Fakten:
Search Party - Der durchgeknallteste Roadtrip aller Zeiten
USA. 2014. Regie: Scot Armstrong. Buch: Andrew Waller, Mike Gagerman, Scot Armstrong. Mit: T.J. Miller, Adam Pally, Thomas Middleditch, Shannon Woodward, Allison Brie, Lance Reddick, J.B. Smoove, Krysten Ritter, Katie Mucci, Riki Lindholm, Rosa Salazar, Jason Mantzoukas, Jon Glaser u.a. Länge: 93 Minuten. FSK: freigegeben ab 12 Jahren. Auf DVD und blu-ray erhältlich.
Story:
Nardo wurde von seiner Verlobten Tracy vor dem Traualtar stehen gelassen, woran sein Freund Jason und Trauzeuge Evan nicht ganz unschuldig sind. Da die Braut wutentbrannt nach Mexico geflohen ist, um dort alleine das Flitterwochen-Arrangement auszukosten, macht sich Nardo kurzerhand auf den Weg, sie dort zu suchen und zurückzugewinnen. Zu blöd nur, dass er ausgeraubt wird und plötzlich ohne Auto, Klamotten, Geld oder Papiere in der mexikanischen Wüste festsitzt. Jason und Evan machen sich also nach einem S.O.S.-Anruf auf, um Nardo aus der Patsche zu helfen. Dabei bekommen es die Jungs mit einem vogelwilden Drogenbaron und allerhand ausgebufften Gaunern zu tun.
Meinung:
Road Trips, also Ausflüge quer durchs Land, sind aus dem komödiantischen Film kaum noch wegzudenken. Aktuell düst die neue Generation der Kultfamilie Griswolds in „Vacation“ einmal quer durch die USA und auch schön früher war die Situation des Roadtrips ein beliebtes Mittel um höchst unterschiedliche Figuren irgendwie näher zusammen zu bekommen, etwa wie in John Hughes Klassiker „Ein Ticket für Zwei“ mit John Candy und Steve Martin. Seit den 1990er Jahren steht Road Trip aber nicht mehr für diese liebenswerte Art von Mixtur aus Road Movie und Komödie. Vielmehr steht die Wortkombination Road Trip mittlerweile für wilde Spaßmacherfilme aus der Kategorie R-Rated-Comedy. Genau dort rein passt auch „Search Party - Der durchgeknallteste Roadtrip aller Zeiten“, mit der der „Hangover 2“-Co-Autor Scot Armstrong sein Regiedebüt abliefert.
Nardo wird diese Reise nicht vergessen - leider
„Search Party - Der durchgeknallteste Roadtrip aller Zeiten“ bietet fast schon klassisch-moderne Komödienkost. Das fängt schon damit an, dass Armstrong zu Beginn eine lang geplante Hochzeit ins Chaos stürzt und dafür Charaktere benutzt, die sich wie das 1mal1 typischer Comedy-Figuren lesen lassen. da wäre der leicht trottelige aber liebenswerte Durchschnittstyp, der total verplante Kerl dessen Selbstbild nicht gerade mit dem seiner Umwelt übereinstimmt und auch der ganz normale Kerl, der eigentlich versuchen will erwachsen zu werden, es aber nie wirklich schafft, ist im chaotischen Figurenpanoptikum vertreten. Auffällig wie in so vielen anderen Komödie auch ist die Tatsache, dass die komödiantischen rollen ausschließlich männlich sind. In „Search Party - Der durchgeknallteste Roadtrip aller Zeiten“ gilt dieselbe Geschlechterregel wie etwa auch in den „Hangover“-Filmen: Männer dürfen komisch sein, Frauen müssen die eiserne Vernunft vertreten. Das stinkt und fühlt sich an wie eingeschlafene Füße und macht auch ungefähr genauso viel Freude, auch wenn Scot Armstrongs Regiedebüt durchaus den einen oder anderen Zwischenstopp einlegt, der zumindest rudimentär zu unterhalten weißDieses Abenteuer könnte ein böses Ende nehmen
Dabei frönt Armstrong ganz dem Chaos und der alten Masche immer kurz vorm Ziel doch noch zu scheitern. Wenn der liebenswerte Nardo (Thomas Middleditch) nach seiner geplatzten Hochzeit plötzlich nackt in Mexiko steht und beim Versuch sich aus dem Schlamassel selbst zu befreien vom Regen in die Traufe, bzw. von einem kleinen, mexikanischen Wüstenstädtchen auf die kokainbeladenen Ablage eines Pick Up Trucks gerät, generiert dies durchaus wahnwitzige Momente und Situationen, die durch allerhand Nebenfiguren noch einmal verschärft werden. Aber auch Chaos-Freunde machen einige durch, geraten z.B. an fiese Organhändler und müssen ganz nebenbei noch Probleme mit der eigenen Karriere bewerkstelligen. Das ist insgesamt einfach immer etwas zu viel und zu dick aufgetragen und es ist „Search Party - Der durchgeknallteste Roadtrip aller Zeiten“ deutlich anzumerken, dass der sich recht unharmonisch vn einer Station zur nächsten hievt und nach und nach immer mehr an Energie und Ideenreichtum einbüßt. Am Ende hechelt er mit Mühe und Not über die Zielgerade und hinterlässt den Eindruck von eingeschlafenen Füßen. Ein Eindruckt, den der Film – wie bereits vorher erwähnt – nicht zum ersten Mal generiert.„Search Party - Der durchgeknallteste Roadtrip aller Zeiten“ hätte ein wirklich ganz schrecklicher Film sein können, doch dank seines Irrwitzes und einer hier noch nicht erwähnten guten Chemie der Figuren (T.J. Miller und Thomas Middleditch spielen in der höchst sehenswerten Serie „Silicon Valley“ bereits Seite an Seite) gelang Scot Armstrong eine Letzen Endes doch eher enttäuschende Komödie, aber wenigstens eine, über die man sich nicht wirklich ärgern muss. Davon gibt es im Segment der R-Rated-Comedys aktuell nicht viele.
4 von 10 kotzenden Eseln