Story:Ein Mann erwacht angeschossen am Tatort eines offenbar gescheiterten Drogendeals. Er ist der einzige Überlebende, kann sich jedoch an nichts erinnern. Nichtmal an seine eigene Identität. Mit einer beträchtlichen Summe Bargeld macht er sich aus dem Staub, doch die DEA, ein mexikanischer Drogenbaron und ein korrupter Sheriff sind ihm dicht auf den Fersen.
Frische DTV-Actionware vom Fließband, mit dem Who is Who ausgedienter Filmfratzen. Damit die verwaisten Videothekenregale und Grabbeltische großer Medien-Discounter nicht leer werden. Nichts anderes ist auch „The Good, the Bad and the Dead“, der sich mit diesem 08/15-Diebstahltitel gar nicht erst groß anderweitig positionieren will. Und doch gibt es schlimmeren Müll auf dem Markt, was nicht gleichzusetzen ist mit irgendeiner Form der Empfehlung. Von ganz unten ausgehend ist das zumindest ein deutliches Stück über dem Bodensatz anzusiedeln.
Auch ein Sheriff braucht mal Hilfe...
Unerschütterliche Fans des in die Jahre gekommenen, alten Schweden Dolph Lundgren – der selbstverständlich als Headliner aufgeführt wird – sollten fairerweise vorgewarnt werden. Der müde und hier sichtlich demotivierte Haudegen darf nicht die erste Geige spielen und greift (altersbedingt eigentlich logisch) nur flankierend ins Geschehen ein, echte Actionszenen mit ihm gibt es schon gar nicht. Die Bühne gehört in erster Linie dem eher weniger als mehr bekannten Dauernebendarsteller Johnny Messner (dafür gar nicht so verkehrt), der mit akutem und höchst ungünstigem Gedächtnisschwund als einziger eine Schießerei überlebt, die fette Beute übriggelassen hat. 2-3 Millionen Dollar, so die flotte Augenwinkel-Schätzung diverser Figuren (wie man das so erkennen will, Respekt). Auf jeden Fall genug, um am Ball zu bleiben. Für unseren verwirrten Anti-Helden, einen miesen Drecksack-Sheriff (Michael Paré, war schon deutlich schlechter), die Damen und Herren von Staatsanwaltschaft und DEA (u.a. Dolphi und Vivica A. Fox) und natürlich den eigentlichen Besitzer, dem Drogen-Babo aus Mexiko (wer sonst: Danny Trejo).Brille, Krawatte...wo ist Dolph?!
Relativ solide Ausgangslage für Trödelware-Regisseur Timothy Woodward Jr., der sich sichtlich an einer Art Neo-Western versucht. Ein paar Genre-spezifische Anleihen (z.B. die klassische Fort-Belagerung, inklusive eines recht albern anmutenden Duells auf, naja, „Augenhöhe“). Geht recht flott aus den Startlöchern, um dann behäbig vor sich hin zu schlummern. Große oder wenigstens vorhandenen Actionmomente werden kläglich vermisst, bis in den letzten 20 Minuten das auch bemerkt wird. Nun wird endlich ersichtlich, wieso eine „edle“ 3D-Konvertierung sein musste. Was für eine Lachnummer, peinlich. Der Quatsch ist definitiv ein heftiger Schuss in den Ofen. Ansonsten ist der zwanghaft auf cool getrimmte Film zwar knüppelhart belanglos, aber nicht bemitleidenswert schlecht. Für den Rahmen passabel produziert und nicht ganz so lieblos wie diverse Kollegen aus dem Niemandsland, ein Versuch ist erkennbar. Den Mangel an echter Qualität und einer vertretbaren Daseinsberechtigung kann das kaum schmälern. Das allseits beliebte Mittel Protagonisten-Amnesie hat man schon unzählige Male interessanter verwertet gesehen, da kann auch das Hoppla-Hopp-Getwiste am Ende nicht mehr viel rausreißen. Es wirkt gequält-bemüht, wie der gesamte Film. Man will sich von der mausgrauen Masse abheben, ist dabei aber nur ein weiterer Teil davon.Den Ansatz kann man jedoch noch schuldmindern gelten lassen. Es gibt genug Stangenware, die sich mit erhobenen Hände gleich das Klo runterspült, dazu gehört „The Good, the Bad and the Dead“ nicht zwingend. Und einige der Beteiligten haben sich schon deutlich hilfloser zum Abschuss freigegeben. Unter diesem Aspekt kein wirklich schlechter, trotzdem bedenkenlos zu ignorierender Film.
4 von 10 Duellen im Sitzen