Fakten:
The Human Race
UK. 2013. Regie und Buch: Paul Hough. Mit: Paul McCartney-Boyington, Eddie McGee, Trip Hope, B. Anthony Cohen, Richard Gale, Domiziano Arcangeli, Marco Capem, Mark Hampton u.a. Länge: 87 Minuten. FSK: freigegeben ab 18 Jahren. Ab 19. Mai auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Story:
80 Menschen, allesamt entführt von einer unbekannten Macht, finden sich in einem so einfachen wie perfiden Spiel wieder: Wer nicht auf dem vorgegebene Pfad bleibt stirbt einen grausamen Tod.
Meinung:
„Das Betreten der Grünfläche ist untersagt. Eltern haften für ihre Kinder.“ Dieses, vor allem in deutschen Breitengraden, bekannte Schild spiegelt die Geschichte von „The Human Race“ eigentlich perfekt wider. Wobei der zweite Satz durch „Bei nicht Einhaltung wird ihr Kopf explodieren“ ersetzt werden sollte, denn genau dass blüht jedem der Figuren des Films, wenn ihre Füße, Hände oder Körper das weiche Grün berühren. Ist „The Human Race“ etwa der feuchte Splatter-Traum eine s jeden, spießigen Hausmeisters? Verbirgt sich hinter dem britischen Low Budget-Film ein Werk, welches interpretativ zu mehr wird als nur billig aussehendes Blutvergießen? Oder handelt es sich dann doch nur um einen filmischen Schnellschuss, in dem die falschen Leute, mit der falschen Idee die falsche Berufsentscheidung getroffen haben und einen Film inszeniert haben?
Endlich bekommen Rasentrampler ihre gerechte Strafe
Während die unbekannte Macht undefinierbar bleibt, zeigt sich die Absicht der Filmemacher recht rasch: sie zelebrieren nach zerplatzten Köpfen vor allem die menschliche Überlebenslogik: die Großen fresse die Kleinen. Wer überleben will nutzt auch schmutzige Tricks und Gnade gibt es nicht. Kurz: es gibt ein Wiedersehen mit der Bestie Mensch. Ja, die böse Bestie Mensch, die muss hier mal wieder erhalten, um einen inhaltlich wie inszenatorisch misslungen Filmbeitrag aufzuwerten. Oh ja, diese Botschaftsträchtigkeit, die „The Human Race“ besitzt lässt sich nicht ausblenden. Ernst zu nehmen ist sie aber auch nicht, denn wie hier versucht wird mit billigsten Schauwerten, öden Charakteren und einer Schein-interessanten Geschichte eine kritische, gesellschaftliche Abhandlung zu erzeugen, geniert ein Kopfschütteln, die den optisch eh bereits schwammigen Film vollends unschaubar macht. Selbst nimmersatte Splatterheads und Gorehoundswerden enttäuscht, denn wird zu Beginn die Kunstblutpumpe noch einigermaßen oft bedient, so bleibt sie im weiteren Verlauf eher im Schrank stehen. Dort verweilt auch so etwas wie ein charakterlicher Fixpunkt, denn „The Human Race“ verzichtet darauf, seinen Publikum so etwas wie den oder die Helden anzubieten.Gleich zu Beginn befördern sich die handelsüblichen Kandidaten für diesen Job via Kopfexplosion ins Jenseits. Nicht schlecht, würde Regisseur und Autor Paul Hough diesen Knalleffekt dafür nutzen, um neue, überraschende Fixierungen in der Handlung zu erschaffen, doch alle Kandidaten (egal ob gut, böse, ambivalent) bleiben konturlos wie die Kandidaten einer Quizshow. Das liegt auch an den teilweise wirklich überforderten Laiendarstellern. Echte Schauspieler konnte sich Hough gewiss nicht leisten, dass verwundert aber nicht, denn bereits nach kurzer Zeit wird klar, dass sich „The Human Race“ auf technischer Seite in den tiefen Gefilden von Amateurfilmen aufhält. Schnitt, Kamera, Effekte, alles befindet sich in einem desolaten Zustand. Nun machen solche Querelen noch lange keinen schlechten Film, allerdings fügt sich das mangelnde Talent vor und hinter der Kamera, die diffus-löchrige wie stupide Geschichte und marktschreierische Aburteilung am gemeinen Menschen zu einem großen Gesamtwerk des bloßen, unfähigen Unfugs zusammen.
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