Review: OPERATION OLYMPUS - WHITE HOUSE TAKEN - Uwe Bolls ultimative Fließbandarbeit

Review: OPERATION OLYMPUS - WHITE HOUSE TAKEN - Uwe Bolls ultimative Fließbandarbeit
Fakten:
Operation Olympus – White House Taken (Suddenly)
Kanada, USA. 2013. Regie: Uwe Boll. Buch: Raul Inglis. Mit: Ray Liotta, Dominic Purcell, Mihael Paré, Erin Karpluk, Ed Anders, Tyron Leitso, Cole Coker, Haig Sutherland u.a. Länge: 92 Minuten. FSK: freigegeben ab 16 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.

Story:
Die junge Witwe und Mutter Ellen wird zur Gefangenen im eigenen Heim. Vier Killer, getarnt als CIA-Agenten, haben sie und ihre Familie als Geisel genommen, denn Ellens Haus bietet die perfekte Position für einen Schützen, um den bald in der Kleinstadt ankommenden US-Präsidenten zu erschießen. Doch die Gefangenen versuchen sich zu befreien. Vielleicht kann ihnen Deputy Todd helfen, der diesen CIA-Agenten nicht traut.

Meinung:
Der Routinier des schlechten Films, Uwe Boll, setzt sich immer für seine Werke ein. Er will mit seinen Filmen schließlich auch etwas erreichen: Geld verdienen. Direkt dahinter stehen die Provokation sowie sein Wille das Publikum zu unterhalten und auf Missstände aufmerksam zu machen. Das ehrt ihn, auch wenn die Ergebnisse oftmals nicht einmal als bescheiden zu beschreiben sind. Mit "Operation Olympus - White House Taken“ liefert Boll nun eine Art Auftragsarbeit ab. Produziert ohne sein sonstiges Stammpersonal (u.a. Komponistin Jessica DeRoij und Kameramann Matthias Neumann) und abgedreht innerhalb von nur 12 Tagen beweist Boll dass er auch Filme, in deren Entwicklung er nicht seinen gesamten Eifer hineinsteckt, ordentlich verbocken kann.

Review: OPERATION OLYMPUS - WHITE HOUSE TAKEN - Uwe Bolls ultimative Fließbandarbeit

Wir präsentieren stolz: Männer mit Knarren. Mehr gibt der Film nicht her.

Bereits nach wenigen Minuten wird klar, „Suddenly“ (so der Originaltitel) ist schnarchig. Mit geringem Tempo, Darstellern auf Autopilot und einem bräsigen Drehbuch versucht Boll erst gar nicht so etwas wie einen erzählerischen Rhythmus nachzugehen. Er lässt die durch und durch vorhersehbare Geschichte einfach laufen und zerstreut jeden Anflug von Spannung mit hölzernen Bildkompositionen und Rollen, die den Begriff Stereotyp in vollkommenster Art und Weise verkörpern, egal ob der alkoholkranke Cop, der kecke Junge oder die Soldatenwitwe. Dabei ist die Grundgeschichte in ihrer Einfachheit doch gar nicht mal übel und wäre eine äußerst lukrative Vorlage gewesen, für simples aber effektives Spannungskino, evtl. vergleichbar mit Joel Schuhmachers „Nicht auflegen!“ oder John Badhams „Gegen die Zeit“. Aber Boll gelingt es nicht intensive Momente der Suspense zu entwerfen, eigentlich versucht er es auch gar nicht. „Operation Olympus – White House Taken“, für dessen deutschen Titel alleine der Verleih verantwortlich ist und der inhaltlich mit keinem der im Titel referenzierten Vorbilder etwas gemeinsam hat, ist Fließbandware von einem Fließbandregisseur. Wo Boll sonst bei seinen Filmen immer Engagement zeigt (völlig egal in welcher Qualität), so muss diese Auftragsarbeit ohne auskommen. Der Gedanke drängt sich auf, dass dies auch eine Chance für einen besseren Film des modernen Ed Wood sein könnte, doch die Hoffnungen sind umsonst.
„Operation Olympus – White House Taken“, übrigens ein Remake des Thrillers “Der Attentäter” mit Frank Sinatra und Sterling Hayden aus dem Jahre 1954, wäre selbst als reinrassige TV-Produktion aus den 1990er Jahren immer noch eine auf Film gebannte Beleidigung gegen des Spannungskinos. Handwerklich wie erzählerisch ein laues Lüftchen ohne wirkliche Positivitäten, an denen man sich das Desaster noch schönreden könnte. Zumindest ist jetzt klar wie ein Film aussieht, von einem so engagierten wie auch kläglichen Regisseur, der ohne Muse stur und beharrlich am Inszenierungs-Fließband steht. So gesehen Bolls ultimative Fließbandarbeit.

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