Review: Pokémon Mystery Dungeon: Retterteam DX | Nintendo Switch

Viele kennen die legendären Retterteams aus der Welt der Pokémon. Sie durchqueren Höhlen, erklimmen Berge und sind stets frohen Mutes bei der Rettung mit dabei - ja, man munkelt sogar, dass manche Teams durch Raum und Zeit gereist sind. Mit dem Remake Pokémon Mystery Dungeon: Retterteam DX sollen Spieler ein weiteres Mal die spannenden Momente aus der Vergangenheit erleben dürfen.

Die großen Abenteuer von Pokémon Mystery Dungeon begannen hierzulande 2006 mit den Spielen Team Rot für den Game Boy Advance und Team Blau für den Nintendo DS. Über mehrere Jahre hinweg wurden neue Abenteuer zu der Spielreihe veröffentlicht und begeistern bis heute viele Fans.

Nach all den Jahren ist es nun endlich soweit und das erste Remake aus dieser Reihe soll das Licht der Welt erblicken. Seit dem 6. März 2020 gibt es das Spiel Pokémon Mystery Dungeon: Retterteam DX für die Nintendo Switch. Retterteam Rot und Blau dienen hierbei als Vorlage. Anders als in der damaligen 2D-Pixelgrafik, soll das Spiel emotionale und actiongeladene Abenteuer dieses Mal in malerischer 3D-Animation neues Leben einhauchen. Kann das gelingen? Unsere Redaktion hat sich auf die Suche nach der Wahrheit begeben.

Gameplay

Das Gameplay unterscheidet sich in seiner Grundlage nicht von seinen Vorgängern oder den Vorlagen. So spielt man in der Third-Person-Perspektive sein Retterteam, welches durch den eigenen Charakter in Form eines Pokémon angeführt wird.

Der sagenumwobenen Persönlichkeitstest am Anfang des Spiels bringt schon die ersten Erinnerungen mit sich. Die Fragen sind sowohl aus der Vorlage entnommen sowie auch neu kreiert worden. Die spielbaren Pokémon als Ergebnis unterscheiden sich in ihrem beschriebenen Charakter ein wenig. Die Ergebnisse wirken tiefgründiger als in der ursprünglichen Fassung des Spiels. Positiv ist die Tatsache, dass man sein Ergebnis nachbessern kann, in dem man sein Wunschpokémon einfach frei wählt.

Innerhalb der sogenannten mysteriösen Dungeons muss man als Anführer sein Team durch die Gefahren geleiten. Hier fallen auch schon Unterschiede zum Vorgänger auf. Zunächst gibt es ein wesentlich besser ausgereiftes Angriffssystem über verschiedene Tastenkombinationen. Außerdem wirken die Teampartner intelligenter in ihrer Handlungsweise.

Allein beim Betreten eines Dungeons wurde sehr stark auf Benutzerfreundlichkeit wert gelegt. So kann man vor dem Betreten des Dungeons sein Team durchwechseln, Items ins Lager ablegen und mitnehmen oder auch Geld anlegen beziehungsweise abheben. Dies geschieht ohne in die Stadt laufen zu müssen und spart zwischen den Side-Quests sehr viel Zeit.

Vielen Fans sollte die Änderung des Makuhita-Dojos aufgefallen sein. Einserseits wird es nun seinem Namen wesentlich gerechter, da das Leveln des Teams wesentlich vorangetrieben wird. Jedoch fehlt da vielleicht die Nostalgie, wenn man sich auf die Herausforderungen des Dojos gefreut hat.

Sehr spannend ist die Tatsache, dass Attacken über eine Art eigenes Level verfügen. So ist es möglich durch mehrfaches Nutzen der Attacken, diese zu verstärken. Es kann so geschehen, dass man sowohl mehr Kraft für den jeweiligen Angriff erhält als auch von mehr AP (Angriffspunkten) profitieren kann. Eine lobenswerte Änderung, welche das Spiel auf ein neues und modernes Spielerlebnis hebt.

Kommen wir zum Wermutstropfen. Neue Mitglieder des Retterteams, die man in den Dungeons aufsammelt, leben in den Camps. In den Ur-Spielen gab es die Gelegenheit dort hineinzugehen und auch herumzulaufen. Diese Option gibt es so nicht mehr. Betritt man nun die Camps wird man auf eine Art Menü geleitet, mit welchem man interagieren soll. Wenn man bedenkt, dass die Gebiete damals teils sehr schön umgesetzt wurden, muss man das hier an dieser Stelle anprangern. Dort wurde eine Gameplay-Entscheidung zum Nachteil der Spieler getroffen.

Interessant für die Diebe unter den Retterteams sind die Änderungen, die Kecleons Laden in den Dungeons betreffen. So hielt unsere Redaktion sich für schlauer als das System und dachte mit den klassischen Methoden der älteren Generation einen Kaito Kid-mäßigen Diebeszug hinlegen zu können. Unnötig zu erwähnen, dass das System schlauer war als unsere Redaktion und Kecleon einige harte Schläge hingelegt hat. Armes Japaniac-Retterteam (╥﹏╥)

Als Problematisch stuft unsere Redaktion die Funktionsweise von Gegnern oder Mitstreitern ein, die eine Größe von 4 Bodenplatten haben. Diese Pokémon kommen mit einem großen Nachteil. Sie lassen sich nicht verschieben und haben oft auch Probleme die Flure entlang zu gehen. Wenn wir gerade bei komplizierten Mitstreitern sind. In diesem Teil ist es möglich mit einer Gruppe von insgesamt 8 anderen Pokémon und Klienten durch die Dungeons zu streifen. An dieser Stelle raten wir von solchen Aktionen ab, da eine solche Kindergartengruppe durch den Dungeon wirklich nicht sicher ist - vorallem wenn der Klient der Eskorte ganz hinten in der Reihe läuft (ノಠ益ಠ)ノ彡┻━┻

Selbstverständlich wurde auch wieder die Option eingerichtet gerettet zu werden. Wer in einem Dungeon im Kampf oder wegen des Hungers in Ohnmacht fällt (solange Mr. Kecleon nicht involviert ist *hust*), kann sich von einem Freund retten lassen. Dies kann über den Online-Modus oder per Passwort erfolgen. Das weckt Erinnerungen!

Wer jetzt denkt, dass diese Option nur für Anfänger ein Feature ist, irrt gewaltig. Das Spiel zeichnet sich durch eine Art Schwierigkeit aus, welche auch strategische oder erfahrene Spieler an ihre Grenzen bringen kann. Einmal unaufmerksam und man ist eingeschlafen und einmal fertig gemacht worden. Vorsicht ist hier schon angebracht.

Als Fazit lässt sich für das Gameplay festhalten, dass es alle traditionellen Elemente der Spin-Off-Reihe enthält. Es steckt viel Liebe zum Detail im Gameplay. Die verschiedenen Neuerungen, welche im Kontrast zur damaligen Version stehen, geben das Spielgefühl einem starken Schubs in die richtige Richtung. Man muss nicht mit jeder Entscheidung einverstanden sein, welche die Neuerungen des Spiels betreffen. Als Remake ist es in dieser Kategorie wirklich sehr gelungen. 9,0 Punkte sind hier definitiv drin.

Präsentation

Das Design des Spiels wurde natürlich an heutige Standards angepasst. Statt in der liebgewonnen 2D-Pixelgrafik, wartet das Spiel in einer malerischen 3D-Grafik auf. Die Pokémon sind alle Recht sauber animiert. Hin und wieder sind ein paar Animationsfehler aufgefallen. So ist beispielsweise das Pokémon Rettan während einer nonverbalen Bewegung ein Stück unter den Boden gerutscht.

Wenn wir gerade von Rettan sprechen, gibt es da noch eine Sache, die bei der Entwicklung der Animation nicht bedacht wurde - wie Pokémon sich logisch fortbewegen. Was ist damit gemeint? Rettan beispielsweise macht während seiner Laufanimation ruckartige und ausladende Bewegungen, die eher an einen epileptischen Anfall statt einer Fortbewegung erinnern. Auch die Tatsache, dass die Magnetilo in der Luft hin und her schaukeln als hätten sie unsichtbare Füße, gibt unserer Redaktion große Rätsel auf.

Es ist nicht oft so, dass man einen solchen Satz zu einem Spiel schreiben kann. Aber unsere Redaktion ist stolz, dass aussprechen zu dürfen: Das Spiel ist ein ein Juwel für die Augen. Die Hintergründe sind in einem malerischen Zeichenstil gehalten. Sie geben dem Spiel eine unwirkliche aber gleichzeitig auch niedliche Umgebung. Besonders innerhalb der Dungeons spürt man die Liebe zum Detail. Vielseitig und passend gewählte Farben und Themen heben das Spiel auf eine Qualität, welche damals schlicht unmöglich war.

An dieser Stelle wird es dahingehend interessant, da man, wenn man das Ur-Spiel als Kind spielte, sich die Dungeons eher im Geiste vorgestellt hatte. Eben diese kindliche Fantasie und unterschwellige Naivität schwingt in der Wahl dieses Designs stark mit.

Besonders zur Geltung kommen durch den Aufprall von malerischen Bildhintergründen und der 3D-Animation die Kämpfe gegen die legendären Pokémon. Die bildgewaltige Darbietung könnte man einfach so als eine Serie abspielen lassen und man würde es mit Genuss ansehen wollen. Diese Momente fangen durch die genannten Faktoren die erdrückende Stimmung ein und geben den Stress an den Spieler weiter, welcher sich um das Wohlergehen seines Teams sorgen muss.

Besonders angenehm sind die kleinen verspielten Details des Spiels. Beispielsweise sind die Schritte durch aufwirbelnden Staub oder Schnee markiert und geben dem gesamten Spiel ein dynamisches Erlebnis. Auch die verschiedenen Attacken, welche sich vom Aussehen an vorherigen Teilen der Reihe orientieren, überzeugen vollständig.

Wichtig ist aber nicht nur das Design. Da das Spiel, wie die meisten Titel von Pokémon, gelesen werden muss, sollte auch der füllige Text unter die Lupe genommen werden. Der Text ist leicht zu verstehen. Man hat sich bemüht die ursprüngliche Version beizubehalten. Selbstverständlich gibt es aber minimale Änderungen im Text. Aber jeder Spieler, egal ob jung oder junggeblieben, sollte mit der Umsetzung zurechtkommen.

Was ein wenig aus dem Rahmen fällt, sind die Zahlen, welche groß und üppig erscheinen, wenn Schaden erlitten oder verteilt wurde. Diese nehmen dem Design ein wenig die Magie, die sie doch eigentlich zu verteilen versucht. Ausgeglichen wird dies aber durch die verschiedenen Ausrufe der Pokémon während des Kampfes.

Die Präsentation ist beinahe tadellos. Natürlich kämpft auch dieses Remake mit kleinen Fehlern oder Verdächtigkeiten. Dem Spiel muss man aber die Liebe und die Ambitionen zugestehen und auch würdigen. Retterteam Japaniac würdigt die Arbeit der Produzenten hinter dem Spiel mit verdienten 9,0 Punkten.

Sound

Viele sollten dieses Gefühl bei verschiedenen Spielen kennen: Das Spiel spielen, weil die Musik einfach umwerfend fesselnd ist. Die Spiele Retterteam Rot und Blau gehören wohl definitiv zu den Spielen, die eben solche Bedürfnisse verursachen und gleichermaßen befriedigen konnten.

Für Fans des Spiels kommt etwas, dass jedes Remake-Herz höherschlagen lässt. Die Soundtracks aus der Vorlage sind beinahe vollständig übernommen worden. Natürlich hat man diese ein wenig überarbeitet und mit einem etwas moderneren Flair abgemischt. Jedoch ist die Nostalgie und die Liebe an dieser Stelle ungebrochen. Wir haben mit Freude die verschiedenen, energetischen Stücke mitgepfiffen.

Ganz in der Mystery Dungeon-Manier, bietet das Spiel eine diverse Auswahl an fantastischen Tracks. So sind die verschiedenen Stücke an ihre jeweiligen Momente oder Dungeons angepasst. Auf dem Donnerberg beispielsweise spürt man durch den Rhythmus die Blitze regelrecht einschlagen. Emotional geht es musikalisch in luftigste Höhen.

Hervorzuheben an dieser Stelle ist der Soundtrack im Hauptmenü. Diese zarte Melodie lässt das Herz höher als jeden Traum springen und verkörpert, worum es eigentlich in diesem Spiel geht: Freundschaft und Hoffnung.

Aber ein Spiel funktioniert nicht nur alleine durch nahezu perfekte Soundtracks. Man benötigt auch verschiedene Special-Effects. Zum Glück bieten die Vorgänger dieser Reihe ein überaus großes Repertoire an Spezialeffekten, welche eingearbeitet werden konnten. So hat man altbekannten Soundeffekten, wie dem Treppensteigen oder dem Hungergefühl, eine angenehm moderne Note verliehen ohne zu stark vom Original abzuweichen.

Sehr faszinierend sind diese Effekte in den diversen Cutscenes, in welchen die Effekte die Dramatik noch einmal zu unterstreichen versuchen. Ein Paradebeispiel hierfür wären die Cutscenes im eisigen Norden der Pokémon-Welt. Das Schneegestöber steuert zwar den visuellen Effekte bei aber ohne die dazugehörigen, hörbaren Sturmböen und der nahezu perfekt abgemischte Melodie, wäre es kaum glaubhaft umgesetzt.

Eine melodische und harmonische Hommage an eine oft unterschätzte Spielereihe im Pokémon-Franchise verdient sich unbestreitbare 10,0 Punkte.

Umfang

Für einen Preis von knapp 60 Euro wird den Spielern einiges an Spielzeit geboten. So kann man sich gut und gerne 80 Stunden lang durch das Spiel bemühen. Da der Reiz nicht nur auf der Hauptstory liegt, welche wirklich einwandfrei und emotional erzählt wird, kann man sich auch nach der Hauptgeschichte weiter mit dem Spiel beschäftigen.

Besonders aufregend ist die Tatsache, dass schillernde Pokémon Einzug in das Spiel gefunden haben. Diese Premiere kann als waschechter Jäger viele Stunden kosten. Auch die verschiedenen Dungeons, welche nach der Hauptstory ihre Pforten öffnen, erlauben es dem Spieler tiefer in des Spielspaß einzutauchen und verleihen dem Spiel einen längerfristigen Mehrwert.

Extras sind, wie bei den meisten Titeln dieser Art, nicht mitgegeben. Die Verpackung birgt aber ein wunderschönes Detail. Auf der Innenseite des Covers sieht man innerhalb der Hülle die verschiedenen spielbaren Protagonisten mit ihren verschiedenen Gesichtsausdrücken. Ein verspieltes Detail, welches die Qualität der Verpackung um ein Vielfaches anhebt.

Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist tadellos. Durch den angemessenen Preis und die doch sehr lange Spielzeit ist man froh, diesen Schatz in der eigenen Sammlung der Switch-Spiele haben zu dürfen. 10,0 Punkte sind hier angemessen.

Fazit

Sprechen wir mal Klartexr über das Spiel. Wer das Spiel in jungen Jahren gespielt hat, weiß welche Sachen auf einen warten. Viele Emotionen sind innerhalb des Spiels vertreten und warten wie Schatzkisten darauf, geöffnet zu werden.

Für die einen Spieler ist dieses Spiel eine willkommene Flucht aus der Einsamkeit ihres tristen Lebens und ein Hoffnungsschimmer. Für andere ist es eine zarte und nette Abwechslung vom Stress des Alltagsleben.

Nichtsdestotrotz vermittelt das Spiel neben Spielspaß wichtige Kernbotschaften zu aktuellen Themen unserer Zeit. Zum einen wäre das die offensichtlich dargestellte, oft unentgeltliche Hilfsbereitschaft, welche sich trotz allen Widrigkeiten lohnen kann. Auf der anderen Seite werden Themen wie Flucht oder Verfolgung angesprochen, welche kindgerecht dargestellt werden, aber trotzdem eine klare Botschaft beinhalten!

Das Spiel eignet sich nicht nur für Fans der Reihe. Das Spiel ist auch sehr für Neueinsteiger zu empfehlen, die ein qualitativ hochwertiges und tiefgründiges Spiel besitzen wollen. Selbstverständlich hat auch dieses Spiel seine kleinen Schwächen, diese sind aber in der Fülle an Detailreichtum und Liebe nur schwer negativ aufzuwiegen.

Besonders zu empfehlen ist das Spiel für Kinder, da es interessante Denkansätze und auch viel Lesetext beinhaltet. Dieses Spiel bietet auf verschiedenen Ebenen die Möglichkeit, sich sowohl strategisch als auch emotional ein wenig weiterzuentwickeln. Ja, auch Diebstahl bei Kecleon beinhaltet eine oft eher schmerzhafte also lehrreiche Lektion.

Schlussendlich kann man sagen, dass das Remake ein gelungenes Geschenk an das Spin-Off ist. Das Entwicklerteam hat mit viel Mühe gearbeitet und man spürt die Hingabe zu diesem Projekt im gesamten Endprodukt. Als Fans dieser Reihe bedankt sich die Redaktion herzlich bei den Verantwortlichen und hoffen auch bald ein Remake der anderen Spiele sehen zu dürfen (つ≧▽≦)つ

An dieser Stelle bedanken wir uns recht herzlich bei Nintendo für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars Du bist neugierig auf das Spiel geworden? Hier kannst du es dir unkompliziert und schnell zulegen: Review: Pokémon Mystery Dungeon: Retterteam Nintendo Switch

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