Review: Point Break

Von Der_reduzierer @der_reduzierer

Seit mir vor ein paar Jahren die Info zu Ohren kam, dass einer der besten Filme des Surfkinos ein Remake erhalten sollte, freue ich mich auf einen gemütlichen Popcorn-Kinoabend zu Hause. Bin ja nicht mehr so der Filmegucker, aber für ein paar wenige Ausnahmen breche ich dann doch gerne die Regel. Wer allerdings für eine Qualitätseinstufung des Remakes das 1991er Original (Point Break - Gefährliche Brandung) von Kathryn Bigelow heranzieht, sollte sich vorab schon mal für einen weniger enttäuschenden Film danach entscheiden.

Im Original überzeugen Darsteller wie Keanu Reeves, Patrick Swayze, Garey Busey und Lori Petty, die damals schon echte Größen waren. Édgar Ramírez, Luke Bracey und Teresa Palmer aus dem neuen Streifen mag der eingefleischte Cineast zwar kennen, der breiten Masse aber eher weniger geläufig sein; was allerdings kein negativer Qualitätsfaktor sein muss.

Im ersten Point Break ist das FBI einer Diebesbande auf der Spur, die in der Kluft amerikanischer Ex-Präsidenten Banken ausraubt. Der frisch aus Quantico eingetroffene Agent Johnny Utah wird mit dem Fall betraut und in die örtliche Surferszene eingeschleust, da das FBI berechtigterweise in diesem Klientel die Gangster vermutet. Utah, körperlich zwar in bestechender Form aber alles andere als ein Extremsportler, erlernt mühsam das Surfen und schließt sich einer sympathischen Gruppe an, die von dem buddhistisch angehauchten Bodhi angeführt/inspiriert wird. Der hier aufgebaute Gewissenskonflikt, bestehend aus seiner Freundschaft zu Bodhi und dem Pflichtbewusstsein gegenüber dem FBI, bilden den Kern des Films.

Im neuen Film ist Utah bereits ein für seine YouTube-Veröffentlichungen angesagter und bekannter Extremsportler. Als er bei einem Unfall einen Freund verliert zieht er sich aus der Szene zurück und absolviert eine Ausbildung beim FBI. Während dieser Zeit findet eine Reihe spektakulärer Raubüberfälle statt. Utah tritt mit der Vermutung auf, dass es sich bei dieser Gruppe um Extremsportler handeln muss. Er erhält den Auftrag der Sache auf den Grund zu gehen und schafft es, sich der Gruppe um Bodhi anzuschließen.

Den weiteren Verlauf der beiden Filme möchte ich nicht vorwegnehmen. Der erste Film zählt zu den wenigen großen Surfpublikationen, die Hollywood hervorgebracht hat. Der zweite Film hat jedoch kaum noch etwas mit Surfen zu tun. Extremsportarten wie das Big Wave Surfen, Free Solo Climbing, Snowboarden oder Proximity-Fliegen werden hinzugezogen und das ist es auch, was den Film meiner Meinung nach sehr unrealistisch macht. Niemand kann all diese Dinge in Perfektion beherrschen, was bei Utah und Bodhi allerdings der Fall zu sein scheint. Die Story leidet unter der Zurschaustellung der Extremsportszenen, so dass der Gewissenskonflikt kaum zum Tragen kommt. Ein bisschen lächerlich fand ich die Adaption einiger Szenen aus dem Original. Im ersten Film entkommt Bodhi Utah, der daraufhin seine Waffe verfeuert. Gleiches passiert in Film 2, allerdings in einem anderen und sehr viel weniger komplexen Zusammenhang.

Naja. Mein Tipp daher: Unbedingt auch das Original ansehen, dem man wirklich kaum anmerkt, dass es bereits vor 25 Jahren in den Kinos lief.