Review: PARKER - Zu beschränkt und leidenschaftslos

Erstellt am 14. Mai 2013 von Die Drei Muscheln @DieDreiMuscheln

Fakten:
Parker
USA. 2012. Regie: Taylor Hackford. Buch: John J. McLoughlin, Donald Westlake (Vorlage). Mit: Jason Statham, Jennifer Lopez, Michael Chiklis, Nick Nolte, Clifton Collins jr., Sala Baker, Daniel Bernhardt, Wendell Pierce, Emma Booth, Patti LuPone, Glen Warner, Charleigh Harmon u.a. Länge: 118 Minuten. FSK: freigegeben ab 16 Jahren. Ab 11. Juli 2013 auf DVD und Blu-ray erhältlich.

Story:
Gangster Parker und sein Team haben gerade fette Beute gemacht. Doch er wird von seinen Kameraden verraten. Im Glauben Parker wäre tot, lassen sie ihm am Straßenrand liegen, doch der Verratene lebt noch und ist bald wieder auf den Beinen und beginnt einen ausgeklügelten Rachefeldzug, um seine Beute wiederzubekommen. 


Meinung:
Es geht um Raub, clevere Pläne, Verrat, hübsche Frauen und Rache. Die Verfilmung des Romans „Flashfire“ von Autor Donald Westlake vertraut auf die klassischen Crime-Rezepturen und einem charismatischen Helden. Einen der zwar problemlos hart zuschlagen kann, aber lieber klug vorgeht. Gespielt wird dieser Held von Jason Statham („The Expendables“, „The Expendables 2“). Genau hier liegt das Problem. Statham ist vielleicht nicht der schlechteste Schauspieler der Welt, aber elegant ist definitiv nicht seine Stärke. Er wirkt oftmals wie ein Panzer, der versucht mit seinem Geschützturm Blumen zu pflücken. Würde Regisseur Taylor Hackford („Im Auftrag des Teufels“, „Ray“) darauf verzichten „Parker“ als Mischung zwischen Heist-Movie und Rachefeldzug zu inszenieren und wäre nicht dem Trugschluss erliegen, Statham funktioniert auch als Gentleman, der Film wäre ein simpler aber gut funktionierender Entertainer geworden. So verheddert sich der Genre-Cocktail aber in den Erwartungen, die er selbst schürt und nur im geringen Maßen vollends überzeugend zu erfüllen vermag.

Parker weiß, mit guten Verkleidungen kommt man weiter

Konträr zu der wechselhaften Inszenierung bleibt die eigentliche Geschichte dann doch relativ klassisch. Aber auch diese leidet an der Gestaltung des Films. Taylor Hackford versäumt es ihr Esprit verleihen und so wirkt „Parker“ – dem sonnigen Setting von Palm Beach zum Trotz – immer etwas zu farblos und einfältig. Es scheint fast so, als ob Hackford keine rechte Lust hatte und nur dann versucht der Buchverfilmung etwas Drive zu verleihen, wenn Titelheld Parker auf Gewalt statt auf Köpfchen setzt. Dabei sind die eingestreuten Actionszenen nicht wirklich eindrucksvoll. Dazu läuft Statham hier nur auf halber Kraft, vermutlich um sich zu schonen für den nächsten Dreh, bei dem dann auch mehr von ihm als Heroen verlangt wird. An Stathams Seite versammeln sich noch ein paar bekannte Gesichter, u.a. Nick Nolte („Der Gejagte“, „Gangster Squad“), Michael Chiklis („The Shield – Gesetz der Gewalt“, „Fantastic Four“) und Jennifer Lopez („Out of Sight“, „Wedding Planner“). Letztere bringt „Parker“ zwar einen gehörigen Schub Starpower, jedoch lässt es sich nicht verleugnen, dass ihre Figur eine aufgeblasene Nebenrolle ist, die den Film noch ein Stückchen zäher macht, weil sie den Fluss seiner Erzählung zu oft, mit unnötiger und adynamischer Figurenzeichnung, ausbremst. Dazu ist es schwer Lopez den Charakter der bankrotten Immobilienmaklerin abzunehmen. Ähnlich wie Statham ist sie zu fest auf einen Rollentypus festgelegt sowie beschränkt. Und obwohl „Parker“ ein Aufhebeln dieser charakterlichen Schablonen gut tun wird – und diese teilweise auch voraussetzt – hat Regisseur Hackford daran keinerlei Interesse. Einzig einige Passagen, dann wenn „Parker“ temporär auf die Mechanismen des Heist-Genres vertraut, ziehen einen in den Bann, aber nur kurz, dann wird dieses Versatzstück wieder fallen gelassen. Leider.

„Parker“ ist ein Film, der durchaus Potenzial hat, bei dem aber durchgängig falsche Entscheidungen gemacht wurden. Statham funktioniert nicht als Pseudo-Gentleman, Jennifer Lopez verfügt über zu beschränkte schauspielerische Fähigkeiten, um ihre Rolle wirklich überzeugend auszufüllen, die Story ist dazu äußerst durchsichtig und die gesamte Inszenierung lässt Pep und Schwung vermissen. Taylor Hackford liefert hier nicht mehr ab als einen viel zu routinierten und sträflich leidenschaftslosen Crime-Film mit kurzatmigen, bulligem Action-Kern, der den Rachefeldzug seines Titelhelden wenig überzeugend wiedergibt.

3 von 10 Clowns