Review: THE LOVED ONES - Königin für eine Nacht

Erstellt am 28. Oktober 2013 von Die Drei Muscheln @DieDreiMuscheln

    Fakten:The Loved Ones
AU, 2009. Regie & Buch: Sean Byrne. Mit: Xavier Samuel, Robin McLeavy, Victoria Thaine, Jessica McNamee, Richard Wilson, John Brumpton, Suzi Dougherty, Victoria Eagger, Anne Scott-Pendlebury, Fred Whitlock u.a. Länge: 81 Minuten. FSK: Freigegeben ab 18 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.

Story:Seit einem von ihm verursachten Autounfall, bei dem sein Vater ums Leben kam, flüchtet sich Brent in den Rausch von Marihuana und Heavy-Metal. Einziger Lichtblick in seinem tristen Leben ist Freundin Holly, mit der er zum bevorstehenden Abschlussball seiner Schule gehen will. Daraus wird jedoch nichts. Das merkwürdige Mauerblümchen Lola hat ihn zu ihrem Abschlussball-König erwählt, mit schwerwiegenden Folgen. Nach einem Schlag auf den Kopf findet sich Brent an einen Stuhl gefesselt im Haus von Lola und ihrem Vater vor. Die Beiden haben schon alles für die anstehende Krönung hergerichtet. Für Brent beginnt ein bizarrer Alptraum.
       Meinung:Regiedebütant Sean Byrne erzielte mit seinem (Langfilm)Erstling "The Loved Ones" einen beachtlichen Eindruck in Genrekreisen und heimste das ein oder andere Lob ein. Nicht ganz unberechtigt, auch wenn da natürlich Abstriche gemacht werden müssen. Alles läuft hier wirklich nicht rund und das Rad erfindet der Herr selbstredend auch nicht neu, dennoch dürften Freunde des etwas schrägeren, tief makabren B-Horrors hier ihre Freude dran haben.

Love hurts.

Handwerklich durchaus souverän umgesetzte Mischung aus reichlich Versatzstücken verschiedenster Genrehäppchen, mit skurrilen, pechschwarzen bis leicht ekelhaften Situationen. Prom-Night mal anders, im kleinen Familienkreis direkt aus der Klapsmühle. Was als typischer Teenie-Psycho-Thriller zu beginnen scheint, entwickelt sich schlagartig zu einer recht derben Torture-Variation, die trotz hundsgemeiner Brutalität nie zu ernst rüberkommt. Auch wenn mit dem bemitleidenswerten Protagonisten nicht getauscht werden will, "The Loved Ones" ist bewusst so schräg, überdreht und krank überzeichnet, dass man die Widerwertigkeiten nur schwer in den falschen Hals bekommen kann. Ja, manchmal scheint die Intention von Byrne fast zu kippen, doch dann fängt er schmerzhafte Ekel-Szenen wieder durch den nächsten bösen Unfug auf. Da muss selbstverständlich eine gewisse Bereitschaft und ein spezielles Verständnis von Humor mitgebracht werden, sonst ist man da raus. Wer sich zu dieser Gattung Filmfan zählt, liegt in diesem Fall bestimmt nicht verkehrt. "The Loved Ones" verlangt schon einiges ab, macht in einigen Momenten dafür ein ziemlich viel Laune, speziell im Finale. Da wird es dann noch mal eine Schippe absurder und wer hier nicht mindestens breit grinst, hat definitiv bei solchen Filmen nicht viel verloren. Hervorzuheben definitiv: Hauptdarstellerin Robin McLeavy, die ihre Rolle herrlich durchgeknallt und völlig enthemmt auslebt. Schöne Mischung aus unheimlich und total Banane. Ganz dicker Wermutstropfen: Offenbar wusste Sean Byrne (auch Autor) nicht, wie er knappe 80 Minuten füllen kann und bastelt einen völlig überflüssigen Side-Plot dazu. Damit das überhaupt irgendwie einen Hauch von Sinn gibt wird zwar ein kleiner Bezug zum Hauptgeschehen eingebaut, der schlussendlich das Gezeigte trotzdem nicht rechtfertigt. Dadurch wirkt selbst die äußerst kompakte Laufzeit gedehnt und eigentlich ist es schon verdammt ärgerlich, warum sich denn so aus der Not beholfen wurde. Dann doch lieber zu seiner Grundidee stehen und entweder einen extrem kurzen Film machen oder die "überflüssigen" Charaktere in diese effektiver Einbauen. Schade, da merkt man wohl noch die Unerfahrenheit eines jungen Filmemachers.


Fazit: "The Loved Ones" ist unbestreitbar nur was für Genrefans, macht nichts neu und hat seine Fehler. Trotzdem ein kurzweiliges und liebevoll gemachtes Vergnügen der bösen Sorte, dem man seine Defizite aufgrund des Unterhaltungswerts durchaus verzeihen kann.6,5 von 10 Papp-Krönchen.