Review: PITCH BLACK - PLANET DER FINSTERNIS - Fürchte die Dunkelheit

Erstellt am 21. September 2013 von Die Drei Muscheln @DieDreiMuscheln

Fakten:
Pitch Black – Planet der Finsternis (Pitch Black)
USA, Australien. 2000. Regie: David Twohy. Buch: Jim Wheat, Ken Wheat, David Twohy. Mit: Radha Mitchell, Vin Diesel, Cole Hauser, Keith David, Rhiana Griffith, Lewis Fitz-Gerald, Claudia Black, John Moore, Simon Burke, Les Chantery u.a. Länge: 108 Minuten. FSK: freigegeben ab 16 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.

Story:
Ein interstellarer Frachter stürzt auf einen Wüstenplaneten ab. Nur ein kleiner Teil der Besatzung überlebt den Crash, darunter auch der Kopfgeldjäger Johns sowie der Schwerverbrecher Riddick. Doch dieser erweist sich nicht als größtes Problem, denn unter der Oberfläche des Planeten hausen aggressive Monster. Diese erweisen sich zwar als lichtscheu, doch die Überlebenden sehen sich mit einer baldigen Sonnenfinsternis konfrontiert.


Meinung:
In den unendlichen Weiten des Weltalls sind schon viele Charaktere der Filmgeschichte an ihre physischen wie psychischen Grenzen gestoßen. So grausam die Schwärze des kosmischen Raums auch des Öfteren dargestellt wird, sie ist nicht minder faszinierenden, denn die Galaxien und die dazugehörigen Planetensysteme, die es zu entdecken gibt, mit ihren unbekannten geographischen wie ökologischen Verhältnissen, ermöglichen den Platz für die künstlerische Freiheit und können für die Entfaltung der unbändigen Innovationskraft sorgen. Man kann mit Fug und Recht behaupten, auch wenn es eine extrem abgewetzte Phrase ist, dass es Sci-Fi-Filme wie Sand am Meer gibt – Dabei schlägt auch das Qualitätsbarometer in jegliche Richtungen aus und trägt vom bodenlosen Schrott bis zum Jahrhunderte überstehenden Meisterwerk jede erdenkliche Maske. Dass viele dieser Genre-Filme den eigenen Ansprüchen nicht genügen, liegt natürlich keinesfalls an einer chronischen Ideenarmut, vielmehr verrennen sich Autoren und Regisseure im ewigen gleichen Typus des breitgefächerten Sujets.

Nachtwanderungen waren schon in der Schule scheiße

Auch „Pitch Black“ von David Twohy beginnt wie ein Stereotyp des Sci-Fi-Kinos, stringent ausgerichtet nach dem altbewährten Schema F: Ein enormes Raumschiff gerät in einen Meteoritenschauer und strandet schließlich auf dem titelgebenden Wüstenplaneten. In diesen Minuten ist bereits mit Leichtigkeit festzustellen, dass „Pitch Black“ kein Film ist, der seine Schwerpunkte auf narrative Werten legt, sondern sich ausschließlich den audiovisuellen Aspekten seiner Inszenierung verschrieben hat. Mit überfrachteten Farbfiltern und assoziativen Stimmungsmontagen, die der Bedrohung und der Orientierungslosigkeit, anstatt der Psychologisierung der Crew unter die Arme greifen, weiß „Pitch Black“ rein ästhetisch mehrmals ansprechende Duftnoten zu setzen. Hat sich der Rezipient aber erst einmal an diese überspannten Formalitäten und dominanten Stilmittel gewöhnt, ob nun der grelle Lichteinfluss bei Tag, schließlich scheinen auf diesem Planeten gleich drei Sonnen, oder die schattierte Ausstaffierung der Monster bei Nacht, wird „Pitch Black“ immer langsamer und büßt viel von der stimulierenden Wirkung seiner Optik ein.

Der einzig anhaltend schöne Kniff in der Umsetzung von „Pitch Black“ ist der, dass der Film der offenen Konfrontation mit den dort heimischen Monstern konsequent aus dem Weg geht, diese so zu im Schatten agierenden Bestien macht und so humane Urängste aufgreift – Der Mensch fürchtet sich vor allem was er nicht sehen, aber dessen animose Präsenz fühlen kann. Darüber hinaus fehlt es „Pitch Black“ aber ganz einfach an Drive und Pepp: Edel-Trash ohne richtige Zugkraft, auch wenn sich sowohl das Drehbuch, als auch die Umsetzung vollkommen im Klaren darüber sind, in welchen künstlerischen Sphären sie sich bewegen und welche technischen wie handlungsbezogenen Ausführungen sich in ihrem Rahmen bewegen. Am Ende ist es Vin Diesel, der „Pitch Black“ das Fundament auf einem angenehmen, aber wenig berauschenden Genre-Projekt sichert und den Film nicht doch noch unter die Durchschnittsgrenze trudeln lässt. Seine Darstellung als gewissenloser Mörder Riddick, der sich nach und nach zum bestimmenden Alphatier der Truppe in Not mausert, ist fernab jeder schauspielerischen Finesse, aber so vehement auf cool getrimmt, dass dieser Riddick tatsächlich ein unverkennbares, karikaturistisches Charisma an den Tag legt, auch wenn die noch mehr ersehnte Ikonisierung seiner Figur eher belächelt werden darf.

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von souli