Review: Peter Jackson beendet mit “Der Hobbit: Die Schlacht der fünf Heere” seine Mittelerde-Saga

Der kleine Hobbit Bilbo Beutlin (Martin Freeman) tritt dem starken Zwergenkönig Thorin Eichenschild (Richard Armitage) entgegen / alle Bilder © Warner Bros. Pictures

Der kleine Hobbit Bilbo Beutlin (Martin Freeman) tritt dem starken Zwergenkönig Thorin Eichenschild (Richard Armitage) entgegen / alle Bilder © Warner Bros. Pictures

Endlich ist es geschehen. All das Warten hat ein Ende. Peter Jackson hat mit seinem dritten Teil der Hobbit-Trilogie, benannt als Die Schlacht der fünf Heere, Mittelerde für immer verlassen und die Saga um DEN EINEN Ring endlich beendet. Das wurde auch nötigst Zeit. Scheinbar hat sich Jackson in seine lustigen Völkchen von Menschen, Elben, Zwergen und Orks zu sehr verliebt und ist blind gegenüber guten Erzählungen geworden. Begleitet von der manischen Gier nach dem Geld der bereitwillig zahlenden Mittelerde-Filmfans, bleibt Der Hobbit auch mit seinem Finale nur ein Schatten der ursprünglichen Der Herr der Ringe-Filme.

Der Film setzt schlagartig dort ein, wo Smaugs Einöde beendet wurde. Man muss sich erst einmal wieder in Mittelerde zurecht finden. Wenn man nicht gerade in einer der vielzähligen Triple Nächten gesessen hat, mögen die Erinnerungen an all die kleinen Ereignisse des letzten Teils nur noch verschwommen präsent sein, so dass hier recht schnell einige Fragezeichen auftauchen. Aber sei’s drum. Selbst Schuld irgendwie. Soviel Freiheit muss hier Peter Jackson eingeräumt werden, hat er Smaugs Einöde doch auch mitten im Film enden lassen.

Das wird einem hier arg bewusst, wenn zuerst der Hobbit-Schriftzug auf der Leinwand erscheint, bevor in etwa zehn Minuten Smaug das kleine Dörfchen am Fuße des Einsamen Berges buchstäblich in Schutt und Asche legt. Bogenschütze Bard wird zum Drachentöter Bard und da nimmt die Episode ihr Happy End, bevor nun endlich Die Schlacht der fünf Heere auf der Leinwand geschrieben steht. Diese ersten zehn Minuten gehören in Teil 2, es wäre ein abgeschlossenes Gefühl gewesen, aber ein Cliffhanger wie der in die Freiheit fliegende Smaug, den kann man sich natürlich als Anreiz für den nächsten Kinogang nicht entgehen lassen. Dass die Hobbit-Fans ohnehin diesen Gang vollführen, scheint auch nicht von Belang zu sein.

Bard (Luke Evans) erhebt sich vom Bogenschützen zum Drachentöter

Bard (Luke Evans) erhebt sich vom Bogenschützen zum Drachentöter

Und da ist sie wieder, die traurige Wahrheit über unser liebgewonnenes Mittelerde. Die Produzenten sind dem Drachenfieber verfallen, gönnen sich ein Bad in den goldenen Münzen, die ihnen Peter Jackson immer und immer wieder auf einen Berg gehäuft hat. Dieser bekommt im Gegenzug gänzliche Narrenfreiheit, kann seine Drehbücher so lang und ausgiebig schreiben, dass er aus einem Buch, aus dem er ursprünglich schon zwei Filme machen wollte, sogar noch einen dritten Teil heraus kitzeln konnte. Das bedeutet weniger Anstrengungen beim Kürzen der Vorlage, mehr Geld für das Studio. Win Win auf Macherseite.

Im Gegenzug bekommen wir Konsumenten eine erste Hälfte von belanglosen Anekdoten, die Der Hobbit an die Herr der Ringe-Filme anknüpfen soll, an Liebesbekundungen von Zwerg an Elbin, von kleinen Streitereien, die allesamt nur darauf hinauslaufen sollen, dem Film noch ein monumental-episches Finale zu bescheren: die besagte Schlacht der fünf Heere.

Zugegeben, die schaut nett aus, verzichtet man auf einen genaueren Blick auf die vervielfachten Elben-Krieger, deren Gesichter wie Videospielfiguren ausschauen. Auch so manch anderer Effekt, vor allem die Akrobatik-Künste eines Legolas, sahen noch nie so unglaubwürdig aus – und das in einer Fantasy-Verfilmung. Der Sinn dahinter ist umso klarer. Es soll natürlich das Spektakel um Legolas und die Tötung des Olifanten aus dem finalen Herr der Ringe-Teil übertroffen werden.

Hier liegt eine weitere Schwäche eines jeden Prequels begraben. Ein Prequel, das es nicht schafft an das Original heran zu reichen, muss unweigerlich als schwach betrachtet werden, da es sich immer dem Vergleich stellen muss. Ein Prequel, das das Original übertrifft, ist in den seltensten Fällen vom Macher bezweckt, immerhin möchte er sein Original nicht schwächen. Eine finstere Zwickmühle, der auch Peter Jackson nicht entkommen konnte.

Aber sehen wir es mal so. Die Star Wars-Prequels, die wir grundsätzlich als nicht existent betrachten sollten, sind immer noch schlimmer. Der Hobbit hat seine unerwartete Reise begonnen, einen Zwischenstopp in Smaugs Einöde gemacht und mit der Schlacht der fünf Heere eine belanglose, aber auf keinen Fall schlechte Vorgeschichte zu den Herr der Ringe-Epen geschaffen. Nun darf sich Peter Jackson endlich anderen Dingen widmen. Das Warten hat wahrlich ein Ende.

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