Review: TANZ DER TOTENKÖPFE - Im Schatten der Klassiker

Erstellt am 29. Oktober 2013 von Die Drei Muscheln @DieDreiMuscheln

   Fakten:Tanz der Totenköpfe (The Legend of Hell House)
GB, 1973. Regie: John Hough. Buch: Richard Matheson. Mit: Pamela Franklin, Roddy McDowall, Clive Revill, Gayle Hunnicutt, Roland Culver, Peter Bowles. Länge: 94 Minuten. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.


 
Story:Dr. Barrett nimmt das Angebot des todkranken Rudolph Deutsch an, die übernatürlichen Vorkommnisse in seinem Landhaus zu untersuchen. Seit Jahren gehen dort merkwürdige Dinge vor sich, die sich wissenschaftlich nicht erklären lassen. Zusammen mit seiner Frau Ann, dem Medium Florence Tanner und seinem Kollegen Fischer, dem einzigen Überlebenden der letzten Untersuchung, wollen sie dem Spuk binnen einer Woche auf den Grund gehen.
  
Meinung:Etwas in Vergessenheit geratener Beitrag zum Haunted-House-Genre, der besonders durch seine einnehmende Stimmung und seine überdurchschnittliche, teilweise sogar exzellente Umsetzung punkten kann. Aus dem Schatten der ganz großen Klassiker kann der Film von John Hough nach all den Jahren nicht mehr außerordentlich hervorstechen, dazu bedarf es durch die unzähligen Varianten, natürliche Abnutzungserscheinungen und einiger besser gealterter Alternativen dann doch etwas mehr. Dieses handgemachte, schön altmodische Geisterbutze hat trotzdem noch ihren Reiz, deutlicher als so manch andere Vertreter, die nicht so viele Jahre auf dem Buckel haben.

Nebelhäuser, schwarze Katzen = Nix wie weg!

Die Story ist, nach damaligen wie heutigem Maß, purer Standard. Ein altes Haus, übersinnliche Phänomene, (nicht ganz) eine Handvoll Protagonisten, mal bewegt sich hier was, mal hört man dort was, das Ganze steigert sich mit der Zeit bis der Wahnsinn regiert. Nichts Besonderes, dafür schön umgesetzt. Gerade die Reduzierung auf das Wesentliche, auf einen Handlungsort, auf so wenige Figuren, auf seine überschaubare Laufzeit, das macht "Tanz der Totenköpfe" in seiner Einfachheit schon straff und knackig. Speziell atmosphärisch steckt hier viel drin und zeugt von Gespür für das gewisse Etwas. Die Kulisse und Bilder schwanken zwischen schaurig-nebulös und unbehaglich-farbenprächtig, bunt wäre der falsche Ausdruck. Manchmal dominieren einzelne Farben, um genau zu sein das gerne genutzte Rot, auch hier mit einer besonderen Wirkung. Ohne die ganz großen Schockmomente aus dem Hut zu zaubern herrscht ein kribbeliges Unbehagen, unterstützt durch den wummernden Score, der die Szenen prächtig unterstreicht. 

 

Beauty & The Nerd.

Langsam, dafür deutlich, zieht die Bedrohung immer weiter an, die Darsteller bieten insgesamt ansprechende Leistungen (Roddy McDowall geht zum Ende deutlich drüber, etwas trashig) und die Kameraarbeit kann sich wahrlich sehen lassen. Hier werden keine Bäume bei der Geschichte ausgerissen, geschweige denn neu gepflanzt, werfen dafür eine ertragreiche Ernte im Spukhaus-Garten ab. Teilweise ist das richtig gut und kann durchgängig gefallen, nur fehlt es unterm Strich an den ganz besonderen Momenten, wenn auch manchmal nah dran. Ohne die übermächtige, zeitlose Konkurrenz eine klare Empfehlung, so muss der sich halt messen lassen. Gibt etwas Abzug, trotzdem für Freunde des Genres definitiv einen Blick wert, allein wegen der handwerklichen Finesse, die ist absolut sehenswert. Der Rest mit Einschränkung. 

 
P.S.: Warum der Film in Deutschland Tanz der Totenköpfe heißt, wird wohl für immer ein Geheimnis bleiben. Klingt wohl einfach toll.
6,5 von 10 nicht existenten (dafür tanzenden) Totenköpfen