Story:Im April 1940 wird das eigentlich neutrale Norwegen von der deutschen Wehrmacht besetzt. Die Regierung ist mit der Situation komplett überfordert, verfällt in eine Art Schockstarre. König Haakon VII muss mit seiner Familie fliehen und steht vor der schwierigen Entscheidung, ob er sein Land aufgeben oder zum Widerstand auffordern soll.
Plötzlich Krieg, was nun?
Überraschend und somit für ein selbsternannt neutrales Land völlig unvorbereitet fallen die Deutschen im April 1940 in Norwegen ein. Der eigentlich bewusst ausgeklammerte Krieg (wie naiv das ist wird natürlich nicht ernsthaft diskutiert) findet nun plötzlich vor den eigenen Toren statt, demensprechend hat niemand eine schnelle Lösung oder wenigstens eine klare Richtung parat. Während die armen Teufel an vorderster Front sofort und ohne direkte Vorgabe intuitiv handeln müssen, verschanzt sich die überforderte Regierung in ihrer unschlüssigen Haltung, zieht sich lieber zurück anstatt Verantwortung zu übernehmen oder schwierige Entscheidungen treffen zu müssen. Dies bleibt dem König vorbehalten, der eigentlich nur eine repräsentative Rolle ausübt und somit über keine direkte Befehlsgewalt verfügt. Auch er und seine Familie fliehen zunächst vor der immer weiter vorrückenden deutschen Armee, im schweren (auch innerfamiliären) Zwiespalt, wie nun im Sinne des Volkes zu handeln ist.Thematisch ein reizvoller Film, da er sich nicht nur mit einem wenig behandelten Kapitel des Zweiten Weltkrieges beschäftigt, sondern auch seinen Fokus nicht auf die kriegerischen Handlungen richtet. Die kommen vereinzelt vor und sind ansprechend inszeniert, der Schwerpunkt ist auf die politischen, diplomatischen und moralischen Prozesse gelegt. Besonders interessant ist die Position des deutschen Abgesandten Curt Bräuer (sehr gut: Karl Markovics), der ebenso wie die Einheimischen von dem Einfallen seiner Landsleute überrumpelt und sogar schockiert ist, verzweifelt versucht, eine Eskalation der Lage zu verhindern und dabei undankbar zwischen den Stühlen steht. Wesentlich spannender als die des gebrechlichen Königs (von Jesper Christensen ebenfalls hervorragend gespielt), die natürlich die meiste Zeit für sich beansprucht. Aus den veritablen Möglichkeiten entsteht leider nur ein unnötig auf 130 Minuten aufgeblähter Film, der zunächst aufgrund seiner bald dokumentarischen Erzählung erfreulicher Weise nicht sonderlich pathetisch erscheint, es aber mit der Zeit schleichend wird. Zu sehr wird der greise König in die weise Großvater-Rolle gerückt, quälend bedächtig ausgewalzt, mit diesen kleinen Nadelstich-Glorifizierungen aufgehübscht, die einfach irgendwann zu viel des Guten sind. Insgesamt ist der Film oberflächlich zunächst nicht aufdringlich, insgeheim aber spätestens ab der Hälfte und gegen Ende unmissverständlich. Immer ansprechend inszeniert, gut gespielt, aber in Anbetracht seines Potenzials viel zu fahrlässig verschenkt. Letztlich ein zu eindimensional (obwohl er das nicht sein müsste/könnte/SOLLTE!), zu banal erzähltes Stück Geschichtsunterricht, das seine dramaturgischen Möglichkeiten zu schlicht vergeudet.
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