Review: STITCHES - Ein Clown wie Freddy Krüger und Bugy Bunny

Erstellt am 19. Juli 2013 von Die Drei Muscheln @DieDreiMuscheln

Fakten:
Stitches
Irland. 2012. Regie: Conor McMahon. Buch: Conor McMahon, David O’Brien. Mit: Tommy Knight, Ross Noble, Shane Murray Corcoran, Gemma Leah Devereux, Thommas Kane Byrne, Eoghan McQuinn, Róisín Barron, Hugh Melhern, Tommy Cullen, Lorna Dempsey, Ryan Burke, Jemma Curran, Valeria Spelman u.a. Länge: 86 Minuten. FSK: freigegeben ab 18 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.

Story:
Ein dummer Jungenstreich reicht aus, um den Auftritt des Clowns Stitches auf einem Kindergeburtstag unschön und vor allem tödlich für Stitches enden zu lassen. Einige Jahre später, die Kinder von einst sind mittlerweile Teenager, kehrt Stitches von den Toten zurück, um sich an den Bälgern von damals blutig für sein Ableben zu rächen.


Meinung:
Nicht erst seit der Stephen-King-Verfilmung „Es“ haben Clowns nicht nur den Ruf der Spaßmacher inne. Immer wieder müssen die zeitlosen Komiker als bösartige Bestie und Synonyme des Schreckens herhalten. Egal ob als Botschafter der Hölle in „Spawn“, als typischer Serienkiller im Slasher-Einerlei „Clowns at Midnight“, als machetenschwingender Revoluzzer in „Mad Circus“ oder als einer von vielen Untoten Menschenfressern in „Zombieland“. Scheinbar gibt es für jeden der sich von den Rotnasen im Zirkus gerne unterhalten lässt auch immer jemanden, der sich mit einem unwohligen Schauer von ihnen abwendet. Für diese Klientel ist die irische Horror-Komödie „Stitches“ gewiss ungeeignet, wobei Regisseur Conor McMahon seinen Killerclown mehr humoresk als gruselig sich durch eine Reihe von Teenager schlachten lässt.

Heftiger Spoiler: der Hase wird überleben!

„Stitches“ ist Horror der absoluten unernsten Sorte. Unentwegt augenzwinkernd werden hier Ballontiere aus Gedärmen gebastelt, Katzenleben beendet und allerlei Körperteile abgerissen und zweckentfremdet. Blutig ist das durchaus, aber die gezeigte Gewalt wirkt durch ihre cartoonhafte Überspitzungen nie wirklich derb. An ein richtig ungehemmtes und spritziges Gore-Fest wie Peter Jackson All-Time-Bloodbath-Klassiker „Braindead“ kommt „Stitches“ aber bei weitem nicht heran. Des Weiteren fehlt McMahons Debüt-Spielfilm dazu auch das nötige Fingerspitzengefühl mit der Story. Diese besitzt zwar gemessen an sonstigen Genre-Vertretern wirklich gelungene, weil ähnlich wie die Gewalt übertriebene Figuren, aber auch diverse Leerläufe, vor allem dann, wenn Stitches noch unter der Erde vergammelt. Sobald er sein Grab aber verlassen hat, gehört der Film ganz ihm. Der britische Komiker Ross Noble spielt den bösen Clown wie eine Art Mischung aus lethargischen Freddy Krüger und sadistischen Bugs Bunny. Nobles Spiel sowie die deftigen wie über-absurden Todesarten machen den gesamten Reiz des Filmes aus, der sich ganz nebenbei mit kleineren Referenzen vor Genre-Klassiker wie „Nightmare on Elm Street“, „Halloween“ und „Evil Dead 2“ verbeugt.

Conor McMahon ist mit „Stitches“ letztlich kein wirklich großer Wurf gelungen. Das Problem ist, dass sich die simple Masche des Films doch recht schnell selbst auf die Füße tritt, denn Abseits der Frage wer als nächstes und vor alle wie sterben wird, bietet die Geschichte vom rachgierigen Clown der aus dem Grab keine allzu langanhaltende Faszination. Zum Nägelkauen ist „Stitches“ auch nicht geeignet, denn bis auf ein paar standardmäßige Einstellungen des Genres gibt es wenig was wirklich zum Schaudern einlädt und dass dazu der eine oder andere Witz auch nicht sein Ziel erreicht sowie die Versuche gewisse Tabus zu brechen mehr zwingend als wirklich komisch wirken, raubt dem insgesamt dann doch recht unterhaltsamen Splatter-Ulk einiges von seiner inszenatorischen Balance. „Stitches“ ist ein folgsam den Anforderungen des unernsten Horrors dienender Blut-und-Gedärme-Häcksler, der am Ende dann doch zu konventionell geraten ist, um ihn länger in Erinnerung zu behalten. Kein Witz!

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