Das hat uns gefallen:
Spannende und gut erzählte Story
Ihr spielt den jungen Wei Shen. Er wuchs in Hongkong auf und hatte damals bereits Kontakt zur organisierten Kriminalität. Jedoch kehrte Wei seiner Heimat für einige Jahre den Rücken: Seine Familie wanderte in die USA aus und versuchte einen Neuanfang. Wie zu erwarten: Wei kommt zurück und knüpft direkt alte Kontakte. Er steigt in die örtliche Mafia-Bande ein und steigt nach und nach in der Hierarchie des Sun-On-Yee-Clans auf. Doch keiner seiner Kumpels weiß: Wie ist Undercover-Cop und soll helfen, die Gang zu Fall zu bringen. Wir erleben also einen toll erzählten und knallhart spannenden Cop-Thriller. Tolle englische Synchro und schrullige Charaktere – da bleibt man gerne dran – auch wenn man manch Story-Wendung schon aus weiter Ferne erahnt.
Hongkong – der Schauplatz
Das virtuelle Hongkong lädt zu sich ein. Alles einen Tick ungewohnter, als wir es von GTA und Co. Gewohnt sind. Es herrscht Linksverkehr, überall glänzen Neonlichter, Straßenhändler preisen ihre Waren an und überall stehen Betonklötze herum – teils moderne Bürohochhäuser und teils versiffte Wohnsilos. Die Spielwelt teilt sich in vier Bezirke und in der Mitte erhebt sich ein Berg, der sich mit seinen kurvigen Straßen perfekt für illegale Straßenrennen eignet. Rundherum eine riesige Wasserfläche, die ihr per Boot erkunden könnt.
Tolle Optik – PC-Portierung gelungen
Für einen Multiplattform-Titel sieht Sleeping Dogs auf dem PC erstaunlich gut aus. Hochauflösende Texturen, deutlich höherer Detailgrad, weiche Schatten, bessere Beleuchtung und als Boni: Spezielle Modi für Multi-Monitor und 3D-Darstellung. Ihr benötigt aber auch einen flotten Rechner, insbesondere eure CPU wird von der offenen Spielwelt gefordert. Auch die Kantenglättung via Supersampling schluckt viel Rechenleistung. Aber auch mit einigen deaktivierten Einstellungen sieht Sleeping Dogs immer noch Klasse aus und verdient sich auf dem PC die Hitwertung, die den Konsolenfassungen aufgrund der mittelmäßigen Technik verwehrt bleibt.
Der Umfang
Vom Umfang her bietet Sleeping Dogs so viel wie Reiner Calmund. Bis wir das Ende sahen, spielten wir etwas mehr als 20 Stunden. Wir erledigten dabei auch viele der Nebenaufgaben und Bonusziele: Polizeifälle lösen, illegale Straßenrennen fahren, Geldtransporter kapern, Luxusautos klauen, diverse – teils bizarre, Gefallen erledigen oder Überwachungskameras hacken – um Gangster aus der Ferne festzunehmen.
Die Spielmechanik
Die Spielmechanik von Sleeping Dogs ist solide. In den Missionen werden immer neue Gameplay-Disziplinen von euch abgefragt und zwar stets nacheinander. Es wird also nie zu kompliziert, aber auch kaum langweilig. Der Umfang der einzelnen Abschnitte ist so passend gewählt, dass Ermüdungserscheinungen nicht auftreten. Die wichtigsten Gameplay-Elemente: Prügeln, Rennen, Klettern, Ballern und Autofahren. Die Kletter- und Sprint-Einlagen sind zwar anspruchslos, dafür aber oft richtig spektakulär.
Das Kampfsystem
In Sleeping Dogs fliegen in 90% der Fälle die Fäuste. Ähnlich wie bei Assassin’s Creed gilt es, die gegnerischen Angriffe zu kontern. Gegner, die gleich zuschlagen, leuchten auffällig rot. Das amcht das Kontern sehr einfach und mächtig. Doch im Laufe des Spiels lernt ihr immer neue Kampfmoves die langfristig für Abwechslung sorgen. Außerdem könnt ihr diverse Umgebungs-Aktionen ausführen – zum Beispiel: einen Gegner in die Mülltonne werfen.
Belohnung, Belohnung, Belohnung
In Sleeping Dogs werdet ihr ständig belohnt. Neben Geld verdient ihr mit euren Haupt- und Nebenmissionen Erfahrungspunkte verschiedener Art. Ihr erhaltet besonders viele Cop-Punkte, wenn ihr während einer Mission keinen Schaden anrichtet. Gangster-Erfahrung gibt’s für besonders brutales Vorgehen. Obendrein gibt es noch ein Ansehen-System. Für viele Vergnügungsdinge (Essen, Massagen,..) erhaltet ihr einen zeitlich begrenzen Gesundheitsboost – bei dem ihr auch stärker werdet.
Das hat uns nicht so gut gefallen:
Jammern auf hohem Niveau
Um bei Sleeping Dogs negative Punkte zu finden begeben wir uns in die Königsklasse. Sleeping Dogs ist ein reibungsloser Titel, da gibt es nur einige Detailmacken: schlechte ineinander gehende Animationen, KI-Macken, GPS-System-Fehler oder die KI fährt bei einem Rennen das Startgirl über den Haufen.
Die Fahrphysik ist etwas seltsam. Im normalen Straßenverkehr steuern sich die Autos ganz ordentlich, doch in engen Kurven fühlen sie sich etwas seltsam an. Kontrollierte Drifts sind auch nicht möglich – betätigt ihr die Handbremse so beginnt ein recht starrer Drift, der das Auto stark bremst. Eine gute Drift-Physik wie in Driver: San Francisco würden die Autofahrten deutlich aufwerten.
So schön die Spielewelt auch ist, so ist sie nicht einprägsam genug, dass wir uns auch beim zweiten Mal durchspielen immer noch verfuhren.
Die Gameplay-Innovationen von Sleeping Dogs sind rar. Prügeleien: bekannt. Autofahren und ballern: bekannt. Verfolgungsjagden zu Fuß: bekannt. Die Neuerungen: Fast-Food-Buffs, XP-System und Auto-Ramm-Attacken. Ein wenig mehr hätte es ruhig sein dürfen. Auch die Schießereien sind etwas zu simpel gestaltet.
Wer Sleeping Dogs mit der Maus-Tastatur-Steuerung spielen möchte, der sollte sich schon mal einen Platz im Krankenhaus reservieren. Vor allem bei den Kämpfen braucht ihr so viele Tasten, dass ihr euch regelrecht die Finger verknotet. Als PC-Zocker solltet ihr ohnehin ein Pad besitzen. Viele Spiele spielen sich damit besser!
Fazit
Sleeping Dogs ist ein Hit-Kandidat. Dieser Titel sollte bei euch einen Platz im Regal finden. Die Story ist packend, die Grafik ist gut und das Hongkong-Feeling ist auch da. Eine echte Empfehlung der Redaktion.
Anmerkung: Die USK-Fassung von Sleeping Dogs ist geschnitten. Möchtet ihr also in den vollen Genuss des Spieles kommen, so müsst ihr euch die AT PEGI-Version holen.