Fakten:
Mr. Hoppy’s Geheimnis (Esio Trot)
UK, USA. 2014. Regie: Dearbhla Walsh. Buch: Richard Curtis, Paul Mayhew-Archer, Roald Dahl (Vorlage). Mit: Dustin Hoffman, Judi Dench, James Corden, Richard Cordery, Pixie Davies, Jimmy Akingbola, Geoffrey McGivern u.a. Länge: 88 Minuten. FSK: freigegebe ohne Altersfreigabe. Ab 2. Januar auf DVD und Blu-ray erhältlich.
Story:
Vor fünf Jahren zog sie in den Stock unter Mr. Hoppy, die gutmütige wie freundliche Miss Silver. Sofort verliebt sich Mr. Hoppy in sie, doch er traut sich nicht, ihr seine Liebe zu gestehen. Als Miss Silver eine junge Schildkröte namens Alfie bekommt und Mr. Hoppy erfährt diese – zur Sorge der Besitzerin – nicht wächst, klügelt Hoppy einen Plan aus, um Miss Silver den Wunsch einer ausgewachsenen Schildkröte zu erfüllen.
Meinung:
Der gute, alte Roald Dahl sorgte mit seinen phantasievollen Geschichten nicht nur für volle Bücherregale, sondern mittlerweile auch für überfüllte Filmregale: „Charlie und die Schokoladenfabrik“, „Der Lorax“, „Der Grinch“, „Ein Kater macht Theater“ und viele, viele mehr haben den Namen Roald Dahl auch abseits von Papier und Buchdeckeln populär gemacht, auch wenn nicht alle Verfilmungen seiner Werke auf Gegenliebe stoßen. Mit „Mr Hoppy’s Geheimnis“ kommt jetzt eine weitere Geschichte aus seiner Feder in Form eines Films zu uns. Diesmal allerdings ohne einen deutschen Kinostart, trotz prominenter wie exquisiter Besetzung mit Judi Dench („James Bond 007 – Casino Royale“) , Dustin Hoffman („Die Reifeprüfung“) und Newcomer James Corden („Into the Woods“), der hier als begeisterter Erzähler fungiert.
Mr. Hoppy und die Liebe seines Spätlebens: Miss Silver
Woran dieser Verzicht einer Kinoauswertung liegt? Wahrscheinlich daran, dass der Film in den USA lediglich fürs Fernsehen produziert wurde. Das ist ihm auch durchaus anzumerken, trotz allem wirkt der weitestgehend hochklassig gefilmt und umgesetzt und außerdem, wer schaut schon auf technische Details, wenn Judi Dench und Dustin Hoffman mit sichtbarem Spaß am Spiel zu sehen sind. Der gesamte Film verfügt durchaus über einen verspielten Charme, eingefangen in hellen wie freundlichen Bildern und eine zweckmäßigen wie dezenten, sommerlichen Soundtrack. Das Problem mit welchem sich „Mr Hoppy’s Geheimnis“ herumschlägt ist, dass sich die einzelnen Ingredienzien nicht zu einem homogenen Ganzen vereinen. Die Mischung aus altersgeprägter Romanze und dezent chaotischer Komödie ergibt ein Alltagsmärchen, welches sich weidet in der Form ergebener Künstlichkeit. Das ist nur bedingt unterhaltsam und verliert nach und nach auch seine anfängliche Liebenswürdigkeit. Es verkommt zu einer steifen Angelegenheit, dem Abklappern einer festgelegten Route. Natürlich ist dies das Geheimnis vieler, nicht sogar aller Spielfilme, aber bei „Mr Hoppy’s Geheimnis“ spürt man regelrecht, wenn die Screenwriter (u.a. Richard Curtis, Regisseur von „Tatsächlich Liebe“) die Seite des Drehbuchs wechseln.„Mr Hoppy’s Geheimnis“ bietet dafür aber auch wunderbare Stärken. Der Umgang mit der Alters-Thematik ist erfrischend und wird nicht nur auf Gebrechen und Tod reduziert. Wenn sich Dustin Hoffman wie ein Kind in Dame Judi Dench verliebt, so stillt dies ohne Weiteres unseren Wunsch nach alltäglicher Magie und Reinheit. Manchmal wirkt „Mr Hoppy’s Geheimnis“ ein wenig wie die Roald Dahl-Version von Andreas Dresen Liebesdrama „Wolke 9“. Ein hinkender aber kein abwegiger Vergleich. Aber keine Sorge, der Film von Regisseurin Dearbhla Walsh, die zuvor hauptsächlich britische Serien wie „Borgia“ oder „Shameless“ inszenierte, kommt ohne sonderliche Körperlichkeit aus.
5 von 10 faslchen Bussen