Review: PLAYBACK - Besessenheit, Brüste und Video

Review: PLAYBACK Besessenheit, Brüste Video
Fakten:
Playback
USA. 2012. Regie und Buch: Michael A. Nickles. Mit: Toby Hemingway, Johnny Pacar, Alessandra Torresani, Ambyr Childers, Jennifer Missioni, Christian Slater, Lisa Jane Todd, Jonathan Keltz, Dorien Davis, Luke Bonczyk, Brian Erickson, Benjamin Michael Marsh, Abe Larkin, Mark Metcalf u.a. Länge: 98 Minuten. FSK: freigegeben ab 18 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Story:
1994 ereignete sich in der Kleinstadt Marshall eine grausigeBluttat: Ein Teenager schlachtete seine gesamte Familie ab und wird wenig später von der Polizei erschossen. Dies alles hielt er auf Video fest. Über zwei Jahrzehnte später dreht eine Clique von Schülern einen Film über das brutale Verbrechen. Regisseur Julian versucht dabei so viele Informationen wie nur möglich zu ergattern und lässt sich dabei vom Video-Archivar Nate helfen. Doch dieser erweckt unbeabsichtigt eine dunkle Macht, die von ihm besitzt ergreift und eine Gefahr für Julian und seine Crew darstellt.
Meinung:
„Playback“ erfüllt spielend alle Vorurteile die gegenüber kleineren Horrorfilme, die ohne Kinoauswertung und größere Publicity bei uns in den Videothekenregalen stehen, gehegt und gepflegt werden. Da wäre die Cover-Täuschung. Christian Slater prangt groß auf der deutschen Packung, gleich daneben eine Waffe. Die klare Assoziation: Slater ist der Hauptdarsteller und die „Playback“ ist reich an Shoot Outs. Die Wahrheit sieht anders aus. Slater darf ein paar Szenen als perverser Cop abarbeiten und verschwindet dann wieder und Action, die kommt bei Michael A. Nickles Film nicht vor, mal abgesehen von den typischen Hetzerein des Horrors-, im spezifischen des Slasher-Genres.

Review: PLAYBACK - Besessenheit, Brüste und Video

"Spiele ich wirklich in diesem Mist mit? Scheiß Berufswahl."

Also ist „Playback“ ein Slasher? Jein. Im Grunde schon, aber nebenbei versucht Regisseur und AutorNickles seinem Film auch auf die Genre-Plätze des Mystischen und Okkulten zu parken. Seine Navigation lässt dabei aber schwer zu wünschen übrig. Ohne ein Gespür für Timing, Spannungsaufbau und einer flüssigen Handlung schmeißt Nickles mit urbanen und altehrwürdigen Mythen, Besessenheits-Hokuspokus, Teen-Horror und Found Footage-Elementen um sich. Das Ergebnis: unförmig, narrativ ohne Substanz und schrecklich blöde. Auch als Huldigung anderer Größen des Genres funktioniert „Playback“ nicht. Bereits der Beginn pendelt zwischen „Paranormal Activity“, „Das Schweigen der Lämmer“-Finale und John Carpenters „Halloween“-Opening hin und her und schafft es keine der genannten Reminiszenzen wirklich adäquat zu umzusetzen. Es wirkt nie wie eine liebevolle, detaillierte Hommage, sondern immer wie ein Plagiat. Ein schlechtes wohlgemerkt. Eigene Idee besitzt „Playback“ übrigens nicht. Nickles Kreativität beschränkt sich auf das Kopieren. Dabei nutzt er nicht nur bekannte Werke des Horror-Genres, sondern bedient sich auch übermütig bei eher unbeachteten Filmen wie etwa „Dämon – Trau‘ keiner Seele“ oder „Der Killer im System“. Besser wird es damit auch nicht, auch wenn immer wieder sekundäre, weibliche Geschlechtsmerkmale in die Kamera gehalten werden.
Aber genug gemosert und herumgemeckert, dass „Playback“ keine Eigenständigkeit zustande bekommt. Das größere, unentschuldbare Vergehen des Films ist, um es knapp zu sagen, dass er einfach sagenhaft öde ist. Hier funktioniert, bis auf die eingangs erwähnte Kundentäuschung (die letztlich auch nichts Besonderes ist), fast gar nichts. Die Story ist uninspirierter Quark, fesselnd wird das Ganze auch nicht, die typischen Statussymbole des Horror-Genres werden linear und mutlos abgearbeitet und am Ende bleibt nicht mehr als die Frage übrig, was das alles sollte. Die Antwort wissen vielleicht Christian Slater und sein Gehaltscheck.
0,5 von 10 DM, für eine nicht zurückgespulte VHS-Kassette aus der Videothek

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