Review: ODD THOMAS - Franchise ungewiss

Erstellt am 4. Dezember 2013 von Die Drei Muscheln @DieDreiMuscheln


  

Fakten:

Odd ThomasUSA, 2013. Regie & Buch: Stephen Sommers. Mit: Anton Yelchin, Addison Timlin, Willem Dafoe, Nico Tortorella, Kyle McKeever, Shuler Hensley, Arnold Vosloo, Morse Picknell, Patton Oswalt u.a. Länge: 95 Minuten. FSK: Freigegeben ab 16 Jahren. Auf DVD und Blu-ray erhältlich.

Story:

Thomas hat in seiner kleinen Heimatstadt den Beinahmen Odd nicht zufällig. Der junge Mann kommt für seine Mitmenschen zwangsläufig merkwürdig rüber, da er über hellseherische Fähigkeiten zu verfügen scheint. Ganz so ist es nicht: Thomas kann tote Menschen sehen. Durch diese Gabe gelingt es ihm, etliche Verbrechen aufklären zu können. In sein Geheimnis sind nur wenige Menschen eingeweiht, u.a. seine Freundin Stormy und Polizeichef Porter. Doch Thomas sieht nicht nur Verstorbene, sondern auch andere Wesen, die Bodachs. Dämonische Kreaturen, die immer dann auftauchen, wenn eine Katastrophe mit zahlreichen Opfern bevorsteht. Diesmal sind es so viele Bodachs wie noch nie zuvor. Thomas weiß nun, dass seine Stadt kurz vor einem Massaker steht. Zusammen mit seinen Freunden versucht er dies zu verhindern, doch die Spuren sind nicht eindeutig. Und die Zeit läuft...



  
Meinung:

"Odd Thomas" beruht auf der Roman-Serie von Dean R. Koontz und soll ganz offensichtlich auch filmisch der Startschuss für eine Reihe darstellen. Stephen Sommers, am bekanntesten wohl durch "Die Mumie", versucht als Regisseur, Drehbuchautor und Produzent den Erfolg der Bücher als nächstes Franchise für eine jugendliche Zielgruppe zu etablieren. In Zeiten nach "Harry Potter" und "Twilight", mitten in "Percy Jackson" und "Die Tribute von Panem" und beflügelt durch Nerd-Helden à la "Kick-Ass" und Scott Pilgrim ein lukratives Vorhaben, wenn es denn klappen sollte. In Deutschland blieb dem (ersten?) "Odd Thomas"-Film ein bundesweiter Kinostart verwehrt, ein schlechtes Omen? Das allgemeine Feedback scheint zwar nicht euphorisch, durchaus aber positiv. Ob das reicht?

 

The Beauty and The Odd.

Eigene Meinung:

Eher nicht. Denn "Odd Thomas" hat mehrere Probleme. Allein die Zielgruppe scheint zwar klar definiert, in der Umsetzung dann doch leicht verfehlt. Mit einer FSK16-Freigabe im Gepäck werden viele potenzielle Zuschauer (offiziell) ausgeklammert. Sicher können und werden die ihn auch so sehen, nur für einen kontrollierten Kinobesuch und die nackten Zahlen keine guten Voraussetzungen. Wenn sich "Odd Thomas" somit oberflächlich an ein älteres Publikum orientiert, dürften die nicht so richtig begeistert sein. Zumindest dieser Startversuch wirkt nicht so. Gezwungen lässig und cool kommt der in der eher zappelig wirkenden ersten Hälfte daher, erscheint wie eine Mischung aus schon erwähnten Vorbildern (von seiner Ausrichtung), von der Handlung wie aus "The Frighteners" von Peter Jackson und "John Dies at the End" von Don Coscarelli. Flott und gerade so halbwegs interessant ist es, doch der Funke will nicht richtig überspringen. Wie von ihm gewohnt schmeißt Sommers mit reichlich CGI-Effekten um sich, die ganz ansehnlich, aber bei weitem auch nicht der Hammer sind. Die durchgehenden, erklärenden Off-Kommentare des Protagonisten sollen wohl das angestrebt hohe Tempo beflügeln, wirken irgendwann eher nervig, wie das Genre-kreuzende Potpourri allgemein. Das hat seine Ansätze, doch genutzt werden sie nur äußerst rudimentär. Kennt man alles schon, nur besser und zielgerichteter.

 
Dem Film fehlt Eigenständigkeit auf der einen Seite, wie echte Highlights auf der anderen Seite. Zu offensichtlich werden hier zu viele Zielgruppen angegraben, abgeschleppt wird letztendlich keine. Zu harmlos, nicht witzig oder kreativ genug, zu anbiedernd und letztendlich nur ein Versuch, alles möglichst unter einen Hut zu bekommen. Bekannte Gesichter wie Willem Dafoe als Chief Porter oder besonders Patton Oswalt ("King of Queens") als kaum in Erscheinung tretendes Helferlein lassen klar erkennen, dass sie in weiteren Filmen mehr Bedeutung bekommen sollen, nur ob das jemals passieren wird, schwer zu sagen. Nach diesem Film eher nicht. Aber wann hat Qualität schon mal über Erfolg entschieden? Lassen wir uns überraschen.

 
4,5 von 10 Geisterflüsterern