Review: SIEBEN TOTE IN DEN AUGEN DER KATZE - Die Katze kennt den Killer

Erstellt am 25. März 2013 von Die Drei Muscheln @DieDreiMuscheln
  
Fakten:
Sieben Tote in den Augen der Katze ( La morte negli occhi del gatto)
IT, FR, D, 1973. Regie: Antonio Margheriti. Buch: Antonio Margheriti, Giovani Simonelli. Mit: Jane Birkin, Hiram Keller, Francoise Christophe, Venantino Venantini, Doris Kunstmann, Anton Diffring, Dana Ghia, Konrad Georg, Serge Gainsbourg, Luciano Pigozzi, Bianca Doria, Franco Ressel u.a. Länge: 90 Minuten. FSK: ab 16 Jahren freigegeben. Auf DVD erhältlich.
Story:
Vom Internat verwiesen, reißt Corringa nach Schottland, um ihre Tante und Mutter auf deren Schloß zu besuchen. Auf dem Anwesen treibt zu der Zeit ein Serienmörder sein Unwesen. Die einzige Zeugin der blutigen Morde ist eine Perserkatze namens Kitty...Ein Giallo. mehr muss nicht gesagt werden.
 


Meinung:
Ein altes Schloß, eine knuddelige Perserkatze, ein unbekannter Killer und eine konfuse Geschichte...funktioniert ausgesprochen gut.
Eingeleitet von einem blutigen Mord mit anschließendem Ratten-Gesichts-Diner beginnt "Sieben Tote in den Augen der Katze". Der Titel ist Programm, heute nennt man das Spoiler. Wieviele Menschen werden hier wohl sterben?
Egal. Ab der Ankunft der entzückenden Jane Birkin auf dem Schloß ihrer Familie wird fleißig gestorben und Kitty, die leider nicht vernehmbare Katze, hat immer einen Logenplatz.
 

Katzen würden Gialli kaufen

Auch wenn hier bemüht eine falsche Vampir-Fährte gelegt werden will, darauf fällt wohl keiner rein. Ein waschechter Giallo, daran kann auch das merkwürdige Geschwafel nichts ändern, die Zeichen stehen eh schon vorher auf gelb. Und das gar nicht mal schlecht. Regisseur Antonio Margheriti macht bei seiner Inszenierung wenig falsch, stilistisch greift das gut ineinander. Die Kamera ist aktiv und effektiv, die Stimmung wunderbar passend, optisch und atmosphärisch bleiben hier keine Wünsche offen. Das handlungstechnisch oft eher mit der groben Kelle aufgetischt wird, ist eine Genrekrankheit, aber deshalb schaut sich das wohl keiner an. In seinem Rahmen ist "Sieben Tote in den Augen der Katze" wirklich gelungen, viel zu gekonnt werden die Regeln des Giallo befolgt, viel zu faszinierend und morbide spannend die Geschichte erzählt. Da spielen Logiklöcher nicht die Spur einer Rolle. Die Wirkung, die grundsätzliche Stimmung ist durchgehend vorhanden, der Regisseur versteht sich mehr auf die Sprache seiner Bilder und deren Wirkung als auf das Erzählen einer sinnvollen Geschichte.
Der Faszination tut das nicht den geringsten Abbruch, eher im Gegenteil, das macht den Reiz dieser, eigentlich irrelevanten, Whodunit-Story aus. Denn wer hier eigentlich und warum überhaupt der Kitty-Katze das Mörder-Theater auf dem Sheba-Teller serviert, ist reines Katzengejammer. Viel zu perfekt funktionieren hier die Mechanismen, das Tempo, die grundsätzliche Faktoren des Genres, an Langeweile oder technischer Defizite verhungert Kitty wohl kaum. Die schwächelnde Geschichte wird durch extrem wirkungsvolle Bilder, teils wunderbare Einstellungen aufgefangen. Das Verständnis für das Zusammenspiel von Bild, Beleuchtung, Bewegung und Effekt ist nicht nur unverkennbar, sondern essentiell ausschlaggebend.
Handwerklich enorm geschickter, insgesamt sehr beachtlicher Genrefilm, um den Fans wohl kaum einen Bogen machen können.
7 von 10 Katzenklos.