Ansichtssache. Das könnte den Film retten...muss aber nicht. er nicht, dass er für den Mord verantwortlich ist.

4 von 10 Imagebrechern

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