[Review] Prisoners

Erstellt am 14. Oktober 2013 von Falballa

Vor 2 Tagen war ich in dem neuen Hugh Jackman Film und bin noch ganz begeistert!

via hitfix.de

Titel: Prisoners

Im Kino seit: 10. Oktober

Genre: Crime | Drama | Thriller

Schauspieler/innen: Hugh Jackman, Jake Gyllenhaal, Viola Davis, Maria Bello, Terrence Howard

Story:

Der Alptraum aller Eltern wird wahr: Zwei kleine Mädchen verschwinden am hellichten Tag auf offener Straße. Während Keller Dover (Hugh Jackman) mit seiner Frau und seinem Sohn Thanksgiving bei Freunden in der Nachbarschaft verbringt, möchte die kleinste im Bunde Anna mit ihrer Freundin Joy raus. Ganz alleine hauen die beiden Mädchen ab und sind nach Stunden immer noch nicht zurück. Keller Dover und die befreundete Familie suchen alles ab, können die beiden Mädchen aber nicht finden. Die Polizei wird eingeschaltet. Ein Wohnwagen, der kurz zuvor in der Siedlung parkte wird ausfindig gemacht und der Fahrer zum Verdächtigen erklärt. Schnell kann die Polizei diesen Wohnwagen finden und nimmt den Fahrer fest. Doch hinter dem Steuer sitzt ein Erwachsener Mann der auf dem geistigen Stand eines 10-jährigen ist und unmöglich zwei kleine Mädchen alleine entführt haben kann. Die Polizei sucht mit freiwilligen Helfern die umliegenden Wälder ab und verhört zeitgleich den Verdächtigen Alex. Doch aus dem geistig-behinderten Jungen ist nichts raus zu bekommen. Nach 48 Stunden muss die Polizei ihn laufen lassen und Keller Dover will dies nicht akzeptieren. Vor der Wache schnappt er sich den Jungen und geht auf ihn los. Wo sind die Mädchen? Leise flüstert Alex Keller etwas zu, woraufhin dieser ausrastet. Die Polizei glaubt ihm nicht, dass Alex etwas gesagt hat und ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Während die Polizei weiteren Spuren folgt und auf der Suche ist, sieht sich Keller Dover gezwungen die Suche selbst in die Hand zu nehmen. Doch wie weit darf ein verzweifelter Vater gehen um seine Tochter wieder zu finden?

Meine Meinung:

Die Motivation in diesen Film zu gehen war ganz klar Hugh Jackman, der für mich zu einem der besten Schauspieler Hollywoods gehört und dessen Filme meistens großartig sind. Dazu die Geschichte und der packende Trailer, und ein spannender Kinoabend war vorprogrammiert.

Die Story ist nicht so einfach wie man denken mag. Es ist nicht der typische “Kind wird entführt, Vater begibt sich selbst auf die Suche und findet Tochter und wird zum Helden”-Film. Dieser Film ist deutlich komplexer. Mit 153 Minuten ein sehr langer Film, aber diese Zeit wurde gebraucht um die Geschichte ganz zu erzählen. Die Suche ist in diesem Film nämlich nicht so einfach und die beiden Mädchen nicht aufzufinden. Wenn der Polizei die Hinweise ausgehen und die Mädchen vom Erdboden verschluckt sind, und der einzige brauchbare Verdächtige nicht festgesetzt werden kann, ist die Polizei erst einmal machtlos. Doch Keller Dover (Hugh Jackman) sieht nur einen Weg um die Wahrheit ans Licht zu bringen, denn er glaubt fest an die Schuld von Alex (der frei gelassen wurde). Er sieht nur eine Möglichkeit: Alex entführen und die Wahrheit herausfinden. Die Art, wie er die Wahrheit aus ihm rausbekommen will, ist das Resultat seiner puren Verzweiflung. Ich werde hier keine Details schreiben, weil das den Film kaputt macht, aber die Frage ist: Wie weit würdest du gehen? Wie weit kann und darf ein Mensch gehen? Keller Dover überschreitet Grenzen und ist kurz davor seinen Glauben an Gott zu verlieren.

Der Film verfolgt im gesamten zwei Handlungsstränge: Einmal die Suche des Vaters nach der Tochter, und zum anderen die Vorgehensweise der Polizei in einem solchen Fall. Als Nebenhandlung bekommt man Hintergrundwissen über die Familien und sieht, wie die Mütter an dieser Situation zu Grunde gehen. Beide Handlungsstränge haben ihren Hauptcharakter: Der Vater Keller Dover (Hugh Jackman) und den Polizisten Loki (Jake Gyllenhaal). Das Hugh Jackman ein unglaublich guter Schauspieler ist, der seine Rolle lebt und sie lebendig macht, beweist er ein weiteres Mal in diesem Film. Es ist teilweise erschreckend, wie gut er sich in dieser Rolle macht, denn die Brutalität und Gewalt die er an den Tag legt, ist nichts für schwache Nerven. Aber auch Jake Gyllenhaal hat mich in diesem Film absolut fasziniert. Bisher ist er mir nur namentlich ein Begriff gewesen und ich könnte keinen weiteren Film nennen, in dem er mitgespielt hat, aber in diesem Film hat er mich absolut überzeugt und ich glaube, ich fand ihn mindestens genauso gut wie Hugh Jackman. Er ist der eine Polizist, der über den Tellerrand hinaus schaut, der die Ermittlungen führt und bisher jeden seiner Fälle lösen konnte. Doch dieser Fall ist komplexer und er muss mehr geben als je zuvor. Die Kombination dieser beiden Schauspieler und ihre Rollen sind zentral für die Geschichte und die Bewegung im Film. Denn ohne es zu wissen, setzen für den Zuschauer gemeinsam ein Puzzle zusammen und kommen einem Mythos auf die Spur.

Die Rolle des Keller Dover ist ziemlich komplex. Er ist ein harter und rauer Typ, der vom Leben enttäuscht wurde und seinen Glauben zu Gott als letzten Anker hat. Zwar ist er glücklicher Familienvater und ihm scheint es an nichts zu fehlen, doch auch das Schicksal hat bei ihm einmal zugeschlagen und ihn zu einem ängstlichen und pessimisstischen Menschen gemacht. Er will auf alles vorbereitet sein und auch sein Sohn soll lernen, dass die Welt in der er lebt nicht immer gut ist. Er nimmt seinen Sohn mit auf die Jagd, und nimmt ihn ziemlich hart ran, weil er möchte, dass er im Ernstfall vorbereitet ist. Und dieser Erstnfall ist etwas für Verschwörungstheoretiker, denn Kellen Dover glaubt, dass Wasser knapp werden könnte und auch Lebensmittel irgendwann kanpp wrden könnten. In seinem Keller bunkert er deswegen unendlich viele Lebensmittel und ist auf ein autarkes Lebens vorbereitet.

Der Polizist Loki hingegen ist ein junger, aufstrebender Polizist, der auf der Karriereleite noch aufsteigen will. Ein Einzelgänger und Beobachter, der kühl und distanziert wirkt. Zum einen spult er den typischen Polizisten ab und zum anderen will er das Ganze erfassen und das Rätsel lösen. Im seiner Rolle als Polizist hat er ein auffälliges Augenzwinkern, das die Rolle unterstreicht und ihren Charakter formt. Den unter dem weißen Hemd und dem Anzug ist ein eher untypischer Charakter und keineswegs ein Mensch der sich ins System einfügt. Mit vielen Tättowierungen, die man auch in seinem Anzug sieht, sicherlich kein Vorzeige-Polizist, aber seine Aufklärungsrate spricht für ihn. Und auch in diesem Fall will er einfach nicht aufgeben und sucht verbissen nach dem Täter.

Nicht außer Acht lassen sollte man auch den Schauspieler Paul Dano in der Rolle des Alex Jones. Als geistig-behinderter Junge, der zum Verdächtigen wird hat er keine leichte Rolle zu spielen. Er war mir vorher gänzlich unbekannt, spielt die Rolle aber verdammt gut. Die Ansprüche an seine Rolle sind, so denke ich, besonders hoch, denn er muss viel mehr mit Gestig und Mimik arbeiten als die anderen. Er ist im Film leider unglaublich unsympathisch, was die Rolle mit sich bringt, hat aber seine Arbeit gemacht und dazu beigetragen, dass seine Rolle die nötige Tiefe und Glaubwürdigkeit bekommt.

Bei 153 Minuten könnte man meinen es gibt langweilige Minuten und der Film zieht sich am Ende, aber ziemlich weit gefehlt. Der Film steigert sich von Minute zu Minute und nimmt an Spannung zu. Bis zum Schluss wird immernoch einer drauf gesetzt und die Frage: Kann man die beiden Mädchen lebend finden? Der Film wird nicht zur Zerreisprobe für den Vater und den Polizisten, auch der Zuschauer fiebert immer weiter mit. Durch was die Spannung genau aufgebaut wird, kann ich gar nicht so genau sagen, aber am Ende ist es wirklich nervenaufreibend und der Zuschauer hofft und bangt mit den Protagonisten. Und hier, bis zur letzten Sekunde!

Bis zum Schluss wird dem Zuschauer nämlich nicht klar, wer hier eigentlich Täter und wer Opfer ist. Die Geschichte wird von Minute zu Minute vielschichtiger und wer am Ende wirklich der Böse ist, ist im Laufe des Films überhaupt nicht abzusehen. Hinter dieser ganze Suche, die die Ermittler und den Vater in mehrere Sackgassen führt, steckt mehr. Die beiden haben ein Rätsel zu lösen und müssen altes mit neuem verbinden um den wahren Täter zu schnappen. Manchmal sind die Dinge nicht wie scheinen, und ein Mythos kann plötzlich doch wahr sein. Der Film zeigt die Abgründe der menschlichen Psyche und die kranke Phantasie der Menschen. Er zeigt uns, wie weit wir gehen können und zu was Menschen fähig sind.

Mein Fazit:

Der Film ist für mich ein absolutes Highlight in diesem Jahr und hat meine Erwartungen weit übertroffen. Ich lege diesem Film jedem ans Herz, der auf Spannung und Thriller steht (und ein bisschen Blut ab kann). Ich bin restlos begeistert und werde diesen Film sicherlich nochmal schauen, wenn es ihn auf DVD gibt.

Hier noch der Trailer für euch: